Einige Visionen bekannter Science-Fiction-Klassiker sind heutzutage längst Realität. Und von Menschen geschaffene Maschinen werden immer intelligenter. Das wirft ethische Fragen auf.
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10 Filme über künstliche Intelligenz, die jeder kennen sollte
Seit mehr als 90 Jahren verarbeiten die Menschen ihre Faszination und Furcht vor künstlicher Intelligenz (KI) im Film. Einige der Klassiker spielen in der Gegenwart.
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1927 - Metropolis
Fritz Langs Zukunftsvision "Metropolis" ist der erste Science-Fiction-Streifen in Spielfilmlänge. Er erschuf eine Welt mit streng getrennter Zweiklassengesellschaft. In der Oberstadt leben die Reichen, die Arbeiter schuften unter Tage. Als sich der Sohn des Alleinherrschers Johann Fredersen in Maria aus der Unterstadt verliebt, schafft der Erfinder Rotwang eine künstliche Doppelgängerin von ihr.
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1968 - 2001: Odyssee im Weltraum
Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" spannt einen Bogen zu Vorfahren der Menschen, deren Bewusstsein sich durch einen schwarzen Monolithen veränderte. Millionen Jahre später, im Jahr 2001, wird ein vergleichbarer Monolith auf dem Mond entdeckt. Wenig später startet eine bemannte Raumschiff-Expedition. Doch nur HAL, der mit KI ausgestattete Computer an Bord, weiß um deren wirkliches Ziel.
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1973 - Westworld
In "Westworld" können die Menschen sich auf eine Zeitreise begeben und in die Rolle von Revolverhelden, Rittern oder römischen Herrschern schlüpfen. Statisten der Szenerie in der freizeitparkähnlichen Einrichtung sind Roboter. Die sind so programmiert, dass sie den Besuchern bei Kämpfen unterliegen. Doch dann kommt es zu einem folgenschweren Systemfehler.
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1982 - Blade Runner
Wir schreiben das Jahr 2019: Die Menschheit hat sogenannte Replikanten mit KI erschaffen, um fremde Planeten auszubeuten. Denen ist der Zugang zur Erde bei Todesstrafe verboten. Doch einige Replikanten, die sich ihrer Existenz bewusst werden, widersetzen sich und machen sich auf die Suche nach ihrem Schöpfer. Rick Deckard (Harrison Ford) hat als Blade Runner die Aufgabe, sie zu jagen.
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1984 - Terminator
Die Zukunft im Jahr 2029 sieht düster aus. Nach einem Atomkrieg ist ein Großteil der Menschen ausgelöscht. Intelligente Maschinen übernehmen die Kontrolle. Doch die Menschheit leistet Widerstand, angeführt von John Connor. Deshalb schicken die Maschinen den "Terminator" (Arnold Schwarzenegger) in das Jahr 1984, um Connors Mutter zu töten, bevor sie den Kopf der Widerstandsbewegung gebären kann.
Auch in der Vorgeschichte zu "Matrix" hat es Krieg zwischen der Menschheit und von ihr erschaffenen KI-Maschinen gegeben. Seitdem leben die Menschen in einer Scheinwelt, die ihnen ein normales Leben vorgaukelt. In Wirklichkeit liegen sie an Schläuchen und dienen der KI als Energiequelle. Neo (Keanu Reaves) gilt laut eines ominösen Orakels als Auserwählter, der die Matrix bezwingen kann.
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2001 - A.I. - Künstliche Intelligenz
In Steven Spielbergs Zukunftsvision "A.I. - Künstliche Intelligenz" zwang sich die Menschheit wegen knapper Ressourcen eine Geburtenbeschränkung auf. Für unerfüllte Kinderwünsche hat eine Firma einen KI-Roboter in Kindergestalt kreiert. Weil der Sohn der Firmenmitarbeiterin Monica im Koma liegt, erhält sie den Prototypen David. Als der Sohn jedoch erwacht, wird die Situation kompliziert.
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2004 - I, Robot
KI-Roboter sind im Jahr 2035 allgegenwärtig. Die Robots sind so programmiert, dass sie einem Menschen niemals schaden würden. Als der Chefentwickler der herstellenden Firma tot aufgefunden wird, verdächtigt Polizist Del Spooner (Will Smith) einen der Roboter. Später erkennt Spooner die eigentliche Gefahr: Zentralcomputer V.I.K.I., der mithilfe der Robots die Macht übernehmen will.
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2013 - Her
Im Science-Fiction-Drama "Her" nutzt der introvertierte Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) ein intelligentes Betriebssystem auf seinem Rechner. Das nennt sich Samantha und grüßt den vor einer Scheidung stehenden Theodore mit sanfter Stimme. Je mehr die beiden interagieren, desto menschlicher wirkt die KI auf ihn. Sie verlieben sich. Doch ihre Beziehung steht vor unüberwindbaren Hindernissen.
