Max-Planck-Direktor Svante Pääbo hat den Körber-Preis erhalten. Pääbo gilt als Begründer der Paläogenetik und hat unser Verständnis vom Ursprung der Menschheit revolutioniert.
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Pääbo mit Körber-Preis geehrt
02:25
Wir sind zu zwei Prozent Neandertaler und zu fünf Prozent Denisova-Mensch. Dieses Wissen über den Ursprung der Menschheit verdanken wir Svante Pääbo. Der 63-jährige Schwede ist einer von fünf Direktoren des Leipziger Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie. Zu seinen bedeutendsten Durchbrüchen gehört die komplette Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms. Durch den Vergleich der Genome konnte er zeigen, dass Menschen und Neandertaler nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander gelebt haben und gemeinsame Kinder hatten - wie sonst sollten wir heute noch Neandertaler-Gene in uns tragen. "Neandertaler sind die engsten Verwandten des Menschen", sagt Pääbo. "Vergleiche ihres Erbgutes mit dem heutiger Menschen sowie anderer Urmenschen und Schimpansen liefern erstmals exakte molekularbiologische Antworten auf Grundfragen unserer evolutionären Herkunft."
Der Weg zur Entschlüsselung des Genoms war nicht einfach. Svante Pääbo gilt nicht umsonst als Vater der Paläogenetik. Viele Prozesse - von der Isolierung der DNA aus halb verrotteten Knochenstücken bis zum Zusammenpuzzeln der Gen-Fragmente - mussten der Forscher und sein Team selbst entwickeln. Dafür programmierten sie komplexe Computersoftware und verwandelten das Labor in einen Reinraum, vergleichbar mit denen in der Chip-Industrie.
Bevor Svante Pääbo zur Paläogenetik fand, studierte er Medizin und Ägyptologie an der Universität Uppsala. Nach seiner Promotion arbeitet er im Team des Evolutionsbiologen Allan Wilson an der University of California in Berkeley. Nach einer Zwischenstation in München wechselte er 1997 an das neu gegründete Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.
Ein renommierter Preis
Der Körber-Preis wird seit 1982 verliehen. Er geht an Forscher, die in Europa leben und arbeiten. Dotiert ist er mit 750.000 Euro. Die sollen für die weitere wissenschaftliche Arbeit verwendet werden. "Es zeichnet den Preis aus, dass er nicht nur einen bereits erreichten Durchbruch prämiert", erklärt Matthias Mayer von der Körber Stiftung. "Er stellt auch Preisträger in den Mittelpunkt, die den Zenit ihrer wissenschaftlichen Laufbahn noch gar nicht überschritten haben, sondern von denen noch so einiges zu erwarten ist." Das trifft auf Svante Pääbo eindeutig zu. Zusammen mit seinem Team arbeitet er momentan an Methoden, um noch ältere DNA zu isolieren und zu bestimmen.
200 Jahre Senckenberg-Gesellschaft - Naturkunde für Jung und Alt
Vor zwei Jahrhunderten gründeten Frankfurter Bürger die Senckenbergische Naturforschende Gemeinschaft, die mit ihrem Museum weltberühmt wurde. Ein Gang durch die 200-jährige Geschichte.
Bild: Senckenberg
Namensgeber Johann Christian Senckenberg
Der Arzt und Naturforscher Senckenberg gibt im Jahr 1763 sein ganzes Vermögen von 95.000 Gulden in eine Stiftung. Damit entsteht ein Bürgerhospital mit einem botanischen Garten, naturhistorischen Sammlungen und eine öffentlich zugängliche Bibliothek. Zudem gründet er ein chemisches Labor und ein anatomisches Theater. Er stirbt 1772.
Bild: picture-alliance/dpa
Gründung am 22. November 1817
Nach der französischen Revolution wächst das Hospital, aber die anderen wissenschaftlichen Institute leiden unter Vernachlässigung. Johann Wolfgang Goethe beklagt sich im Jahr 1815 bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Frankfurt über den Umgang mit dem Erbe. Daraufhin gründen 32 naturwissenschaftlich interessierte Bürger die Senckenbergsche Naturforschende Gesellschaft (SNG).
