Kairos-Preis für Eike Roswag
12. Februar 2015Der Berliner Architekt und Energieberater Eike Roswag will ohne großen technischen Aufwand bauen. Er erforscht ökologische Baustoffe und lässt sich von Lehm, Holz oder Bambus inspirieren. Dafür erhält er jetzt den mit 75 000 Euro dotierten Kairos-Preis. Der europäische Kulturpreis wird seit 2007 jährlich von der Alfred Toepfer Stiftung verliehen. Mit dem Preis sollen europäische Künstler und Wissenschaftler der bildenden und darstellenden Künste ausgezeichnet werden.
Keine Wahl für ein schillerndes Lebenswerk
Benannt ist der Preis nach dem griechischen Gott Kairos, dem jüngsten Sohn des griechischen Gottvaters Zeus. Kairos steht als Gott für den rechten Augenblick. Damit will die Stiftung ihre Preisträger nicht für ihr Lebenswerk ehren, sondern für das, was den Künstler zurzeit ausmacht. Die Toepfer Stiftung wurde 1931 von dem Kaufmann und Landwirt Alfred C. Toepfer gegründet. Sie engagiert sich europaweit für Kultur, Wissenschaft, Bildung und Naturschutz. Ein besonderes Anliegen ist die europäische Verständigung unter Wahrung der kulturellen Vielfalt.
Die Wahl von Eike Roswag begründete das unabhängige Kuratorium der Stiftung unter anderem mit seinem Respekt vor der Natur: "Seine Bauten sind keine schillernden Solitäre, sondern beruhen auf Respekt vor zukünftigen Nutzern und der Erfahrung örtlich ansässiger Handwerker", heißt es.
Eike Roswag ist Spezialist für nachhaltige Architektur und baut auch im Ausland schadstofffrei und energiesparend mit Naturmaterialien vor Ort. So etwa eine Schule aus Lehm in Bangladesch nach örtlichem Vorbild (siehe Bild oben). Auf seiner Homepage beschreibt er die Vision seiner Arbeit: "Bescheidenheit, Dauerhaftigkeit und lokale Verankerung bieten einer zukunftsorientierten Architektur die Option der Zeitlosigkeit und Ruhe." Überreicht wird ihm der Kairos Preis am 22. Februar im Hamburger Schauspielhaus.