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Politik

Juppé in letzter TV-Debatte schwach

18. November 2016

Nach dem spektakulären Sieg des Republikaners Trump in den USA werden auch die Vorwahlen bei den französischen Konservativen mit besonderem Interesse verfolgt. Der Gewinner dürfte später FN-Chefin Le Pen herausfordern.

Frankreich | 2. TV-Debatte Präsidentschaftswahlkampf 2017
Bild: picture-alliance/dpa/E. Feferberg

Laut Umfragen könnte der ehemalige französische Regierungschef Alain Juppé (Artikelfoto) als Favorit in die Vorwahlen der Konservativen für die Präsidentschaftskandidatur gehen. Der 71-Jährige führt noch immer in den Befragungen beim Wahlvolk, musste bei der letzten Fernsehdebatte vor der Abstimmung am Sonntag aber Rückschläge hinnehmen. 

Nur 25 Prozent der Zuschauer aus seinem politischen Lager hielten den Bürgermeister von Bordeaux und früheren Außenminister für den überzeugendsten Bewerber um die Nachfolge des sozialistischen Staatschefs Francois Hollande, wie eine Blitzumfrage des Instituts Elabe ergab. Als Sieger konnte sich überraschend Ex-Premierminister Francois Fillon mit 39 Prozent fühlen, gefolgt von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy mit 26 Prozent.

Langwierige Vorauswahl 

Am Sonntag findet in dem qualvollen Rennen der bürgerlichen Rechten um einen Spitzenkandidaten die erste Vorwahl statt. Eine Woche später gehen die Bewerber dann in die entscheidende Stichwahl.  

Derzeit kursierende Meinungsforschungen zeichnen ein anderes Bild von der Stimmungslage bei der konservativen Partei. So lag Juppé nach einer am Donnerstag von der Zeitung "Le Monde" veröffentlichten Umfrage mit 36 Prozent vor Sarkozy (29 Prozent) und Fillon (22 Prozent). Der hatte zwar zugelegt, trotzdem wird mit seinem Ausscheiden in der ersten Runde gerechnet. Damit käme es zum Showdown zwischen Juppé und Sarkozy. Für diesen Fall sagt die Umfrage ebenfalls einen klaren Erfolg Juppés voraus.

Gratulierte Wahlsieger Trump als eine der ersten und sieht sich auf der Gewinnerstraße: FN-Führerin Marine Le Pen Bild: Picture-Alliance/AP Photo/C. Paris

Der Befragung zufolge müsste der konservative Kandidat dann mit der Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, um den Einzug in den Elysee-Palast wetteifern. Meinungsforscher gehen davon aus, dass Juppé in der zweiten Runde der Präsidentenwahlen gegen Le Pen gewinnt.

Wende durch Trump?

Le Pen sieht sich in ihrem Anti-Globalisierungs- und Einwanderungskurs durch die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten im Aufwind. Juppé sprach von einem dreifachen "Schock" für die Welt: beim Handel, bei der Verteidigung und der Umwelt. Eine Rückkehr zum Protektionismus wäre ein schwerer Rückschlag. "Wir müssen unsere Interessen vertreten", forderte Juppé. Die EU müsse sich nun stärker selbst um ihre Verteidigungskraft kümmern. Sarkozy hatte erklärt, ein isolationistisches Amerika unter Trump biete Frankreich und Europa die Chance zu einer neuen Führungsrolle. 

Handschlag vor den Kameras, aber tief zerstritten: Juppé und Sarkozy (r.) Bild: Picture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. Wojazer

Der Ex-Staatschef wird im Endspurt für die Kür eines Präsidentschaftskandidaten von seiner Libyen-Affäre eingeholt. Bei der TV-Debatte wies er eine Frage zu Vorwürfen zurück, wonach für seinen Wahlkampf 2007 Gelder aus Libyen geflossen sein sollen. "Welche Unwürdigkeit", und "schämen Sie sich", sagte Sarkozy zum Moderator.

Der Geschäftsmann Ziad Takieddine hatte in einem Interview gesagt, er habe vor rund zehn Jahren Koffer mit zusammen fünf Millionen Euro Bargeld ins französische Innenministerium gebracht, wo Sarkozy damals Minister war.

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl findet am 23. April statt. 

SC/wl (rtr, afp, dpa)

 

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