Guaidó zurück in Venezuela
12. Februar 2020Rund drei Wochen war Juan Guaidó unterwegs. Er reiste zunächst nach Kolumbien, war dann auf dem Weltwirtschaftsforum in der Schweiz zu Gast und wurde im Weißen Haus empfangen. Auch Brüssel stand auf seiner Route. Dabei hätte Venezuelas Oppositionsführer gar nicht erst ausreisen dürfen. Ein entsprechendes Verbot war gegen ihn verhängt. Nun ist er nach Venezuela zurückgekehrt. Offenbar erfolgte die Passkontrolle am Hauptstadtflughafen ohne Probleme.
Er komme mit der Unterstützung der freien Welt nach Hause, um Demokratie und Freiheit in Venezuela wiederherzustellen, twitterte Guido nach seiner Ankunft. Es sei der Beginn einer neuen Phase, die keinen Schritt zurück erlaube und "bei dem wir alle das tun müssen, was wir tun müssen".
Zusammenstöße am Flughafen
Guaidó wurde im Terminal von Anhängern empfangen. Außerhalb des Airports traf er auf weniger freundliches Publikum. Rufe wie "Dreckiger Veräter" und "Hau ab!" schallten ihm entgegen, als er eine Limousine bestieg, die ihn eiligst wegbrachte
Vor Guaidós Landung war es am Flughafen zu Auseinandersetzungen zwischen oppositionellen Abgeordneten und Unterstützern der sozialistischen Regierung von Staatschef Nicolás Maduro gekommen. Laut Journalistengewerkschaft SNTP wurden zwei Reporter von Maduro-Anhängern verprügelt, als sie über die Ankunft berichten wollten. Nach Angaben von Guaidós Büro waren Straßen zum Flughafen gesperrt worden, um dessen Anhänger daran zu hindern, ihn am Flughafen zu begrüßen.
Guaidó hatte seine Heimat im Januar verlassen, um für weitere Unterstützung im Machtkampf mit Präsident Maduro zu werben. Als Parlamentschef hatte er sich vor gut einem Jahr zum Interimspräsidenten des südamerikanischen Landes erklärt und Maduro damit offen herausgefordert.
Treffen mit Staats- und Regierungschefs
Auf seiner Auslandsreise traf sich Guaidó mit dem britischen Premier Boris Johnson, Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. In der vergangenen Woche empfing ihn US-Präsident Donald Trump.
Mehr als 50 Staaten, darunter Deutschland, haben Guaidó mittlerweile als legitimen Übergangsstaatschef anerkannt. Allerdings kann er sich in Venezuela bislang nicht durchsetzen. Maduro hingegen ist zwar international weitgehend isoliert, hält sich aber mit Hilfe des Militärs weiter an der Macht. Der Staatschef nennt Guaidó eine "Marionette Washingtons". Die humanitäre Lage in dem einst reichen Land mit den weltgrößten Erdölreserven ist katastrophal. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben ihre Heimat bereits verlassen.
AR/rb (dpa, afp, ap, rtr)