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Julian Nagelsmann wird Bayern-Coach

Marko Langer
27. April 2021

Wenn der FC Bayern auf Trainersuche ist, hat das nicht nur für die Bayern Folgen. Und teuer ist es auch. Am Ende dürfte es aber für alle ein Deal sein im Fall von Hansi Flick und Julian Nagelsmann, dem Neuen in München.

Fußball Bundesliga | Julian Nagelsmann und Hans Dieter Flick
Plätzetausch, jedenfalls teilweise: Julian Nagelsmann und Hansi Flick (vorne)Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

Nagelsmann wird Bayern-Trainer - Stephan Sfregola im Gespräch

03:27

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Über Geld redet man bei solchen Gelegenheiten ja fast nie, sondern über die große Freude, die Herausforderung, die Dankbarkeit für den scheidenden Coach und, und, und. So war es auch an diesem Dienstag, als nach tagelangem Geraune endlich die Verpflichtung von Julian Nagelsmann als neuer Cheftrainer beim FC Bayern München bestätigt wurde. Offiziell. Alles andere wäre jetzt auch eine ziemliche Pleite gewesen für die Bayern, die Ersatz suchten für ihren abwanderungswilligen Meistertrainer Hansi Flick. 

Der Oberbayer beim Traumverein

Und so übernimmt der gebürtige Oberbayer Nagelsmann ab der kommenden Saison seinen Traumverein. Sein bisheriger Klub darf sich, glaubt man den Berichten der vergangenen Tage, über eine gehörige Einnahme freuen. 30 Millionen. Eine 3 und sieben Nullen. Oder auch so: 30.000.000. Derart viel Geld wollte man bei RB zunächst dafür, dass der Erfolgstrainer Nagelsmann wechseln darf. Später war dann noch von 25 Millionen die Rede, was trotz des Skontos immer noch nicht die Kriterien eines günstigen Einkaufs erfüllt.

Da RB ja momentan der einzig echte Verfolger der Bayern in der Bundesliga ist, hat ein solcher Wechsel ja durchaus seine Pikanterie. Das Schmerzensgeld für den "versetzten" Klub könnte da gar nicht hoch genug ausfallen, meint der gemeine Fußballfan. Bereits bei Nagelsmanns Wechsel 2019 von der TSG 1899 Hoffenheim nach Leipzig waren fünf Millionen Euro Ablöse fällig.

Den Nachfolger in der Hinterhand

Fragt man Eingeweihte, so ist ein solcher Deal Tagesgeschäft. Der Kölner Spielerberater und -vermittler Jörg Neblung nennt es "überfällig", dass auch für leitende Angestellte der Vereine, wie es ein Coach eben ist, Ablösesummen gezahlt werden. "Ein Trainer hat doch einen viel größeren Impact auf die Mannschaft als unter Umständen ein Stürmer", sagt Neblung im Gespräch mit der DW. Auch für Co-Trainer oder Chefscouts seien bei Vereinswechseln durchaus Zahlungen üblich.

Mit Blick auf die Summen sollte man allerdings zurückhaltender sein. Neblung glaubt nicht, dass am Ende tatsächlich 30 oder 25 Millionen fließen. "Es ist ein bisschen wie auf dem Basar, wo der Händler für die Fake-Rolex 150 Euro verlangt und sie dann schließlich für 50 Euro über den Tisch geht", scherzt der Spielerberater - wohl wissend, dass der Vergleich mit einer gefälschten Uhr und einem Top-Trainer etwas hinkt. Schließlich waren nach seiner Einschätzung sowohl Nagelsmann als auch sein Verein RB Leipzig in guten Verhandlungspositionen. Nagelsmann, weil es nicht viele Übungsleiter seines Kalibers gibt. Und "RB hat ja mit Jesse Marsch aus Salzburg den Nachfolger schon in der Hinterhand", so Neblung.

Und noch ein Freundschaftsspiel

Zu solchen Geschäften gehöre in anderen Ligen dann nach seinen Worten, dass vielleicht auch nochmal ein Freundschaftsspiel vereinbart werde, "dann hat der eine Verein nochmal 500.000 Euro Einnahmen mehr".

Rot steht ihm nicht schlecht, aber eigentlich kann so ein Mann ja alles tragen: Julian Nagelsmann beim Champions-League-Spiel gegen Manchester CityBild: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Und die Personalie Flick? Der hat ja wissen lassen, dass der durch den Rücktritt von Joachim Löw demnächst vakante Posten des Bundestrainers durchaus sein nächster Job sein könnte. Die Bayern teilten mit, dass man seinem Wunsch entspreche und ihn aus dem laufenden Vertrag entlasse. "Alles Gute, Hansi", wird Oliver Kahn in der offiziellen Vereinsmitteilung zitiert. Beim DFB könnte man sich jetzt auf den neuen Mann freuen. Über Geld wird dann bestimmt wieder nicht gesprochen. 

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