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Kampf gegen Wüstenbildung auch im Supermarkt

17. Juni 2018

Weltweit gehen fruchtbare Böden verloren, Steppen und Wüsten breiten sich aus. Rund 1,5 Milliarden Menschen leiden darunter. Dabei gibt es zahlreiche Lösungen für eine Trendwende - auch bei unserem alltäglichen Einkauf.

Konsum Kunden Lebensmittel Nachhaltigkeit
Bild: picture-alliance/dpa/U. Baumgarten

Was hat mein Einkaufsverhalten mit dem Verlust von fruchtbaren Böden, Wüstenbildung, Flüchtlingen und dem Klimawandel zu tun? "Nichts - oder so gut wie nichts", werden viele Menschen sagen, "viel und mehr als man denkt", sagen hingegen Experten und zeigen die Zusammenhänge im ersten UN-Weltbodenreport auf.

Der sogenannte Global Land Outlook wurde vom UN-Sekretariat für Wüstenbildung (UNCCD) in Zusammenarbeit mit anderen wie der Welternährungsorganisation (FAO), Weltbank, UN-Entwicklungsprogramm (UNPD), EU und zahlreichen Forschungseinrichtungen erstellt und gibt einen umfangreichen Überblick über Zusammenhänge und daraus wachsende Konflikte in der Welt.

"Da die Versorgung mit gesunden und produktiven Böden knapp wird und die Bevölkerung wächst, verschärft sich der Wettbewerb um Land weltweit", sagt UNCCD-Exekutivsekretärin Monique Barbut. "Bodendegradation und Dürre sind globale Herausforderungen und eng mit den meisten - wenn nicht sogar allen - Aspekten der menschlichen Sicherheit und des menschlichen Wohlergehens verbunden, insbesondere Nahrungsmittelsicherheit, Beschäftigung und Migration", so Barbut.

Verbraucher in wohlhabenden Ländern kaufen zum Beispiel Früchte, die klimaschädlich eingeflogen und zudem in anderen Ländern billiger produziert werden. Laut Analysen im Weltbodenbericht konsumieren zum Beispiel die Bürger von London rund 80 Prozent ihrer Lebensmittel, die aus anderen Ländern importiert worden sind. Einen ähnlichen Fußabdruck haben die Forscher bei den Niederländern gefunden, die zur Deckung ihrer Nahrungsbedürfnisse eine Landfläche im Ausland benötigen, die viermal größer ist als das eigene Land.

Verbraucher entscheiden: Baumwolle wird mit viel Wasser und viel Pflanzengift produziert. Böden und Gewässer leiden.Bild: picture-alliance/dpa/BilderBox

Jeder kann etwas tun

Mit der Entscheidung für ein nachhaltiges oder ein nicht-nachhaltiges Produkt und einen bestimmten Lebensstil habe jeder Verbraucher eine Macht und könne dazu beitragen, Entwaldung, Bodenerosion und Umweltverschmutzung zu beenden, so Barbut. Um Veränderungen für einen entsprechenden Lebensstil zu finden, brauche es die nötigen Informationen, woher die Waren kommen und wie der Zusammenhang dieser Produkte mit Wasserverschmutzung, der Abholzung von Wäldern und der Bodenverschlechterung ist.

Hilfreich seien hier auch Smartphone-Apps. "So wird es einfacher, zu verfolgen, woher unsere Waren kommen", sagt Barbut.

Hier war mal Regenwald: Sojaanbau nur für die Fleischproduktion. Weniger Fleisch würde Böden und Wälder schonen.Bild: Getty Images

Stopp von Bodenerosion würde sich auszahlen

Laut UNCCD sind weltweit inzwischen 30 Prozent aller Böden degradiert. Die damit verbundenen Probleme wie Hunger, Armut und Flucht werden zu einer zunehmenden globalen Gefahr und führen zu enormen Schäden: "Bis 2050 wird durch Bodendegradation die Weltwirtschaft 23.000 Milliarden Dollar verlieren", warnt UNCCD. Würde die Weltgemeinschaft jedoch "sofort handeln und diese alarmierenden Trends stoppen, würde dies 4600 Milliarden Dollar kosten und nur ein Bruchteil der vorhergesagten Verluste", so das Ergebnis des aktuellen Degradationsreport von UNCCD.

Um die Gefahren durch Bodendegradation einzudämmen, verfolgt das UN-Sekretariat zur Bekämpfung der Wüstenbildung drei Ziele: Zum einen will es Regierungen und Entscheidungsträgern gezielte Informationen zum fortschreitenden Bodenverlust geben und darüber hinaus ihnen mit verschiedenen Maßnahmen helfen, die Böden wieder in gute Zustände zu überführen. Außerdem will UNCCD Länder, Gruppen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt ermutigen, sich gegen die Übernutzung von Böden und für Bodenverbesserungen einzusetzen. "Gesundes Land ist das wichtigste Gut, das Lebensgrundlagen rund um den Globus unterstützt - von Nahrungsmitteln über Arbeitsplätze bis zu angemessenen Einkommen", sagt Juan Carlos Mendoza von UNCCD.

"Jeder Cent, die ein Konsument ausgibt, bestimmt, wohin Investitionen des Privatsektors und der Regierungen gehen", betont Barbut zum aktuellen Welttag der Wüstenbildung. "Lasst uns nicht unterschätzen, wie unsere kleinen, individuellen Entscheidungen die Welt verändern", lautet ihr Appell.

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