Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Müll im Meer. Ein Kanadier hat seine ganz eigene Methode, dagegen anzugehen. Er recycelt Plastikflaschen, indem er aus ihnen Häuser baut.
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Eine Burg aus Plastikflaschen
Plastikmüll ist ein wachsendes Problem. Das betrifft besonders die Weltmeere. Einen Kanadier hat das Dilemma jedoch inspiriert. Er zeigt, dass man den Müll auch sinnvoll nutzen kann - zum Beispiel für den Hausbau.
Bild: Oliver Ristau
Skurrile Idee
Wie eine mittelalterliche Festung erhebt sich das Plastikgebäude auf der Insel Bocas del Toro im Nordwesten Panamas. 40.000 Flaschen aus dem Kunststoff PET sind hier verbaut. Das Ziel? Aufmerksamkeit erregen und zum Nachdenken anregen.
Bild: Oliver Ristau
Plastikmüll bedroht die Weltmeere
Sowohl an der Fassade als auch im Inneren klären Kunstwerke über die Vermüllung der Ozeane auf. Nach Auskunft des Forschungsclusters "future ocean" wird nur ein kleiner Teil der weltweiten Plastikproduktion von 300 Millionen Tonnen (2013) recycelt. Viel gelangt in die Ozeane. 2010 waren es zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen.
Bild: Oliver Ristau
Mission statt Ruhe
Der Kanadier Robert Bezeau möchte das nicht hinnehmen und geht gegen das Plastikmüllproblem vor. Eigentlich wollte er sich zur Ruhe setzen als er vor neun Jahren nach Bocas del Toro kam. Doch dann nahm er an einer Erhebung des Müllaufkommens auf der Insel teil. Das änderte alles.
Bild: Oliver Ristau
Berge von Plastikflaschen
Allein auf der 62 Quadratkilometer kleinen Insel fallen jährlich etwa 1,5 Millionen Plastikflaschen an. Robert Bezeau sammelt sie für sein Bauvorhaben auf seinem Grundstück. Allerdings kann er nur die die typischen Getränkeflaschen aus PET verwenden. Anderer Kunststoff enthält zu viel Öl und wären deshalb leicht brennbar.
Bild: Oliver Ristau
Plastik hinter Gittern
Die Plastikflaschen kommen in Käfige, die als Fassadenelemente für die Burg dienen. In jedes Element passen 300 Halbliter- oder 120 1,5 Liter Flaschen hinein. Dann werden die Wände mit einer dünne Schicht Beton abgeschlossen. Von den Flaschen ist dann nichts mehr zu sehen.
Bild: Oliver Ristau
Schule machen
Für einfache Bungalows ist diese Bauweise optimal geeignet, sagt Bezeau. Sein nächstes Bauvorhaben ist ein Schulungszentrum. Dort möchte er Menschen aus Schwellenländern den Einsatz von Plastikflaschen als kostengünstiges Baumaterial zeigen. Ein Vorteil: Die Luft in den Flaschen isoliert gegen Hitze.
Bild: Oliver Ristau
Ein Resort der Aufklärung
Noch ist Bezeaus erste Plastikburg im Bau. Sie soll nach der Fertigstellung in diesem Jahr als Resort dienen, in dem Urlauber sich über das Plastikmüllproblem informieren können. Die Einnahmen will der Initiator dann für sein Schulungsprojekt nutzen. Er hofft, dass so auch anderswo auf der Welt, der Müll, der nicht vermieden wird, zumindest für einen sinnvollen Zweck einsetzt werden kann.
Bild: Oliver Ristau
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Das selbsternannte Plastikdorf Plastik Bottle Village ist eine Wohngemeinschaft inmitten des panamischen Dschungels in der Provinz Bocas del Toro. Hier werden Plastikflaschen gesammelt und recycelt.
Der Initiator des Projekts, Robert Bezeau, nutzt den Plastikmüll als Baustoff. Er plant ein ganzes Dorf mit 120 Flaschen-Häusern.
Ein durchaus ambitioniertes Projekt, aber die erste Plastikflasche ist gelegt. Das Ziel, so sagt er, ist es, "die Welt zu verbessern, ohne die Erde zu verändern. Schritt für Schritt."