Juli ist zweitheißester Monat seit Beginn der Aufzeichnungen
8. August 2024
Hitzewelle, Rekordregen, Hurrikane: Der Juli war geprägt von extremen Wetterlagen. Jetzt teilt der europäische Klimadienst Copernicus mit: Der Monat war der zweitheißeste seit Beginn der Aufzeichnungen.
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Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus (C3S) hat am 22. und 23. Juli mit einem Wert von 17,6 Grad die weltweit höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 gemessen. Wie der Klimadienst mitteilte, war der gesamte Juli der zweitheißeste Monat überhaupt. Die Durchschnittstemperatur habe bei 16,91 Grad gelegen - und damit nur 0,04 Grad unter dem bisherigen Rekordwert vom Juli 2023.
Damit sei eine seit 13 Monaten andauernde Serie monatlicher Hitzerekorde "nur um Haaresbreite" beendet worden, sagte die stellvertretende Leiterin von C3S, Samantha Burgess. Die Ausgangslage habe sich jedoch nicht verändert, "unser Klima erwärmt sich weiter", warnte sie. "Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels haben weit vor 2023 begonnen und werden sich so lange fortsetzen, bis die globalen Treibhausgasemissionen Null erreichen."
Auch die Klimaforscherin am Londoner Imperial College, Friederike Otto, nannte die minimale Unterschreitung des Hitzerekords im Juli "keinen Grund zum Feiern". Sie verwies auf 21 Hitzetote an nur einem Julitag in Marokko. Dies sei "ein schockierendes Beispiel dafür, wie tödlich extreme Hitze sein kann".
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Hitzewellen, Rekordregen, Hurrikane
Der Monat Juli war geprägt von extremen Wetterlagen. Der Mittelmeerraum ächzte unter einer Hitzewelle, die nach Einschätzungen von Experten ohne den Klimawandel "unmöglich" wäre. Auch in China und Japan wurde der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen registriert. Unterdessen wurde Pakistan von Rekordregenfällen heimgesucht, im Westen der USA wüteten Waldbrände und in der Karibik hinterließ Hurrikan "Beryl" eine Spur der Verwüstung.
Wetter extrem: Hurrikan "Beryl" wütet in der Karibik
Der Tropensturm Beryl hat sich auf seinem Weg durch die Karibik leicht abgeschwächt und steuert nun auf Jamaika zu. Er forderte bereits sechs Todesopfer. Meteorologen sprechen von einem Sturm, den es so noch nie gab.
Bild: NOAA/REUTERS
Spur der Verwüstung
"Beryl" ist der stärkste in einem Juli gemessene Atlantik-Hurrikan. Auf seinem Weg durch die Karibik hinterließ er eine Spur der Verwüstung, so wie hier auf Grenada. Mittlerweile hat sich der Sturm leicht abgeschwächt. Wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilt, wurde er zur zweithöchsten Kategorie 4 heruntergestuft.
Bild: Curlan Chrissey Campbell/Reuters
Mindestens sechs Tote durch "Beryl"
Rette sich, wer kann: Eine Frau flüchtet vor den Wellen, die "Beryl" in Saint James, Barbados, an Land spült. Die Zahl der bestätigten Todesopfer lag am Mittwoch bei sechs: Mindestens drei Menschen kamen in Grenada ums Leben, je ein weiterer in St. Vincent und den Grenadinen. Zwei weitere Todesopfer gab es in Venezuela. Die Zahl könnte noch steigen.
Bild: CHANDAN KHANNA/AFP/Getty Images
Hurrikan mit höchster Warnstufe
An der Promenade von Bridgetown auf Barbados beobachten Menschen am Montag, wie der Sturm auf Land trifft. "Beryl" ist der erste gefährliche Wirbelsturm der Saison und wurde zwischenzeitlich in der höchsten Kategorie fünf eingestuft - so früh im Jahr wie noch kein Hurrikan vor ihm im Atlantik.
Bild: CHANDAN KHANNA/AFP/Getty Images
Banges Warten auf "Beryl"
Letzte Hamsterkäufe am Dienstag in Kingston, Jamaika: Die Insel macht sich auf das Eintreffen von "Beryl" gefasst. Die Ausläufer des Sturms würden den Karibikstaat am Mittwoch noch vor Tagesanbruch (Ortszeit) erreichen, teilte Ministerpräsident Andrew Holness mit, der die Insel für sieben Tage zum Katastrophengebiet erklärte. Ab sechs Uhr morgens tritt eine landesweite Ausgangssperre in Kraft.