Caleb (Domhnall Gleeson) gewinnt eine Reise zum Forschungslabor des reichen Firmengründers Nathan (Oscar Isaac). Nathan lädt ihn zu einem Studienprojekt mit seinem neu entwickelten KI-Roboter Ava (Alicia Vikander) ein. Ava ist eingesperrt und überzeugt Caleb mit intelligenter Gesprächsführung davon, sie zu befreien. Zu spät erkennt der junge Programmierer, dass er das eigentliche Testobjekt war.
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Siri, Alexa oder der Google Assistant: Intelligente Softwares sind heutzutage integraler Bestandteil unseres Alltags. Wir verlassen uns auf Navigationssysteme, die uns durch den Straßenverkehr führen und Saugroboter, die in unserer Abwesenheit den Boden säubern. Im Hintergrund scannen Bots unser Surfverhalten, und Staaten setzen unbemannte Drohnen zur Kriegsführung ein. All das ist Teil des rasanten technologischen Fortschritts, der in so mancher Sciene-Fiction-Vision der vergangenen Jahrzehnte vorhergesagt wurde.
Wohin sich das Leben auf der Erde in Zukunft bewegt, das faszinierte die Menschen schon immer. Auf der Suche nach anderen Lebensformen reiste der Mensch zum Mond und schickte Satelliten ins All. Doch nicht nur die Suche nach Leben oder Ressourcen auf anderen Planeten treibt die Menschen zu immer neuen technischen Entwicklungen: Auch der Wille zur Effizienz und zur Erleichterung der Arbeit spornte die Menschen zur Erfindung von Maschinen an.
Industrie 4.0 als Schnittstelle zwischen Gegenwart und Zukunft
Wie intelligent diese geworden sind, demonstriert jährlich die Hannover Messe. Das Stichwort lautet Industrie 4.0: Vernetzte Roboter sind mittlerweile in der Lage, autonom auf veränderte Situationen in einer Fabrik reagieren zu können. Fehlt etwa ein Bauteil wegen Zulieferungsproblemen, ordnen sie Arbeitsabläufe neu und optimieren somit den Produktionsfluss. All das, ohne dass der Mensch situativ Entscheidungen treffen muss.
Gefahren durch künstliche Intelligenz?
Was einerseits Begeisterung auslöst, stellt die Menschheit andererseits vor bedeutende ethische Probleme. Wie viel Kontrolle darf einer Automatisierungstechnik übertragen werden? Wie intelligent darf ein Computer programmiert werden, damit er in kritischen Situationen rationale Entscheidungen trifft? Wer haftet, wenn ein selbstfahrender Bus einem Menschen ausweichen muss und dabei einen anderen überfährt? Wer schützt meine Daten? Und dürfen Drohnen überhaupt Menschen töten?
Solche und ähnliche Zweifel an der künstlichen Intelligenz (KI) werden bereits seit Jahrzehnten im Film verhandelt. Insbesondere die Furcht vor der Machtübernahme der von Menschen geschaffenen Roboter sind seit je her Gegenstand von Dystopien. Ob "2001: Odyssee im Weltraum"(1968), "Matrix" (1999) oder "Ex Machina" (2015): All diese Filme entwerfen Szenarien des Kontrollverlusts der Menschheit. Sie deuten auf das fehlende Bewusstsein der KI hin und den damit einhergehenden Gefahren.
Skepsis aus der KI-Forschung
Science-Fiction beschränkt sich selbstverständlich nicht nur auf Filme. Auch im Theater, in Comics oder in der Literatur wird der technologische Fortschritt verhandelt. Erst kürzlich hat der Bestseller-Autor Frank Schätzing den Roman "Die Tyrannei des Schmetterlings" über das Gefahrenpotenzial künstlicher Intelligenz veröffentlicht. Im Zuge seiner Buchvorstellung wies der Kölner Schriftsteller gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Stern" zwar auf die großen Potenziale der KI für die Menschheit hin. Sie sei aber "auch ein Acker, auf dem unwiderstehliche Desaster-Szenarien sprießen." Deshalb fordern laut Schätzing heute viele KI-Forscher, die Entwicklung unter staatliche Aufsicht zu stellen. Noch genießen viele Start-Ups und Unternehmen in der digitalen Branche viele Freiheiten. Zu wichtig ist den einzelnen Staaten die Entwicklung von Innovationen, um im internationalen Vergleich nicht abgehängt zu werden.
Die Reaktion des US-Kongress auf den Datenskandal bei Facebook zeigt jedoch, dass die Grenzen des Vertrauens auch in der digitalen Branche überschritten werden können. Selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg räumte ein, dass es für Social-Media-Unternehmen "gewisse Regulierungen" geben müsse, auch wenn dadurch das Wachstum auf dem boomenden Markt ausgebremst werden könnte. Angesichts möglicher Bedrohungen für den Verbraucher und eventueller Konsequenzen für die Menschheit könnte eine staatliche Aufsicht eine Lösung für das latente Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber künstlicher Intelligenz sein.