Kairoer Justiz spricht Menschenrechtler frei
16. April 2017Die Aktivisten gehören zu der Organisation Baladi, die sich in der Hauptstadt Kairo um Straßenkinder gekümmert hatte. Gegründet wurde die Hilfsorganisation von Aja Hidschasi, die einen ägyptischen und einen amerikanischen Pass besitzt. Auch ihr Ehemann arbeitet für Baladi.
Der Fall hatte internationale Aufmerksamkeit erhalten, nachdem Hidschasi, ihr Ehemann und die anderen Angeklagten im Mai 2014 festgenommen worden waren. Seitdem saßen sie in Haft. Die Anklage warf ihnen auch den sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Kritiker sahen in dem Fall ein Beispiel für das harte Vorgehen Ägyptens gegen Nichtregierungsorganisationen. Sie bemängelten, Ermittler und Anklage hätten keinerlei Beweise für ihre Vorwürfe vorgelegt.
USA hatten auf Freispruch gepocht
Hidschasis Anwalt sagte, die acht Freigesprochenen würden in den kommenden Tagen freigelassen. Die USA verlangten in den vergangenen Jahren wiederholt die Freilassung Hidschasis. Auch beim Besuch des ägyptischen Präsidenten Fattah al-Sisi in Washington Anfang April wurde das Thema von der US-Regierung angesprochen. Im Verlaufe des Prozesses gegen Hidschasi widerriefen mehrere Zeugen ihre ursprünglichen Aussagen und rückten von früheren Anschuldigungen ab.
Unmittelbar nach dem Urteilsspruch erklärte die prominente US-ägyptische Menschenrechtlerin, dies sei ein Sieg für die Humanität. Die Menschlichkeit sei wieder frei und der Traum, eine bessere Welt zu schaffen, sei nicht tot. Im Gegenteil, der Traum sei stärker geworden.
haz/qu (dpa, rtr, afp)