Juliette Gréco sagt au revoir
30. Januar 2015Das letzte Deutschlandkonzert der Sängerin soll am 10. Mai stattfinden, wie der Konzertveranstalter BB Promotion am Freitag bekanntgab. Gréco, 1927 in Montpellier geboren, fiel schon als Schülerin mit ihrem Gesangstalent auf. 1943 wurde sie mit ihrer Familie von der Gestapo verhaftet. Sie selbst kam ins Gefängnis. Ihre Mutter, eine Résistance-Kämpferin, und ihre Schwester überlebten das KZ Ravensbrück. Grécos Verhältnis zu Deutschland blieb aufgrund dieser Erlebnisse distanziert.
Muse der Existenzialisten
Nach dem Krieg wurde Gréco in Paris Teil der Bohème und betrieb unter anderem eine Kellerdiskothek, die zum Treffpunkt der Existenzialisten um Jean-Paul Sartre wurde. Sartre war es auch, der ihr Talent förderte und ihr eine große Karriere voraussagte. Ihre größten Erfolge hatte sie mit politischen und philosophisch angehauchten Liedern wie "Si tu t'imagines" oder "Sous le ciel de Paris". Die größten Schriftsteller ihrer Zeit schrieben für sie.
Nicht müde
In einem Fernsehinterview mit dem französischen Sender RTL gab die Gréco ihren Bühnenabschied bekannt. Auch wenn sie der Bühne noch nicht müde sei, wolle sie "nicht das Schauspiel einer alten Frau abgeben, die sich an etwas festklammert". Der Abschied vom Rampenlicht sei für sie "schwierig, kompliziert und schmerzhaft".
Auf ihrer Welttournee mit dem Titel "Merci" wird die Gréco von ihrem Ehemann Gérard Jouannest und Jean-Louis Matinier begleitet.
pj/ (dpa/Le Figaro)