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Politik

Mehr als 600 Demonstranten in Myanmar frei

24. März 2021

Es sind überwiegend Studenten, die aus dem berüchtigten Insein-Gefängnis in Yangon entlassen wurden. Angesichts der tatsächlichen Opferzahlen in Myanmar ist die Aktion dennoch nur als PR-Gag des Militärs zu sehen.

Freigelassene Demonstranten in einem Bus winken Freunden und Unterstützern zu
Die in Yangon freigelassenen Demonstranten werden von Unterstützern am Straßenrand bejubeltBild: AP Photo/picture alliance

Die Militärjunta in Myanmar hat mehr als 600 festgenommene Demonstranten freigelassen. "Wir haben heute 360 Männer und 268 Frauen aus dem Insein-Gefängnis entlassen", sagte ein hoher Beamter der berüchtigten Haftanstalt in Yangon der Nachrichtenagentur AFP. Es handele sich überwiegend um Studenten, die zuvor in Polizeistationen und Gefängnissen festgehalten worden seien, berichteten die Nachrichtenportale "Myanmar Now" und "Eleven Myanmar".

275 Tote, mehr als 2800 Festnahmen

Anwälte einiger Freigelassener berichteten ergänzend, die Häftlinge hätten in mehreren Bussen die Haftanstalt im früheren Rangun verlassen. Auf Fotos war zu sehen, wie sie von Menschen am Straßenrand gefeiert wurden. Myanmars Militärmachthaber und die Behörden äußerten sich zunächst nicht dazu. Die Studenten hatten sich an den Protesten gegen den Militärputsch von Anfang Februar beteiligt. Für diesen Mittwoch haben die Demokratie-Aktivisten zu einem stillen Generalstreik in Yangon aufgerufen.

Luftbild vom berüchtigten Insein-Gefängnis in Yangon, dem früheren RangunBild: Zuma/imago images

Jüngsten Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge sind seit dem Umsturz in dem südostasiatischen Land mindestens 275 Menschen getötet worden, mehr als 2800 wurden zumindest vorübergehend festgenommen. Seit Wochen reagieren Polizei und Militär mit massiver Gewalt auf jeden Widerstand.

Sieben Jahre altes Mädchen erschossen

Am Dienstag seien allein in Mandalay im Norden des Landes mindestens fünf Menschen erschossen worden, darunter ein sieben Jahre altes Mädchen, das auf dem Schoß seines Vaters gesessen habe, berichtete ein Anwohner. Ein Soldat habe im Stadtteil Chanmyathazi auf den Vater gezielt, aber das Kind am Bauch getroffen, schrieb "Myanmar Now".

Die Vereinten Nationen zeigten sich in New York "zutiefst besorgt über die anhaltende Gewalt gegen Kinder" und forderten, das Leben junger Menschen zu schützen. Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks UNICEF sollen seit dem Putsch mindestens 23 Kinder getötet und elf weitere schwer verletzt worden sein.

sti/se (afp, dpa, rtr)

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