Bild: Gilbert Bellamy/REUTERS
Verheerende Wucht
Besonders hart traf es Union Island: Auf der südlichsten Insel von St. Vincent und den Grenadinen seien 90 Prozent der Häuser schwer beschädigt oder zerstört worden, sagte Ministerpräsident Ralph Gonsalves am Dienstag - das volle Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht absehbar. Mehrere Länder der Region sagten Hilfslieferungen für Grenada und St. Vincent und die Grenadinen zu.
Bild: The Agency For Public Information St. Vincent and the Grenadines/Reuters
"Carriacou wurde dem Erdboden gleich gemacht"
Im Hafen von Bridgetown auf Barbados richtete "Beryl" schwere Schäden an, Tote und Verletzte waren jedoch nicht zu beklagen. Auf Land getroffen war der Sturm zuerst auf der zu Grenada gehörenden Insel Carriacou. "Innerhalb einer halben Stunde wurde Carriacou dem Erdboden gleich gemacht", sagte Grenadas Regierungschef Dickon Mitchell. Die Insel ist weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten.
Bild: Ricardo Mazalan/AP Photo/picture alliance
Mit dem Leben davon gekommen
In Sicherheit gebrachte Bewohnerinnen von Union Island gehen in Kingstown auf St. Vincent an Land. Doch auch hier bleibt die Lage angespannt: Überall in der südöstlichen Karibik sind Straßen mit Bäumen und anderen Trümmern übersät. Der Strom fiel am Dienstag überall aus, die Kommunikation zwischen den Inseln bleibt schwierig.
In Venezuela sorgte "Beryl" für Starkregen und Hochwasser im Bundesstaat Sucre. Bei einem Besuch im Katastrophengebiet wurde Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez nach Angaben der Regierung von einem umstürzenden Baum getroffen. Sie sei schwer verletzt, aber bei Bewusstsein.
Bild: VICTOR GONZALEZ/AFP/Getty Images
Abenteuerlustig oder lebensmüde?
Ein Surfer an der Küste von Barbados trotzt den hohen Wellen. Es wird erwartet, dass "Beryl" auf seinem weitern Weg über die Karibik ein extrem gefährlicher, schwerer Hurrikan bleibt. Prognosen zufolge wird er am Donnerstag Mexiko erreichen. Dort könnte er auf die Halbinsel Yucatán mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Playa del Carmen treffen.
Bild: Ricardo Mazalan/AP Photo/picture alliance
Ein Hurrikan, den es so noch nicht gab
Wetterexpertinnen und -experten sprechen bereits von einem historischen Hurrikan. Im Juni habe sich so weit östlich im Atlantik seit 1933 kein Hurrikan mehr gebildet, sagte Hurrikanforscher Philip Klotzbach von der Colorado State University. Die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Atlantik ließen "Beryl" erstarken, noch bevor er in die Karibik gelangte.
Bild: Haron Forteau/AP Photo/picture alliance
Das Meer schäumt
Die Hurrikan-Saison im Atlantik, die im Juni begonnen hat, könnte nach Einschätzung der US-Wetterbehörde dieses Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursache sei neben den hohen Wassertemperaturen auch das erwartete Einsetzen des Klimaphänomens "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle: Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.
Bild: Ricardo Mazalan/AP Photo/picture alliance
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Auch der Ozean erhitzt
Die Temperaturen der Ozeane waren im Juli ebenfalls die zweitwärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. 90 Prozent der durch Menschen verursachten überschüssigen Wärme werden von den Ozeanen absorbiert. Die durchschnittlichen Temperaturen der Meeresoberfläche lagen im vergangenen Monat bei 20,88 °C und damit nur 0,01 °C unter denen des Juli 2023.
Die Wissenschaftler der C3S stellten jedoch fest, dass "die Lufttemperaturen über dem Ozean in vielen Regionen ungewöhnlich hoch blieben" - trotz des Wechsels von der El-Nino-Wetterlage, die zu einem Anstieg der globalen Temperaturen beitrug, zu ihrer entgegengesetzten La-Nina-Wetterlage, die einen kühlenden Effekt hat.
Angesichts der auch anhaltenden Hitze wird es laut Copernicus "immer wahrscheinlicher", dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird. Nach eigenen Angaben lagen die globalen Temperaturen von Januar bis Juli rund 0,7 Grad über den Durchschnittswerten des Zeitraums zwischen 1991 und 2020.