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Journalistenmord in Mexiko: PEN fordert Aufklärung

18. August 2015

Rund 500 Autoren und Künstler aus aller Welt fordern korrekte Ermittlungen, um den Mord an dem Fotoreporter Rubén Espinosa aufzuklären. Ihr offener Brief richtet sich an Staatschef Enrique Peña Nieto.

Protest gegen die Ermordung des Journalisten Ruben Espinosa in Mexiko
Protest gegen die Ermordung Espinosas am 02.08.2015 in Mexiko CityBild: Reuters/H. Romero

Die Ermordung des mexikanischen Fotoreporters Rubén Espinosa hat nun zu einem internationalen Aufschrei geführt: Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle haben einen offenen Brief an Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto geschrieben, in dem sie eine "sofortige und effektive Aufklärung" der Tat fordern. Die Liste der Unterzeichner ist lang und prominent. Unter den 500 Namen finden sich viele spanische oder südamerikanische Autoren, und viele, die aufgrund ihrer Bekanntheit international Aufmerksamkeit erregen können: US-Schriftsteller und Intellektuelle wie Margaret Atwood, Paul Auster oder Noam Chomsky verlangen wie der britische Autor Salman Rushdie, der Südafrikaner John M. Coetzee oder der deutsche Journalist Günter Bartsch einen besseren Schutz für Journalisten in Mexiko.

"Straflosigkeit bei Gewalttaten ist alarmierend"

"Herr Präsident, in Ihrem Land sind die Statistiken zur Straflosigkeit bei Gewalttaten gegen Journalisten alarmierend", heißt es in dem Brief unter Berufung auf Zahlen der mexikanischen Menschenrechtskommission, wonach solche Fälle zu 89 Prozent nicht aufgeklärt werden. Die mexikanischen Reporter seien lebensgefährlichen Bedingungen ausgesetzt. "Kriminelle Banden, korrupte Regierungsvertreter und ein Rechtssystem, das nicht einmal in der Lage ist, die Verantwortlichen für die Morde zu bestimmen, sind die Gründe für die äußerste Verwundbarkeit der Reporter."

Ermordeter Fotojournalist Rubén EspinosaBild: picture-alliance/dpa

Espinosa war ein kritischer Berichterstatter

Der 31-jährige Fotoreporter Espinosa, die Aktivistin Nadia Vera und drei weitere Frauen waren Ende Juli in einem Haus in Mexiko-Stadt tot aufgefunden worden. Espinosa, der vor allem für die Zeitschrift "Proceso" und die Zeitung "AVC Noticias de Veracruz" arbeitete, hatte in den letzten acht Jahren im Bundesstaat Veracruz soziale Bewegungen dokumentiert, darunter auch die Proteste von Journalisten gegen den Mord an Regina Martinez 2012, einer Kollegin bei "Proceso". Auch über das Verschwinden der 43 Studenten von Ayotzinapa, das der Polizei von Guerrero angelastet wird, und die repressiven Maßnahmen der Regierung von Veracruz hatte er berichtet. Espinosa verließ den Bundesstaat am Golf von Mexiko im Juni, nachdem er Drohungen erhalten hatte. Er floh in die Hauptstadt, da diese als relativ sicher galt.

Ermittler Rodolfo Rios (mitte) gab am 31.07.2015 die Festnahme eines Verdächtigen bekanntBild: picture-alliance/dpa/Str.

Mexiko: Gefährlich für Journalisten

Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Sie stehen im Kreuzfeuer zwischen Verbrechersyndikaten und autoritären Politikern. In Veracruz wurden seit 2010 bereits elf Journalisten getötet und vier weitere verschleppt. Nach Angaben der Organisation "Reporter ohne Grenzen" ist der mexikanische Bundesstaat damit hinter dem Irak und Syrien der gefährlichste Arbeitsort für Journalisten weltweit. Nur zwei Wochen nach dem Mord an Espinosa starb der Fernsehreporter Juan Heriberto Santos Cabrera im Kugelhagel. Landesweit wurden in Mexiko nach Angaben der Organisation in den vergangenen 15 Jahren 80 Medienmitarbeiter getötet und 17 weitere verschleppt.

sp/rey (dpa/pen-international.org/cipamericas.org)

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