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Politik

Kameruns Oppositionsführer freigelassen

6. Oktober 2019

In Kamerun ist der Oppositionspolitiker Maurice Kamto nach neun Monaten Haft wieder auf freiem Fuß. Er ist der wichtigste Gegenspieler des umstrittenen Langzeitpräsidenten Paul Biya.

Kamerun Haftentlassung - Maurice Kamto
Bild: AFP

Maurice Kamto und Dutzende weitere Oppositionelle verließen am Samstag das Gefängnis in der Hauptstadt Jaunde, nachdem ein Gericht die Einstellung des Verfahrens angeordnet hatte. Kamto drohte wegen Rebellion die Todesstrafe.

Der 65-jährige Chef der Partei MRC gilt als größter politischer Gegner von Präsident Paul Biya, dem er bei der Wahl 2018 unterlegen war. Die Opposition warf Biya damals vor, das Wahlergebnis gefälscht zu haben. 

Biya hatte am Freitag erklärt, die Vorwürfe gegen Kamto und weitere Oppositionsanhänger unter anderem wegen Aufstands gegen den Staat würden fallengelassen. Er wolle eine friedliche Lösung für die Krisen im Land. Kamto und rund 100 andere Menschen waren im Januar nach regierungskritischen Demonstrationen festgenommen worden.

Umstrittener Staatschef

Die Proteste gegen den inzwischen 85 Jahre alten Biya hatten seit 2017 deutlich zugenommen. Hintergrund ist auch eine Krise zwischen der frankophonen Mehrheit und der englischsprachigen Minderheit des Landes. Die anglophone Minderheit hatte 2016 angekündigt, sich abspalten und ein Land Ambazonia gründen zu wollen. Ihre Mitglieder fühlen sich als Bürger zweiter Klasse. Seitdem haben sich die Proteste zunehmend verstärkt, häufig kommt es zu tödlichen Ausschreitungen.

Präsident Biya bei einem EU-Afrika-Gipfel 2014 in BrüsselBild: picture alliance/dpa/j. Warnand

Kamerun war vor dem Ersten Weltkrieg eine deutsche Kolonie. Nach der deutschen Niederlage teilten die Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien das Land mit einem Mandat des Völkerbundes untereinander auf und setzten ihre jeweilige Sprache durch. 

gri/nob (dpa, epd, afpe)

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