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Wieder mehr Jugendliche ohne Arbeit

24. August 2016

Mehr als 70 Millionen Jugendliche weltweit sind schon arbeitslos. In diesem Jahr könnten es 71 Millionen werden, fürchtet die UNO. Besonders viele junge Arbeitslose leben in Nordafrika. Und viele von ihnen wollen weg.

Symbolbild - Jugendliche Asylbewerber
Bild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

Die Zahl der Arbeitslosen zwischen 15 und 24 Jahren, so schätzt die Internationale Arbeitsorganisation ILO, wird 2016 um eine halbe Millionen zunehmen. Auf diesem Niveau dürfte sie auch im kommenden Jahr verharren, so die Unterorganisation der Vereinten Nationen. Dann läge die Jugend-Arbeitslosenquote im weltweiten Durchschnitt bei 13,1 Prozent. Es wäre der erste Zuwachs nach drei Jahren Rückgang.

Deutlich höher - rund 30 Prozent - ist die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in den arabischen und nordafrikanischen Ländern. Einer ILO-Umfrage zufolge wollen 28 Prozent aller jungen Menschen im arabischen Raum ihre Heimat verlassen und Arbeit im Ausland suchen. 2009 waren es noch 21 Prozent gewesen.

Geringe Arbeitslosigkeit in Deutschland

In Deutschland liegt die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen bei 7,3 Prozent - das ist zurzeit der niedrigste Wert in der EU. Dass der gesteigerte Migrationsdruck in armen Ländern zu wesentlich mehr Einwanderern in Deutschland führen würde, glauben Experten aber nicht.

"Nicht alle, die wollen, können wirklich auswandern", sagt Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). «Für Flüchtlinge sind die EU-Grenzen mit der Schließung der Balkanroute und dem Türkei-Abkommen zunehmend dicht."

Arbeitssuchende in ItalienBild: picture alliance/Piaggesi/Fotogramma

Selbst wenn junge Menschen Arbeit haben, leben sie oft unterhalb der Armutsgrenze. Ein Drittel der jungen Arbeitenden in Schwellen- und Entwicklungsländern - das sind 156 Millionen Menschen - müssen mit weniger als 3,10 US-Dollar am Tag auskommen, so die ILO-Berechnung. Bei den arbeitenden Erwachsenen ist der Anteil der Armen etwas niedriger und liegt bei 26 Prozent.

Junge Frauen, junge Männer

Der alarmierende Anstieg von Arbeitslosigkeit und Armut unter Jugendlichen zeige, wie schwer es sein werde, das UN-Ziel zu erreichen, die Armut bis 2030 zu beenden, so die stellvertretende ILO-Direktorin Deborah Greenfield. "Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln, nachhaltiges Wachstum und anständige Arbeitsplätze zu schaffen."

Jugendliche und Kinder auf dem Land in NamibiaBild: picture-alliance/dpa/L.Trankovits

Die Zahlen der ILO beleuchten aber auch ein weiteres Problem: deutliche Unterschiede in der Situation junger Frauen im Vergleich zu der junger Männer. Im Durchschnitt haben rund 54 Prozent der männlichen Jugendlichen Zugang zu Arbeit - bei den weiblichen Jugendlichen sind es nur gut 37 Prozent. Und in Nordafrika liegt dieser Anteil gerade mal bei 30 Prozent.

ar/bea (dpa, ILO)

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