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KatastropheGlobal

Küstenwache: Besatzung von Tauchboot "Titan" ist tot

22. Juni 2023

Erst hatte ein Tauchroboter ein Trümmerfeld nahe des Wracks der "Titanic" entdeckt. Die Teile stammen nach Angaben der US-Küstenwache von dem vermissten Tauchboot "Titan". Die Insassen hatten demnach keine Chance.

John Mauger hinter vielen Mikrofonen
Muss die traurige Nachricht verkünden: der Chef der US-Küstenwache im Nordosten der USA, John MaugerBild: Brian Snyder/REUTERS

Nach der fieberhaften Suche nach dem im Nordatlantik vermissten Tauchboot "Titan" mit fünf Menschen an Bord herrscht traurige Gewissheit: Nach dem Fund von Trümmerteilen nahe des Wracks der "Titanic" erklärte die US-Küstenwache am Donnerstag, das Tauchboot sei durch eine "katastrophale Implosion" zerstört worden. Demnach kamen alle fünf Menschen an Bord der "Titan" ums Leben. Auch die "Titan"-Betreiberfirma Oceangate geht vom Tod der fünf Insassen an Bord des Tauchbootes aus.

Zum Zeitpunkt der Implosion wurden noch keine Angaben gemacht. Es sei noch "zu früh", um das mit Sicherheit sagen zu können, sagte der Chef der US-Küstenwache im Nordosten der USA, John Mauger, am Donnerstag in Boston. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein "katastrophales Ereignis" wahrgenommen. Zuvor war ein Tauchroboter im Einsatzgebiet auf ein "Trümmerfeld" gestoßen. Das Tauchboot wurde seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. 

Einem Bericht zufolge hat die US-Marine die mutmaßliche Implosion des Mini-U-Boots schon am Sonntag mit Geräten zur Überwachung von Unterwassergeräuschen erfasst. Die Implosion sei aufgenommen worden, kurz nachdem am Sonntag der Kontakt zu der "Titan" abgebrochen sei, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" am Donnerstag unter Berufung auf einen Vertreter der Marine, der anonym bleiben wollte. 

Das Tauchboot "Titan" war auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen "Titanic"Bild: OceanGate/ZUMA Wire/IMAGO

Die "Titan" war auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen "Titanic" in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab. Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine großangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz.

Zahlungskräftige Insassen

An Bord der "Titan" befand sich der Forscher Paul-Henri Nargeolet (77). Der als "Monsieur Titanic" bekannte Franzose galt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der mehrere Guinness-Weltrekorde hält, sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der fünfte Insasse ist der Chef der Betreiberfirma OceanGate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte.

In einer Mitteilung des Tauchboot-Betreibers hieß es, die fünf Männer seien "echte Forschungsreisende" gewesen, mit "speziellem Abenteuergeist und einer tiefen Leidenschaft für die Erforschung und den Schutz der Meere der Welt". Man trauere und sei mit den Herzen bei den Angehörigen, hieß es weiter.

OceanGate bot zahlungskräftigen Kunden eine abenteuerliche Reise - die Kosten für die insgesamt achttägige Expedition lagen bei 250.000 US-Dollar, das sind umgerechnet etwa 229.000 Euro pro Person. Die Tauchfahrt zur Titanic selbst dauerte gewöhnlich aber nur einige Stunden.

Die "Titanic" war im April 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken. Mehr als 1500 der 2200 Menschen an Bord starben. Die in zwei große Teile zerbrochenen Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 entdeckt.

fab/uh/cw/bru (dpa, rtr, afp)

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