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Politik

Begnadigter Irak-Veteran "total bösartig"

28. Dezember 2019

Der von US-Präsident Trump begnadigte Elitesoldat Edward Gallagher ist von ehemaligen Mitgliedern seiner Einheit im Irak-Krieg schwer beschuldigt worden. Er soll ein Kind erschossen und auf Zivilisten gezielt haben.

USA Begnadigung von Militärs durch Donald Trump | Edward Gallagher & Ehefrau
"Vollkommen bereit, jeden zu töten": Auf dem Elitesoldaten Gallagher lasten schwere Vorwürfe (Archivbild) Bild: picture-alliance/abaca/TNS

Dies geht aus Videoaussagen gegenüber US-Ermittlern hervor, aus denen die "New York Times" zitierte. Eines der erfahrensten Mitglieder von Gallaghers Navy-Seal-Truppe, Craig Miller, beschrieb Edward Gallagher demnach als "total bösartig", sein Kamerad Joshua Vriens nannte ihn "toxisch".

In den Videoaufzeichnungen ging es laut "New York Times" unter anderem um Vorwürfe, Gallagher habe auf ein zwölfjähriges Kind geschossen sowie immer wieder auf Zivilisten gezielt. "Man konnte sehen, dass er vollkommen bereit dazu war, jeden zu töten, der sich bewegte", sagte dazu ein weiterer Veteran dem Blatt zufolge Vertretern des Marine-Ermittlungsdienstes NCIS. Er soll damit geprahlt haben, dass die "Burkas fliegen". 

Gallagher: "Überrascht und empört"

Gallagher bestreitet die Anschuldigungen und bezeichnete sie als Verleumdungen von Mitgliedern seiner Einheit, die mit seiner Leistung nicht hätten mithalten können. Er habe zunächst "überrascht und empört" auf die "eklatanten Lügen" in den Videos reagiert, ließ er seinen Anwalt gegenüber der "New York Times" erklären. Doch dann habe er gemerkt, dass seine Kameraden befürchteten, dass ihr eigenes "feiges" Verhalten während des Einsatzes ans Licht kommen könnte.

Der inzwischen 40-jährige Scharfschütze und Sanitäter Gallagher war ursprünglich beschuldigt worden, im Mai 2017 einen gefangenen Kämpfer der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak ermordet zu haben. 

Im Juli sprach ein Militärgericht ihn jedoch weitgehend frei. Schuldig gesprochen wurde Gallagher allerdings, weil er mit anderen Soldaten der Eliteeinheit Navy Seals für ein Gruppenbild mit der Leiche eines IS-Kämpfers posiert hatte. Er wurde degradiert und sollte von den Navy Seals ausgeschlossen werden. Trotz starker Einwände seitens des Pentagons wurde er im November jedoch von US-Präsident Donald Trump begnadigt. Im Streit um Trumps Entscheidung sah sich Marinestaatssekretär Richard Spencer schließlich zum Rücktritt gezwungen.

Im November wurde der Soldat Gallagher von Trump begnadigt, doch die Entscheidung hatte auch politische Folgen (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/Courtesy of Andrea Gallagher/E. Gallagher

Gallaghers Fall war vom konservativen und Trump-treuen TV-Sender Fox breit in die Öffentlichkeit getragen worden. Der US-Präsident hatte sich mehrfach eindeutig auf die Seite des Soldaten gestellt. Am vergangenen Wochenende empfing Trump Gallagher und dessen Frau in seinem Golf-Resort in Mar-a-Lago in Florida, wo er die Weihnachtsferien verbringt.  

sth/sti (afp, ap) 
 

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