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Exponate exotischer Tiere
Die erste Sammlung bestand aus Säugetieren und Vögeln, die der Naturforscher und Arzt Johann Georg Neuburg der SNG vermacht. Keine zwei Jahre nach ihrer Gründung übernimmt die Gesellschaft Teile der Bibliothek und der Naturhistorischen Sammlung von der Senckenberg-Stiftung. Weitere Sammlungen von Forschungsreisenden und Spenden wohlhabender Bürger ermöglichen den Aufbau eines Museums.
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Das Museum als Aushängeschild
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts platzt das Senckenberg-Museum aus allen Nähten. Die Lösung ist eine Aufteilung: großzügige Gebäude für das Museum für die breite Öffentlichkeit einerseits (rechts) und die Forschungssammlung mit Laboratorien andererseits (links). Die Eröffnung findet 1907 statt.
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Besuchermagnet Dinosaurierskelette
Riesige Dinosaurierskelette werden zum Aushängeschild des Senckenberg-Museums. Groß und Klein erfreuen sich an den beeindruckenden Knochen. Diese Arbeiter feiern den erfolgreichen Transport des empfindlichen Ausstellungsguts.
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Platz für große Tiere
Der Neubau schafft nicht nur Platz für die riesigen Dinosaurier - auch diese Giraffen finden nun Platz für ihre langen Hälse. Die Senckenberg-Gesellschaft will das Museum mit der Forschung eng verzahnen und Entdeckungen und Erkenntnisse der Öffentlichkeit vermitteln.
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Forschung, Lehre und Breitenbildung
Ab dem Jahr 1914 wird die SNG eine der Stifterinnen der neu gegründeten Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Nun hält auch universitäre Lehre Einzug. Hier ein Präparator mit einem Elchkopf im Jahr 1934.
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Suche nach der Herkunft des Menschen
Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald hatte in der Weimarer Republik in Tübingen, München und Köln geforscht. 1931 ging er für den Niederländischen Geologischen Dienst nach Java. Er untersuchte Fossilien der Gattung Homo erectus. Nach dem Krieg forschte er in New York, gründete 1968 die Paläoanthropologie am Forschungsinstitut Senckenberg und spendete seine umfangreiche Sammlung.
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Sammlungen vor den Bomben gerettet
Forschung kam am Senckenberg im Zweiten Weltkrieg fast völlig zum Erliegen. Wissenschaftler wurden als Soldaten eingezogen oder gingen ins Exil. Zurückbleibenden gelingt es, die Exponate zu evakuieren, bevor in Frankfurt die Bomben fallen und das Gebäude in Schutt und Asche gelegt wird. Nach dem Krieg wird es wieder aufgebaut. 1949 ist die Neueröffnung.
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Keine Angst vor Krabbeltieren
Ein Arachnologe, also Spinnenforscher, des Forschungsinstituts betrachtet einige Exponate. Aber die Arbeit der Naturwissenschaftler findet nicht nur im Labor statt.
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Raus in den Urwald
Eine Insektenforscherin des Senckenberg-Instituts stellt auf Madagaskar Insektenfallen auf. Die Verbindung mit der universitären Forschung ist laut Senckenberg heute genauso wichtig wie am Anfang.
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Für die Ewigkeit konserviert
Bernstein - unter Druck ausgehärtetes Baumharz - enthält Pflanzen und Tiere, die zehntausende von Jahren konserviert wurden. Für Evolutionsbiologen eine reiche Wissensquelle!
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Meeresforschung als Schwerpunkt
Bereits 1928 gründete der Geologe und Paläontologe Rudolf Richter in Wilhelmshaven "Senckenberg am Meer" für die Meeresforschung. Noch heute arbeiten die Wissenschaftler daran. Hier untersucht eine Forscherin gerade den Fang des Forschungskutters "Senckenberg" in der Nordsee.
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Bohrkerne enthüllen Geheimnisse
Senckenberg-Forscher entnehmen Bodenproben vom Ozeangrund bei einer Reise mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern. Nicht nur hier, sondern auch bei Expeditionen der deutschen Forschungsschiffe "Meteor" und "Sonne" sind immer wieder Senckenberg-Wissenschaftler beteiligt.
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Die Dinos bleiben in Erinnerung
Einiges ändert sich nie. So wie bei der Einweihung des Gründerzeit-Museums 1907 bleiben auch heute noch die riesigen Dinosaurier-Skelette im Gedächtnis der Besucher hängen.
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Wie groß bin ich?
Und immer geht es darum, Naturgeschichte erlebbar zu machen. Ein Größenvergleich mit einem Dino-Fuß ist ja auch was Besonderes.