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GesellschaftSerbien

Kafana SFRJ: Jugoslawien-Nostalgie in Belgrad

04:35

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21. Juli 2025

Im Restaurant "Kafana SFRJ" in Belgrad, Serbien, lebt das alte Jugoslawien weiter. Zwischen Retro-Objekten und Tito-Erinnerungen spüren viele eine Sehnsucht nach einer scheinbar besseren Zeit.

Auf den ersten Blick wirkt die "Kafana SFRJ" in Belgrad wie ein kleines, etwas zu voll gestopftes Museum - nicht wie ein Restaurant. Auf Regalbrettern an den Wänden türmen sich Bücher, Plattenspieler und Schreibmaschinen, dazwischen hängen ausrangierte Gitarren und vergilbte Zeitungsausschnitte und in einer Glasvitrine schimmert ein goldenes Teeservice vor sich hin, auf dem der Kopf des früheren jugoslawischen Präsidenten Josip Broz, genannt Tito, prangt. Angestellte und Gäste des Restaurants haben seit seiner Eröffnung 2013 dieses Sammelsurium an Alltagsgegenständen zusammengetragen. Es soll die Erinnerungen wachhalten an einen Staat, den es seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gibt: Jugoslawien.

Nicht nur in der Kafana SFRJ, auch an vielen anderen Orten in Serbien ist diese Jugo-Nostalgie heute spürbar. In politisch bewegten und wirtschaftlich unsicheren Zeiten sehnen sich viele Serben zurück in eine Zeit, die scheinbar einfach war, erklärt Veselinka Kastratovic-Ristic vom Museum Jugoslawiens - einem Belgrader Museum, was sich der Bewahrung des jugoslawischen Erbes verschrieben hat.

Für viele stünden Tito und sein Jugoslawien außerdem bis heute für eine Zeit, in der man etwas war in der Welt. Tito führte die Bewegung der blockfreien Staaten an, die sich im Ost-West-Konflikt nach dem Zweiten Weltkrieg für neutral erklärte. Wie kein anderer wurde der Marschall zum Symbol des Vielvölkerstaats, bevor dieser in den 90er Jahren blutig zerbrach.

Doch Tito ist bis heute auch umstritten, gilt den einen als charismatischer Staatsmann, den anderen als Diktator.