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Künstliche Intelligenz und die Frage der Ethik

Alexander Keßel
2. Mai 2018

Einige Visionen bekannter Science-Fiction-Klassiker sind heutzutage längst Realität. Und von Menschen geschaffene Maschinen werden immer intelligenter. Das wirft ethische Fragen auf.

Eine Filmszene aus Ex Machina: Der weibliche Android Ava (Alicia Vikander) hat ein menschliches Gesicht. Darunter verbirgt sich ihre künstlicher Körper.
Bild: picture-alliance/AP Photo/A24 Films

Siri, Alexa oder der Google Assistant: Intelligente Softwares sind heutzutage integraler Bestandteil unseres Alltags. Wir verlassen uns auf Navigationssysteme, die uns durch den Straßenverkehr führen und Saugroboter, die in unserer Abwesenheit den Boden säubern. Im Hintergrund scannen Bots unser Surfverhalten, und Staaten setzen unbemannte Drohnen zur Kriegsführung ein. All das ist Teil des rasanten technologischen Fortschritts, der in so mancher Sciene-Fiction-Vision der vergangenen Jahrzehnte vorhergesagt wurde.

Wohin sich das Leben auf der Erde in Zukunft bewegt, das faszinierte die Menschen schon immer. Auf der Suche nach anderen Lebensformen reiste der Mensch zum Mond und schickte Satelliten ins All. Doch nicht nur die Suche nach Leben oder Ressourcen auf anderen Planeten treibt die Menschen zu immer neuen technischen Entwicklungen: Auch der Wille zur Effizienz und zur Erleichterung der Arbeit spornte die Menschen zur Erfindung von Maschinen an.

Industrie 4.0 als Schnittstelle zwischen Gegenwart und Zukunft

Wie intelligent diese geworden sind, demonstriert jährlich die Hannover Messe. Das Stichwort lautet Industrie 4.0: Vernetzte Roboter sind mittlerweile in der Lage, autonom auf veränderte Situationen in einer Fabrik reagieren zu können. Fehlt etwa ein Bauteil wegen Zulieferungsproblemen, ordnen sie Arbeitsabläufe neu und optimieren somit den Produktionsfluss. All das, ohne dass der Mensch situativ Entscheidungen treffen muss.

Miteinander vernetzte Roboter auf der Hannover Messe 2018Bild: DW/S. Beardsley

Gefahren durch künstliche Intelligenz?

Was einerseits Begeisterung auslöst, stellt die Menschheit andererseits vor bedeutende ethische Probleme. Wie viel Kontrolle darf einer Automatisierungstechnik übertragen werden? Wie intelligent darf ein Computer programmiert werden, damit er in kritischen Situationen rationale Entscheidungen trifft? Wer haftet, wenn ein selbstfahrender Bus einem Menschen ausweichen muss und dabei einen anderen überfährt? Wer schützt meine Daten? Und dürfen Drohnen überhaupt Menschen töten?

Solche und ähnliche Zweifel an der künstlichen Intelligenz (KI) werden bereits seit Jahrzehnten im Film verhandelt. Insbesondere die Furcht vor der Machtübernahme der von Menschen geschaffenen Roboter sind seit je her Gegenstand von Dystopien. Ob "2001: Odyssee im Weltraum"(1968), "Matrix" (1999) oder "Ex Machina" (2015): All diese Filme entwerfen Szenarien des Kontrollverlusts der Menschheit. Sie deuten auf das fehlende Bewusstsein der KI hin und den damit einhergehenden Gefahren.

Skepsis aus der KI-Forschung

Science-Fiction beschränkt sich selbstverständlich nicht nur auf Filme. Auch im Theater, in Comics oder in der Literatur wird der technologische Fortschritt verhandelt. Erst kürzlich hat der Bestseller-Autor Frank Schätzing den Roman "Die Tyrannei des Schmetterlings" über das Gefahrenpotenzial künstlicher Intelligenz veröffentlicht. Im Zuge seiner Buchvorstellung wies der Kölner Schriftsteller gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Stern" zwar auf die großen Potenziale der KI für die Menschheit hin. Sie sei aber "auch ein Acker, auf dem unwiderstehliche Desaster-Szenarien sprießen." Deshalb fordern laut Schätzing heute viele KI-Forscher, die Entwicklung unter staatliche Aufsicht zu stellen. Noch genießen viele Start-Ups und Unternehmen in der digitalen Branche viele Freiheiten. Zu wichtig ist den einzelnen Staaten die Entwicklung von Innovationen, um im internationalen Vergleich nicht abgehängt zu werden.

Frank Schätzing hat 2018 seinen neuen Roman "Die Tyrannei des Schmetterlings" veröffentlichtBild: picture-alliance/SvenSimon/M. Ossowski

Die Reaktion des US-Kongress auf den Datenskandal bei Facebook zeigt jedoch, dass die Grenzen des Vertrauens auch in der digitalen Branche überschritten werden können. Selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg räumte ein, dass es für Social-Media-Unternehmen "gewisse Regulierungen" geben müsse, auch wenn dadurch das Wachstum auf dem boomenden Markt ausgebremst werden könnte. Angesichts möglicher Bedrohungen für den Verbraucher und eventueller Konsequenzen für die Menschheit könnte eine staatliche Aufsicht eine Lösung für das latente Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber künstlicher Intelligenz sein.

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