Es gibt Tierarten, die ganz ohne männliche Artgenossen auskommen. Jungferngeckos sind da nur ein Beispiel von vielen. Ihre Art der Fortpflanzung heißt Parthenogenese.
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Alle zwei bis vier Wochen spielt sich im durchschnittlich fünf Jahre andauernden Leben eines Jungferngeckos das gleiche Ereignis ab: Ein Weibchen sucht sich eine gut gegen Feinde geschützte Stelle und klebt dort ein oder zwei Eier fest. Aus diesen Eiern schlüpfen nach 50 bis 75 Tagen neue Jungferngeckos. Nichts besonderes also?
Ja und nein. Denn die neuen, nacht- und dämmerungsaktiven Klettertiere, die sich da auf fünfzehigen Füßen in die Welt aufmachen, sehen exakt aus wie ihre Mutter. Und wenn sie nach acht Monaten Eier legen, werden auch ihre Nachkommen exakt so aussehen, wie sie selbst. Das ist auch kein Wunder, denn Jungferngeckos klonen sich selbst, alle sind Weibchen, männliche Tiere zur Fortpflanzung haben sie nicht nötig.
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Ein völlig normales Phänomen
Dass die Reptilien keine Männchen brauchen, ist in der Natur nicht ungewöhnlich. Es gibt etliche Insekten, die es genauso machen. Krebse, Einzeller, Schnecken, Komodowarane, auch verschiedene Pflanzenarten - alle kommen so über die Runden und lebendig auf die Welt. Der Prozess dahinter heißt Parthenogenese und bedeutet "Jungferngeburt". Dahinter steckt, dass entweder Hormone einer unbefruchteten Eizelle vorgaukeln, dass sie befruchtet worden ist und damit die Zellteilung in Gang setzen. Oder aber es sind von vornherein in der Eizelle zwei Chromosomensätze vorhanden, die beide denselben Ursprung haben. In diesem Fall, und das gilt auch für den Jungferngecko, entsteht ein Klon, also ein direktes Abbild, der Mutter.
Sinnvoll oder voller Nachteile?
Diese Art der Fortpflanzung hat für die Geckos Vor- und Nachteile. In erster Linie ist sie sehr praktisch, weil alle Nachkommen weiblich sind und sich deshalb auch alle fortpflanzen können. Die Geckos können sich schnell und gut verbreiten. Außerdem ist der Aufwand gering, niemand muss sich um die stressige Suche nach einem Geschlechtspartner kümmern.
Aber eitel Sonnenschein ist es trotzdem nicht. Schleicht sich eine Krankheit oder Mutation ins Erbgut, dann haben auch alle Klon-Nachkommen des erkrankten Tieres dieselbe Erkrankung. Ist sie tödlich, stirbt in kürzester Zeit die gesamte Population aus.
Bei sexueller Fortpflanzung besteht diese Gefahr nicht, weil beide Elternteile andere Erbinformationen mitbringen und die Gen-Karten bei jedem Nachwuchs neu gemischt werden.
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Die kleinste Sensation
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Tierische Camouflage
Na, wo steckt die Miniechse? Mit seiner grünen Farbe hebt sich dieser kleine, grasgrüne Taggecko kaum von dem Blatt ab. Diese Gattung hat keine Augenlider. Im Laufe der Evolution sind die oberen und unteren Lider zu einer durchsichtigen Membran verwachsen. Meist begegnet man diesen tagaktiven Tieren auf den Inseln des Indischen Ozeans oder Madagaskar.
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Bitte nicht anfassen!
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Nicht meine Kragenweite!
Das versucht die Kragenechse mitzuteilen, wenn sie ihre Hautlappen am Hals aufstellt. Damit droht sie Fressfeinden oder Rivalen. Auf bis zu 30 Zentimeter Durchmesser bringt es die Halskrause. Kragenechsen gehören zu den Agamen. Sie leben ausschließlich in Australien und Neuguinea.
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Farbenprächtige Langnase
Noch ein Vertreter aus dem artenreichen Madagaskar: Pantherchamäleons gehören zu den buntesten ihrer Art. Das Farbenspektrum reicht von Grau über Grün bis hin zu Rosa und Lila. Charakteristisch ist der über den gesamten Rücken laufende Kamm, der in einer Verlängerung der Nase endet.
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Zwergen-Triceratops
Etwas kleiner als sein Dinosaurier-Gegenstück ist das Dreihornchamäleon. Mit 38 Zentimetern Körperlänge sind die Männchen dieser Art aber deutlich größer als viele seiner Verwandten. Das Dreihornchamäleon ist in den Bergregenwäldern Ostafrikas heimisch.
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Algentaucher auf Galapagos
Ein wahrlich guter Taucher ist die Meerechse auf den Galapagosinseln. Bis zu 30 Minuten geht sie unter Wasser auf Futtersuche. Dabei verlangsamt sich ihr Herzschlag auf zehn Schläge pro Minute. Ihre Haut ist meist dunkel, damit sie sich nach dem Bad im kalten Wasser möglichst schnell aufwärmt.
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Gigantischer Drache
Bis zu 70 Kilogramm bringt die größte lebende Echse auf die Waage! Selbst Hirsche und Wildschweine sind dem Komodowaran als Beute nicht zu groß. Seine Geheimwaffe ist der giftige Speichel, der die Blutgerinnung verringert und zum Schock führen kann. Der Komodowaran lebt ausschließlich auf kleineren Inseln Indonesiens.
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Grüne Luftschlange
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Kleiner Kopf mit großer Wirkung
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Auf den ersten Blick scheint die Optik dieser Fransenschildkröte alles andere als gewollt. Doch die namensgebenden Fransen am Körper sind genial: Durch sie erscheint die im Süßwasser Südamerikas lebende Schildkröte unter Wasser quasi unsichtbar. Da würde jedes Chamäleon vor Neid erblassen!