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Gesellschaft

Kalifornien: Schießerei in Youtube-Zentrale

3. April 2018

Die USA sehen sich erneut mit einem Fall von Schusswaffenmissbrauch konfrontiert: Bei einer Schießerei auf dem Firmengelände des Internet-Unternehmens Youtube gab es eine Tote und drei Verletzte.

USA - Polizei-Einsatz wegen Schüssen bei der YouTube-Zentrale
Bild: Reuters/E. Nouvelage

Bei der Toten handelt es sich nach Angaben der Polizei der kalifornischen Stadt San Bruno um die mutmaßliche Täterin. Sie habe sich selbst erschossen. Die Leiche der Frau sei im Inneren eines der Youtube-Gebäude gefunden worden, teilte der Polizeichef Ed Barberini mit. Zu ihrer Identität und ihren möglichen Motiven machte er keine Angaben. Auch der genauere Ablauf des Vorfalls ist noch unklar.

Gegen 13 Uhr waren Notrufe aus der Zentrale des Webvideospezialisten Youtube, einer Tochter des Google-Konzerns Alphabet, bei der Polizei eingegangen. Daraufhin hatte die Polizei ein Großaufgebot zu dem Firmengelände in San Bruno, einem Vorort von San Francisco, beordert. Bei deren Ankunft flüchteten Youtube-Mitarbeiter laut Barberini bereits aus dem Gebäude.

"Wir reagieren auf einen aktiven Schützen", schrieb die Polizei kurz darauf beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Bitte halten Sie sich von der Cherry Ave und dem Bay Hill Drive fern." Dort befindet sich die Youtube-Zentrale. 

Google-Chef Pichai: "Schrecklicher Akt von Gewalt"

Die Schüsse fielen offenbar in einem Innenhof, wo die Youtube-Angestellten üblicherweise zu Mittag essen. Augenzeugen berichteten, viele hätten panisch die Flucht ergriffen. Er habe in einer Konferenz gesessen, als er Menschen davonrennen gehört habe, schrieb der Youtube-Beschäftigte Todd Sherman bei Twitter. Auf der Flucht zum Ausgang habe er dann "Bluttropfen auf dem Boden und den Stufen" gesehen. Draußen sei er dann auf Polizeifahrzeuge getroffen, aus denen Beamte mit gezückten Schusswaffen gesprungen seien.

Polizei hat die Firmenzentrale von Youtube abgeriegeltBild: Reuters/Social Media

Fernsehbilder zeigten ein massives Aufgebot von Polizei im Umfeld der Youtube-Zentrale. Menschen strömten aus dem Gebäude, teilweise mit erhobenen Armen. Sie wurden von Beamten durchsucht. Einige der Geflüchteten suchten Schutz hinter Bäumen. Schon kurz nach dem Vorfall berichteten Augenzeugen dem Sender KCBS, dass mehrere Menschen angeschossen worden seien. Laut Angaben der Polizei gab es jedoch lediglich drei Verletzte. Ein Mann soll sich in einem "kritischen" Zustand befinden. Die Opfer wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Die Polizei durchsuchte den Komplex. Erst nach mehreren Stunden kam die Entwarnung, dass den Beschäftigten der Google-Tochter keine weitere Gefahr drohe. Google-Chef Sundar Pichai bezeichnete den Vorfall als einen "schrecklichen Akt von Gewalt". Viele Mitarbeiter stünden unter Schock. Er sagte den Betroffenen Hilfe zu, um diese "unvorstellbare Tragödie" zu überwinden. "Dies ist ein trauriger Tag für die Youtube-Familie", sagte Firmensprecher Chris Dale. Eine eng miteinander verbundene Gemeinschaft sei von dieser Tat betroffen. 

Offenbar kein terroristischer Hintergrund

US-Präsident Donald Trump wurde über die Geschehnisse in Kalifornien unterrichtet. Die Behörden gehen jedoch nicht von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus. Die Leitung der Ermittlungen habe die Polizei San Bruno, teilte die Bundespolizei FBI mit. Dies wird als Zeichen gewertet, dass es sich nicht um einen Angriff gegen den Staat handelt. Medien hatten berichtet, die mutmaßliche Täterin habe versucht, ihren Freund zu erschießen. Trump dankte den "phänomenalen" Polizeikräften für ihren Einsatz. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen Betroffenen," twitterte Trump.

Die Schießerei bei Youtube fällt mitten in eine heftige Debatte um die weite Verbreitung von Schusswaffen in den Vereinigten Staaten und um das laxe Waffenrecht. Mehr als 1,5 Millionen Menschen hatten am 24. März landesweit für schärfere Waffengesetze demonstriert. Angeführt wurde der "Marsch für unser Leben" von Überlebenden des Schulmassakers in Parkland im Bundesstaat Florida. Dort hatte ein früherer Mitschüler am 14. Februar 17 Menschen erschossen.

ww/haz (afp, ap, dpa)