Grünes Licht für Public Viewing der Fußball-WM
21. Februar 2018Die Regelung sieht vor, dass bei öffentlichen Veranstaltungen auch nach 22 Uhr noch im Freien Fußball gezeigt und gefeiert werden kann. "Das gemeinschaftliche Fußballgucken unter freiem Himmel gehört zu Welt- und Europameisterschaften einfach dazu", erklärte die geschäftsführende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
Mit der Genehmigung folgt der Bund einer Bitte der Bundesländer. Im konkreten Fall müssen aber die Kommunen entscheiden, ob sie Gaststätten oder Eventanbietern das Public Viewing genehmigen. Grundsätzlich gilt die Ausnahme für alle WM-Spiele, also nicht nur die Spiele mit deutscher Beteiligung. Dem Beschluss der Kabinetts muss noch der Bundesrat zustimmen. Dies gilt jedoch als sicher.
Bereits bei den Weltmeisterschaften 2006, 2010 und 2014 sowie bei den Europameisterschaften 2008 und 2016 hatte es vergleichbare Verordnungen gegeben. Hendricks sagte, bei einem solchen Anlass halte sie Ausnahmen für gerechtfertigt. So werde Public Viewing ermöglicht, gleichzeitig gebe es einen "akzeptablen Mindestschutz" für Anwohner. Normalerweise ist in Deutschland ab 22 Uhr ein Lärmpegel von bis zu 55 Dezibel erlaubt. Diese Marke wird beim öffentlichen kollektiven Fußballschauen auf Fanmeilen und in Biergärten meist überschritten.
Nur öffentliche Veranstaltungen betroffen
Die Verordnung betrifft allerdings nur öffentliche Veranstaltungen. Sie gilt nicht für private Feiern, bei denen Fans ihren Fernseher in den Garten stellen und dort schauen - für diese Fälle gelten weiter die jeweiligen Lärmschutzvorschriften der Länder. Das bedeutet, dass wie sonst üblich auch ab 22 Uhr die allgemeine Nachtruhe gilt und Fans Rücksicht auf die Nachbarn nehmen müssen.
Die nächste Weltmeisterschaft findet vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland statt. Von den insgesamt 64 Spielen des Turniers finden 25 Spiele um 20 Uhr und ein Spiel um 21 Uhr statt. Deutschland hat in der Vorrunde zwei Spiele gegen Mexiko und Südkorea, die nachmittags angepfiffen werden und damit deutlich vor der für den Lärmschutz relevanten Zeit enden. Allein das Hinrundenspiel gegen Schweden beginnt erst um 20 Uhr.
In den folgenden KO-Runden beginnt ein großer Teil der WM-Spiele aber erst um 20 Uhr. Bei Verlängerung und Elfmeterschießen könnten Spiele dann erst gegen 23 Uhr enden - ohne die Ausnahmeregelung wären Public-Viewing-Termine nicht möglich.
kle/qu (afp, dpa)