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Politik

Justiz nimmt die Fillons in die Zange

31. Januar 2017

In der Affäre um eine mögliche Scheinbeschäftigung seiner Frau ist der französische Präsidentschaftskandidat Fillon erstmals von Ermittlern befragt worden. Auch Penelope Fillon musste sich den Fragen der Justiz stellen.

Frankreich Penelope Fillon und Francois Fillon in Paris
Bild: picture-alliance/abaca/A. Robert

Das Ehepaar habe die "erforderlichen Einzelheiten" offengelegt, um die von Penelope Fillon geleistete Arbeit nachzuweisen, teilte François Fillons Wahlkampf-Team am Montagabend nach dem Ende mehrstündiger Anhörungen mit. Der konservative Präsidentschaftskandidat und seine Frau hätten getrennt mit den Polizisten gesprochen, meldeten französische Medien übereinstimmend. Wie es heißt, fanden die Befragungen nicht in den Räumen der Finanzermittler statt, um einen Medienansturm zu vermeiden.

Die Anhörung habe fünf Stunden gedauert, sagte Fillons Anwalt Antonin Lévy dem Sender BFMTV. Nun hoffen Fillon und sein Team, dass die die Ermittlungen möglichst schnell abgeschlossen werden können, damit der demokratische Prozess durch das Verfahren nicht gestört werde. "Die Ermittler haben bereits einige Beweismittel erhalten, und sie werden in den kommenden Tagen noch weitere bekommen», versprach Fillon-Anwalt Lévy. 

Der lange als haushoher Favorit für die bevorstehende Präsidentschaftswahl gehandelte Politiker, der sich stets als "Saubermann" präsentierte, ist durch die Affäre massiv unter Druck geraten. Sein Ansehen ist zuletzt stark gesunken. Laut einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Kantar Sofres" würde er in der ersten Wahlrunde im April nur noch auf maximal 22 Prozent kommen - hinter der Front-National-Vorsitzenden Marine Le Pen und nur sehr knapp vor dem parteilosen Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron. Die voraussichtliche Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Bewerbern findet im Mai statt.

Gehalt ohne Arbeit?

Die nationale Finanzstaatsanwaltschaft in Paris hatte vergangene Woche Vorermittlungen wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder eingeleitet. Die Enthüllungszeitung "Le Canard Enchaîné" hatte zuvor berichtet, Penelope Fillon habe einst als parlamentarische Mitarbeiterin über die Jahre rund 500.000 Euro an Staatsgeldern bekommen, ohne jemals tatsächlich dafür gearbeitet zu haben.

François Fillon hatte den Vorwurf einer Scheinbeschäftigung entschieden zurückgewiesen und erklärt, dass seine Frau etwa Reden für ihn korrigiert habe, ihn im Wahlkreis vertreten und Presseauswertungen erstellt habe. Er schloss aus, auf seine Präsidentschaftskandidatur zu verzichten - es sein denn, die Justiz beschuldige ihn formell einer Straftat.

wa/se (afp, dpa)

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