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Politik

Künftig strengere Regeln für TV-Debatten in USA

1. Oktober 2020

Wieder einmal zeigte sich, dass Donald Trump politischer Anstand wenig bedeutet. Nach dem Tiefpunkt beim ersten TV-Duell im Wahlkampf soll nun der Ablauf geändert werden, um eine "geordnete Diskussion" sicherzustellen.

TV Debatte Trump Biden
Bild: Brian Snyder/Reuters

Die erste Fernseh-Debatte zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten, Amtsinhaber Donald Trump und dem demokratischen Herausforderer Joe Biden, war ein offensichtlicher Tiefpunkt in der politischen Diskussionskultur der USA. Die würdelose und von persönlichen Angriffen geprägte Schlammschlacht glitt vor allem wegen Trumps ständiger Unterbrechungen und Provokationen rasch ins Chaotische ab. Eine sachliche Diskussion über die politischen Konzepte der Kontrahenten hatte so keine Chance, waren sich Kommentatoren weltweit einig.

Damit sich das bei den beiden weiteren TV-Debatten Trump/Biden, die vor der Wahl am 3. November noch stattfinden sollen, nicht wiederholt, haben die Veranstalter Änderungen am Ablauf angekündigt. "Die Debatte von gestern Abend hat deutlich gemacht, dass zu dem Format der verbleibenden Debatten zusätzliche Struktur eingeführt werden sollte, " erklärte die "Commission on Presidential Debates". Die überparteiliche Kommission organisiert die TV-Duelle im Präsidentschaftswahlkampf seit 1988. Geplant seien "zusätzliche Instrumente, um die Ordnung aufrecht zu erhalten", hieß es. Die Regeländerungen würden "sorgfältig" geprüft und in Kürze bekanntgegeben.

Trumps Wahlkampfteam protestiert

Das Wahlkampfteam des Republikaners Trump kritisierte die Pläne umgehend und warf der Kommission vor, "die Regeln mitten im Spiel" zu ändern. Trumps demokratischer Herausforderer Biden hatte die Hoffnung geäußert, dass man in Zukunft nur das Mikrofon des Sprechenden anschalten werde.

Enttäuschung und Kritik dominieren

Scharfe Kritik an der als unwürdig empfundenen Debatte gab es vor vielen Seiten. "Das war die chaotischste und am meisten von Angriffen geprägte Präsidentschaftsdebatte unserer Geschichte", urteilte der Politikwissenschaftler Mitchell McKinney von der Universität von Missouri, ein Experte für Präsidentschaftsdebatten. Die Zeitung "Washington Post" schrieb, es habe sich um die "schlimmste Präsidentschaftsdebatte seit Menschengedenken" gehandelt. Der Nachrichtensender CNN sprach von einem "Debakel".

Die Kontrahenten im TV-Duell

Enttäuscht äußerte sich der Moderator des TV-Duells, Chris Wallace. "Für mich selber, aber viel wichtiger, ich bin enttäuscht für das Land, weil es ein viel nützlicherer Abend hätte werden können", sagte Wallace der "New York Times". "Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so aus dem Ruder laufen würde." Wallace kommt vom Trump-freundlichen Fernsehsender Fox News, ist aber als unabhängiger Journalist respektiert.

Trump und Biden werden vor der Wahl noch in zwei weiteren TV-Debatten am 15. Oktober und 22. Oktober aufeinandertreffen. Die nächste Debatte in Miami, moderiert von Steve Scully vom Sender C-SPAN, soll im Townhall-Format ablaufen, in dem das Publikum Fragen stellen kann. Die letzte Debatte leitet Kristen Welker von NBC News.

Das Fernsehduell der Vizepräsidentschaftskandidaten Mike Pence und Kamala Harris findet am kommenden Mittwoch statt.

qu/cw (dpa, rtr, afp, ap)

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