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Politik

Jury spricht Weinstein schuldig

24. Februar 2020

Sie haben es sich nicht leichtgemacht, die Geschworenen. Tagelang haben zwölf Laienrichter beraten, um zu einem einstimmigen Urteil über Harvey Weinstein zu kommen. Jetzt droht dem Ex-Filmmogul eine lange Haftstrafe.

USA New York Weinstein Prozess
Harvey Weinstein vor der Urteilsverkündung in New YorkBild: picture-alliance/AP Photo/J. Minchillo

In dem spektakulären Vergewaltigungsprozess kam die Jury aus Laienrichtern zu der Entscheidung, den 67-Jährigen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu verurteilen. Nicht schuldig sei Weinstein jedoch im schwersten Anklagepunkt des "raubtierhaften sexuellen Angriffs". Das teilten die Geschworenen dem Obersten New Yorker Gericht nach sechstätigen Beratungen mit.

Bis zur Verkündung des Strafmaßes am 11. März muss der verurteilte Ex-Filmproduzent in Haft. Die Anwälte Weinsteins wollen den Schuldspruch anfechten. Seine Chefverteidigerin Donna Rotunno kündigte bereits Rechtsmittel gegen das Urteil an. "Der Kampf ist noch nicht vorbei."

Prozess kämpfte mit Vorverurteilungen

Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen. In dem aufsehenerregenden New Yorker Prozess geht es seit Januar aber vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oral-Sex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.

In den vergangenen Wochen hatte die Staatsanwaltschaft in dem Verfahren versucht, mithilfe von insgesamt sechs Hauptzeuginnen in teils drastischer Detailtiefe ein Muster Weinsteins offenzulegen - das eines Mannes, der seine Macht in der Filmindustrie systematisch ausnutzte, um sich junge Frauen gefügig zu machen; eines Mannes, der Frauen für Sex Karrierehilfe versprach und sie bei einem Nein zum Geschlechtsverkehr zwang.

Die Jury (rechts) hatte Probleme, ein einstimmiges Urteil zu fällenBild: Reuters/J. Rosenberg

Die Verteidigung hingegen hatte den Zeuginnen eine Mitschuld gegeben und Weinstein als Opfer dargestellt. Frauen hätten ihn über Jahrzehnte aufgrund seines Einflusses und Geldes ausgenutzt und seien sich ihrer Handlungen und Signale an ihn bewusst gewesen. Jeglicher Sex habe einvernehmlich stattgefunden. Der Prozess hatte von Anfang an gegen eine mögliche Vorverurteilung des Angeklagten wegen der breiten gesellschaftlichen Debatte und der intensiven Berichterstattung in den vergangenen Jahren zu kämpfen.

Anklage auch in Los Angeles

Bei der Auswahl der Geschworenen zu Beginn des Verfahrens erklärten sich auffallend viele der Kandidaten von vornherein für befangen. Die Jury-Beratungen zogen sich über Tage hin. Anfragen ans Gericht ließen dabei den Schluss zu, dass die Jury sich zwischenzeitlich in mehreren Anklagepunkten nicht einig war. Die juristischen Kämpfe sind für Weinstein auch abseits des New Yorker  Verfahrens nicht zu Ende. In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es zu einem Prozess kommen.

nob/uh (dpa, afp)

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