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Erfolgreich im Kampf gegen COVID

9. November 2021

Die Anzahl der Corona-Infektionen und Krankenhaus-Einweisungen steigt europaweit wieder an. Viele Länder stecken mitten in ihrer vierten Welle - es gibt aber auch Erfolgsbeispiele. Wo läuft es gut in der EU - und warum?

Menschen sitzen an Tischen im Mercat de la Boqueria in Barcelona
Wieder entspannt essen gehen: Spanien ist das Land mit der niedrigsten Corona-Inzidenz in Europa.Bild: Siu Wu/dpa/picture alliance

Mit 201,1 überschritt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenzrate in Deutschland diesen Montag zum ersten Mal während der Coronavirus-Pandemie die 200er-Schwelle. Am Dienstag lag sie bereits bei 213,6. Die Rate, die angibt, wie viele COVID-Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche diagnostiziert wurden, hatte zuvor im Dezember 2020 mit 197,6 ihren Höchststand erreicht.

Spätestens jetzt ist klar: Die vierte Welle hat Deutschland erreicht. Das gilt auch für viele andere Länder. In der nördlichen Hemisphäre wird das Wetter kälter, der Winter steht vor der Tür und die Zahl der COVID-Fälle und Krankenhaus-Einweisungen steigt wieder rapide an.

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Die Situation ist jedoch nicht überall gleich. In Israel zum Beispiel lag die Inzidenzrate am Dienstag bei 70,5. Das Land war das erste, das im Juli damit begonnen hatte, eine dritte Impfung mit dem COVID-Vakzin von BioNTech-Pfizer für Einwohner ab 60 Jahren anzubieten, die mindestens fünf Monate zuvor geimpft worden waren.

Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass Israelis, die eine solche Auffrischungsimpfung erhalten hatten, viel seltener positiv auf COVID-19 getestet wurden oder schwere Symptome entwickelten als diejenigen, die nur zwei Impfungen erhalten hatten.

Wir haben einen Blick auf die Länder mit der niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz in der Europäischen Union geworfen. Die Daten stammen vom deutschen Portal "Corona in Zahlen", das seine Informationen täglich aktualisiert. Das Portal bekommt seine Daten von der Johns Hopkins University und von Our World in Data, einer gemeinnützigen Organisation, die von Forschern der Oxford University und dem Global Change Data Lab betrieben wird.

Spanien

Spanien hat mit 44,7 die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzrate in Europa und eine Bevölkerung, die zu 80 Prozent vollständig geimpft ist. Auch unter den Jugendlichen sind schon vergleichsweise viele geimpft: Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) haben 30,1 Prozent der unter 18-Jährigen in Spanien mindestens eine Impfung erhalten. Das ist die zweithöchste Rate in der EU. Ausbrüche unter Jugendlichen und an Schulen gelten als ein Faktor, der die Infektionsrate in die Höhe treibt. Die Tatsache, dass fast ein Drittel der spanischen Kinder und Jugendlichen geimpft ist, könnte also eine Erklärung dafür sein, dass das Land seine COVID-19-Fallzahlen vergleichsweise niedrig halten kann.

Fairerweise muss man auch sagen, dass Spanien seine vierte Welle bereits hinter sich hat. Die Phase im Frühling dieses Jahres fiel aber weniger schlimm aus als die vorangegangenen drei Wellen. Und eine fünfte konnte Spanien bisher erfolgreich abwehren.

Malta

In Malta ist die Inzidenzrate mit 50 die zweitniedrigste in der Europäischen Union, und 83,2 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft - die zweithöchste Rate. Da Malta als kleiner Inselstaat keine direkten Nachbarn hat, ist es für das Land einfacher, sich zu isolieren. Seit Juli müssen sich ungeimpfte Besucher bei ihrer Ankunft auf der Insel in Quarantäne begeben. Damals erkannte das Land nur Impfbescheinigungen aus der EU, Großbritannien und der Schweiz an.

Heute sind auch Reisende mit Impfbescheinigungen aus vielen anderen Ländern von der Quarantäne-Regel ausgenommen - sofern sie eine Auffrischungsimpfung mit einem der von der Europäischen Arzneimittel-Agentur anerkannten Impfstoffe nachweisen können.

Schweden

Schwedens Sieben-Tage-Inzidenz von 54,9, die drittniedrigste in der EU, ist aus mehreren Gründen interessant. Die unmittelbaren Nachbarn Norwegen und Dänemark haben eine Inzidenz von 178,8 beziehungsweise 277,7. Dennoch ist es Schwedengelungen, seine Zahl niedrig zu halten. Und dass, obwohl mit 68,2 Prozent die Rate der schwedischen Bevölkerung, die vollständig geimpft ist, nur knapp über dem EU-Durchschnitt liegt.

Während der zweiten Welle führten die Behörden strenge Vorschriften ein, die möglicherweise ein Faktor bei den nun vergleichsweise niedrigen Fallzahlen sein könnten, wie ein Alkoholverkaufsverbot nach 20 Uhr und Kapazitätsbeschränkungen für Geschäfte. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte Schweden bereits einen hohen Preis bezahlt. Das Land hatte Restaurants und die meisten Schulen offen gehalten, als die Zahl der Todesfälle Anfang 2020 erstmals in die Höhe schoss, Bis Ende Oktober dieses Jahres sind in Schweden mehr als 15.000 Menschen an oder mit COVID-19 gestorben, also etwa 145 Menschen pro 100.000 Einwohner. Das ist das Dreifache der Todesrate in Dänemark und fast das Zehnfache der Todesrate in Norwegen.

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Portugal

Portugal könnte eine Fallstudie dafür sein, dass hohe Impfraten nicht zwangsläufig zu spektakulär niedrigen Fallzahlen führen. Das Land gehört zu den Ländern mit den höchsten Impfquoten weltweit: fast 88 Prozent. Auch bei der Impfquote der unter 18-Jährigen liegt das Land in der Europäischen Union an erster Stelle: 32,5 Prozent haben sich laut ECDC mindestens einmal impfen lassen. Dennoch liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Portugal bei gut 68 und damit höher als in seinem Nachbarland Spanien.

In Anbetracht der Tatsache, dass Portugal früher einer der Hotspots für die Übertragung in Europa war, kann diese Zahl jedoch als Erfolg gewertet werden. Im Februar schickte Deutschland ein Team von Bundeswehr-Medizinern mit Ausrüstung wie Feldbetten und Beatmungsgeräten nach Portugal, wo das Gesundheitssystem völlig überfordert war. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, und die Inzidenzrate in Portugal ist deutlich niedriger als in Deutschland.

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Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker
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