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Ausnahmezustand im Südsudan

2. Januar 2014

Der jüngste Staat der Welt kommt nicht zur Ruhe. Die Zahl der Flüchtlinge steigt an. Die Hoffnungen ruhen nun auf den Friedensgesprächen in Addis Abeba.

Südsudanesische Regierungssoldaten (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Samir Bol/AFP/Getty Images

Kurz vor dem Beginn von Friedensgesprächen zwischen den Konfliktparteien des Südsudans hat Präsident Salva Kiir den Ausnahmezustand über zwei Bundesstaaten verhängt. In den betroffenen Regionen Unity und Jonglei toben seit fast drei Wochen schwere Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Rebellen, die dem ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar nahestehen. Durch den Ausnahmezustand erhalten die Sicherheitskräfte im Land zunächst besondere Rechte. So dürfen sie etwa Verdächtige durchsuchen und ohne Haftbefehl festnehmen.

In der umkämpften Hauptstadt von Jonglei, Bor, sowie im Bundesstaat Unity kam es nach Medienberichten erneut zu Gefechten. Die Rebellen lehnen vor dem Beginn der Verhandlungen einen Waffenstillstand ab. Kiir will nach einem Bericht des arabischen Senders Al-Dschasira mehrere Tausend Soldaten nach Bor schicken, um die Stadt wieder von den Rebellen zurückzuerobern.

Es drohen Epidemien

Nach Angaben von UN-Organisationen flohen inzwischen etwa 200.000 Menschen vor der Gewalt und der wachsenden Not aus ihrer Heimatregion. Hilfslieferungen seien derzeit nur an rund die Hälfte der Flüchtlinge möglich, erklärten die Vereinten Nationen.

Geflüchtete Frau mit ihrem KindBild: picture-alliance/AP

Die Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" warnte vor dem Ausbruch von Durchfallerkrankungen in dem improvisierten Lager in Awerial. Viele Flüchtlinge tränken Wasser aus dem Nil, das hochgradig verunreinigt sei. Auch die Weltgesundheitsorganisation warnte vor möglichen Epidemien.

Unterdessen trafen nach Angaben von Beobachtern Vertreter von Regierung und Rebellen zu Friedensgesprächen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein. Rebellenführer Machar hat die erfahrene Politikerin und ehemalige Transportministerin Rebecca Nyandeng zu seiner Verhandlungsführerin ernannt. Das Außenministerium in Juba wollte sich hingegen nicht dazu äußern, wer für Kiir an den Gesprächen teilnimmt.

Langwierige Verhandlungen

Wann die Verhandlungen aufgenommen werden sollen, ist bislang unklar. Inhaltlich sollte es zunächst um die Bedingungen für eine Waffenruhe gehen. Als Vermittler agiert die ostafrikanische Regionalorganisation IGAD. Jedoch rechneten Experten mit einem schwierigen und langwierigen Dialog.

Die seit Mitte Dezember andauernden Kämpfe waren durch einen Machtkampf zwischen Kiir und Machar ausgelöst worden. Der Präsident hatte seinen damaligen Stellvertreter im Juli entlassen. Kämpfe in Juba breiteten sich schnell auf andere Landesteile aus. Zudem hat der Konflikt ethnische Hintergründe: Kiir ist ein Dinka, Machar ein Nuer. Beide Volksgruppen gelten seit langem als verfeindet.

gmf/wl (dpa, epd)

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