Künstlerisch wertvoll: das DDR-Plakat
5. Februar 2015Als die deutsche Wiedervereinigung 1990 das Ende der DDR besiegelte, endete auch die rund 30-jährige ostdeutsche Plakatgeschichte. Trotz erheblicher materieller und politischer Widerstände hatte sich in Ostdeutschland eine auch international beachtete kreative Szene herausgebildet. Unter dem Titel "Anschläge von Drüben" wirft das Museum Folkwang in einer Ausstellung ab Freitag (6.2.) bis zum 19. April einen Blick auf eine erstaunliche Vergangenheit der Plakat-Kunst in der DDR.
Rund 100 Plakate zeigen die ganze Bandbreite des Lebensgefühls und der Wertvorstellungen in der DDR: von der Werbung für Badebekleidung, Strümpfe und Seifen über Autos bis hin zu politischer Propaganda und künstlerischen Karikaturen. Während sich das Aussehen der Plakate in Ost- und Westdeutschland in den Fünfziger Jahren noch sehr geglichen habe, sei es spätestens ab den Siebziger Jahren grundverschieden, sagte Kurator René Grohnert dem WDR.
DDR-Plakatkünstler international erfolgreich
Während im Westen immer mehr Fotografien Einzug in die Plakatgestaltung hielten, dominierte im Osten die Zeichnung. Damit seien die Plakatkünstler international erfolgreich gewesen, so Grohnert. Dabei war ihr Spielraum vor allem bei der Gestaltung politischer Plakate sehr begrenzt. Eine Farbgestaltung in Blautönen und mit dem grellen sozialistischen Rot beherrschte diese Plakate.
Mehr Freiraum, insbesondere in der Farbgebung, hatten die Künstler bei Plakaten für Film und Kunst, etwa bei der eher abstrakten Ankündigung für den ersten Leipziger Herbstsalon 1984, eine Ausstellung moderner Kunst. Auf einem Werk aus dem Jahr 1989 mischen sich unter dem Slogan "Wir sind das Volk" bedrohliche Wölfe unter blökende Schafe.
An ihren Erfolg in der DDR konnten die Künstler nach der Wiedervereinigung nicht anknüpfen. Der DDR-Plakatcharakter sei mit der DDR untergegangen, bedauert Museumskurator Grohnert. "Es ist ein abgeschlossenes Kapitel."
sd/suc (dpa, WDR, Museum Folkwang)