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Kahn glaubt an neue Bayern-Ära mit Flick

4. April 2020

Erst Assistent, dann Zwischenlösung, jetzt dauerhaft Cheftrainer: Hansi Flick hat das Vertrauen der Bayern-Bosse und darf nun sogar in Richtung Triple schielen. Die Laufzeit seines Vertrages sagt besonders viel aus.

Bayern-Coach Hansi Flick gibt am Spielfeldrand Anweisungen (Foto: Imago/J. Huebner)
Bild: Imago/J. Huebner

Nun zählt er zu den Entscheidern beim deutschen Rekordmeister. Mitten in der Corona-Krise hat der FC Bayern den rasanten Aufstieg von Hansi Flick vom Assistenten zur Dauerlösung auf der Position des Cheftrainers fest gemacht. Die erfolgreichen Schritte des 55-Jährigen in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Champions League bis zum vorläufigen Saisonstopp durch die Coronavirus-Pandemie hat die Münchener Chefetage mit einer Vertragsverlängerung belohnt - und zwar einer langfristigen.

Die Laufzeit bis zum 30. Juni 2023 ist ein Zeichen nach innen und außen. Sie soll "unser Vertrauen dokumentieren", wie Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge der "Bild" sagte. Sie dokumentiert zugleich, dass die Entscheider sich einig waren, denn Rummenigge übergibt den Vorstandsvorsitz bekanntlich Ende 2021 an Oliver Kahn. Auch der künftige Chef sieht in Flick einen Trainer, der wie Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld oder Jupp Heynckes eine Ära in München prägen könnte. Der 50-jährige Kahn stellte in bester Uli-Hoeneß-Manier die Bedeutung des Bayern-Gens heraus, das auch Flick in sich trage. "Hansi war Spieler beim FC Bayern, er war Co-Trainer. Jetzt wird er dauerhaft Cheftrainer. Das ist ein guter Weg. Hansi kennt die Mentalität des Vereins, er weiß, dass der FC Bayern am maximalen Erfolg gemessen wird", sagte der frühere Torwart und Bayern-Kapitän.

Kommt Werner statt Sané?

Flick hat sich mit einem engen Draht zur Mannschaft, geschickten und richtigen taktischen und personellen Maßnahmen und natürlich vor allem mit 18 Siegen in 21 Pflichtspielen in eine starke Position katapultiert. "Wir hatten einen guten Lauf, wir haben erfolgreichen Fußball gespielt", sagte er zuletzt. Und der Trainer hat klare Ideen, wie das Bayern-Team der nächsten Jahre aussehen soll. Die Flick-Verlängerung führt auch zu Gewinnern in der Mannschaft wie Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller oder David Alaba, die ebenfalls in Vertragsgesprächen mit dem Verein stecken.
 

Man versteht sich: Nationalspieler Thomas Müller (l.) und Hansi FlickBild: picture-alliance/Laci Perenyi

Natürlich wird Flick seine Vorschläge einbringen, wenn es beim FC Bayern nach der Virus-Krise wieder um Transfers gehen wird. Ihm wird nachgesagt, in der Offensive eher zum Leipziger Timo Werner als zu Leroy Sané von Manchester City zu tendieren. Flick soll auch dem Leverkusener Jungstar Kai Havertz Bayern-Format bescheinigen. "Hansi hat ein Mitspracherecht, das ist doch klar. Die Meinung des Trainers spielt bei unseren Personalentscheidungen eine Rolle. Er muss ja mit den Spielern arbeiten", sagte Rummenigge und erläuterte ergänzend: "Darum wollten wir jetzt auch Klarheit auf der Trainerposition, bevor wir in den nächsten Wochen und Monaten den Spielerkader für die nächste Saison zusammenstellen."

Viel Lob und große Ziele

Der Münchener Chefetage gefällt, was Flick in wenigen Monaten bewirkt und korrigiert hat, nachdem er Niko Kovac im November 2019 als Chef ablöste. "Hansi hat den Stil, mit dem wir unter anderem 2013 das Triple gewonnen haben, wieder eingeführt", sagte Rummenigge der "Bild". Mit Wohlwollen registriert die Führung auch, dass Talente wie der 19-jährige Kanadier Alphonso Davies oder der ein Jahr jüngere Niederländer Joshua Zirkzee sich unter Flick prächtig entwickeln.

Große Ziele warten auf Flick, etwa das Champions-League-Finale 2022 in der Münchner Arena - zehn Jahre nach dem verlorenen "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea. Diesen FC Chelsea haben die Bayern erst vor wenigen Wochen unter Flicks Anleitung in der Königsklasse in London mit 3:0 besiegt. Der 55-Jährige hofft, dass er möglichst schon in diesem Sommer erste Früchte seiner Arbeit ernten kann. Sogar das Triple - das bislang in Deutschland nur die Trainer-Legende Jupp Heynckes gewann - hielt er bis zum Saisonstopp für "machbar". Darum hofft Flick inständig, dass diese Saison nicht abgebrochen werden muss.

ck/cw (mit dpa)