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Politik

Mehr als 1000 Flüchtlinge gerettet

23. November 2017

Trotz herbstlicher Temperaturen wagen noch immer viele Flüchtlinge die Überfahrt über das Mittelmeer. Doch auch auf Fähren und in Flugzeugen versuchen einige nach Europa zu gelangen - ausgestattet mit falschen Papieren.

Gambia Flüchtlinge Mittelmeer
Viele riskieren ihr Leben: Flüchtlinge in Schlauchbooten kurz vor der libyschen Küste (Archivbild vom Januar 2017) Bild: picture alliance/AP/dpa/S. Diab

Mehr als tausend Flüchtlinge sind seit Mittwoch wieder aus dem Mittelmeer gerettet worden. Vor der libyschen Küste holte die italienische Küstenwache rund 1100 Menschen aus dem Wasser. Sie waren mit zehn Schlauchbooten und einem Holzboot unterwegs, wie die Küstenwache mitteilte. An den Rettungsaktionen waren auch die Marine und die Nichtregierungsorganisation Mission Lifeline aus Dresden beteiligt. Auch vor der griechischen Halbinsel Peloponnes waren Migranten mit ihrem Schiff in Seenot geraten. Die griechische Küstenwache und die Besatzungen vorbeifahrender Schiffe konnten alle 41 Menschen retten. Die Flüchtlinge hatten zuvor die Behörden um Hilfe gebeten. Aus welchen Ländern die Migranten und Flüchtlinge stammen, ist unklar. 

In der Region südlich und westlich der Halbinsel Peloponnes und rund um die Insel Kreta werden immer wieder Flüchtlingsboote entdeckt. Nach der weitgehenden Schließung der Balkanroute versuchen Schleuser, auf diesen gefährlicheren Routen Migranten aus der Türkei oder aus Ägypten nach Italien zu bringen. Dennoch ist die Zahl rückläufig, seit Januar kamen rund 114.600 Flüchtlinge nach Italien. Das ist fast ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Für viele endet die Überfahrt aber auch tödlich. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) zählte allein für das Jahr 2017 fast 3.000 Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrunken sind.

Gestohlen oder gefälscht

Immer öfter versuchen Migranten auch per Flugzeug nach Deutschland einzureisen, ausgestattet mit gefälschten Pässen. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres habe die Bundespolizei bei stichprobenartigen Kontrollen an den Flughäfen rund 1.000 unerlaubte Einreisen aus Griechenland entdeckt, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das sei laut Bundesinnenministerium "ein Vielfaches mehr als auf allen anderen Binnenflügen" in der EU. Auf Anweisung des Innenministeriums werden bereits seit Mitte November bei allen Flugpassagieren aus Griechenland die Pässe und Ausweise überprüft. Auch die griechische Polizei stelle seit Monaten einen Anstieg der illegalen Ausreisen von Flüchtlingen nach Westeuropa mit gefälschten Papieren fest, hieß es.

Kontrolle im Schengenraum: Ein Bundespolizist am Flughafen Frankfurt am Main schaut sich einen Ausweis an Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Gegenüber der EU-Kommission rechtfertigte das Bundesinnenministerium die Kontrollen im Schengenraum damit, dass nach Deutschland "weiterhin ein erheblicher Migrationsdruck" bestehe. Dies belege zum einen der "fortwährende hohe Zugang von Asylsuchenden" bei den Erstaufnahmestellen. Allein von Januar bis September wurden rund 140.000 Asylsuchende registriert. Zum anderen seien im selben Zeitraum an der Grenze zu Österreich 12.300 unerlaubte Einreisen registriert worden. 

Versteckt in verlassenen Gebäuden

Auch auf den Fähren von Griechenland nach Italien werden immer öfter Menschen aufgegriffen, die mit gefälschten oder gestohlenen Reisedokumenten unterwegs sind. In den Häfen von Patras und Igoumenitsa im Westen des Landes wurden laut der griechischen Küstenwache acht Menschen mit gefälschten oder gestohlenen Pässen an der Ausreise gehindert. "Wir haben sogar Migranten erwischt, die sich als Lieferanten von Lebensmitteln für die Fähren ausgaben, um auf eines der Schiffe zu kommen", sagte ein Offizier der Küstenwache. Die gefälschten Reisedokumente kosten griechischen Medien zufolge je nach Qualität zwischen 900 und 1500 Euro. Hunderte Migranten versteckten sich in verlassenen Gebäuden der Hafenstadt Patras und warteten auf eine Gelegenheit, auf die Fähren nach Italien zu kommen, berichteten örtliche Medien.

Flüchtlinge am Strand von Libyen - viele leben unter katastrophalen Bedingungen Bild: Getty Images/AFP/T. Jawashi

"Sichere Räume" in Libyen

Viele afrikanische Flüchtlinge versuchen über Libyen nach Europa zu gelangen und landen nicht selten in katastrophalen Verhältnissen. "Das Leiden der Migranten, die in Libyen festgehalten werden, ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit", sagte der UN-Hochkommisssar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein. Medien berichten zuletzt über versklavte Schwarzafrikaner.

Um die Lage der Menschen direkt in Libyen zu verbessern, will die Internationale Organisation für Migration (IOM) deshalb vor Ort "sichere Räume" einrichten. Sie sollen vor allem für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge wie Kinder und Frauen offen stehen. Solche Räume seien an verschiedenen Orten geplant, darunter in der Hauptstadt Tripolis, teilte die IOM der Zeitung "Die Welt" mit. Die Aufenthalte in diesen "sicheren Räumen" sollen vorübergehend sein, erklärte das IOM. Ziel sei es, die Menschen wieder in ihre Herkunftsländer zu integrieren. 

sth/kle (dpa, afp, KNA, Die Welt)

 

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