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Politik

Trudeau kontert Trumps Muslim-Bann

29. Januar 2017

Proteste an US-Flughäfen und gestrandete Fluggäste: Präsident Trumps Einreiseverbot für Menschen aus muslimischen Ländern sorgt für Chaos. Nachbar Kanada reagiert prompt: Premier Trudeau heißt Flüchtlinge willkommen.

Kanada Premierminister Justin Trudeau begrüßt Migranten (Foto: picture-alliance/AP Images/N. Denette)
Bild: picture-alliance/AP Images/N. Denette

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat eine Nachricht: Willkommen in Kanada. Diese twittert er zusammen mit einem Foto aus dem Jahr 2015, auf dem er mit hochgekrempelten Ärmeln und einem Lächeln im Gesicht ein kleines syrisches Mädchen und seine Familie kurz nach ihrer Landung auf dem Flughafen Toronto begrüßt. 

Seit Dezember 2015 nahm Kanada über 35.000 Flüchtlinge allein aus Syrien auf, und das bereits kurz nach seiner Wahl zum Premierminister. Trudeau bekräftigte nun erneut den Willen seines Landes, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen - unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. "An alle, die vor Verfolgung, Terror und Krieg flüchten, Kanada wird euch willkommen heißen, ungeachtet eures Glaubens. Vielfalt ist unsere Stärke", teilte Trudeau im Kurznachrichtendienst Twitter mit. 

Mit dieser Mitteilung aus dem nördlichen Nachbarland der USA reagiert Trudeau auf das drastisch eingeschränkte dreimonatige Einreiseverbot für Menschen aus muslimischen Ländern. In seinem Tweet ging Trudeau nicht direkt auf Trumps Anordnung ein. Der Premierminister freue sich darauf, über den Erfolg von Kanadas Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik bei einem Treffen zu diskutieren, sagte Trudeaus Sprecherin Kate Purchase.

Kanada will nicht zweites Mexiko werden

Trudeau wird nächste Woche zu Gesprächen im Weißen Haus erwartet. Bisher hatte er es unterlassen, öffentlich Kritik an dem neuen US-Präsidenten zu äußern, damit Kanada nicht zu einer solchen Zielscheibe für Trumps Attacken wird wie Mexiko. Mehr als 75 Prozent des kanadischen Exports geht in die USA.

Doppelte Staatsbürgerschaft kein Nachteil bei US-Reise

Der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Michael Flynn, habe Kanadazugesagt, dass Eigentümer kanadischer Pässe mit einer doppelten Staatsbürgerschaft von den Einreiseverboten nicht betroffen sind, teilte Purchase mit. Eine Bestätigung des Schreibens der US-Behörde wurde auf Twitter veröffentlicht.

Laut der letzten Volkszählung aus dem Jahr 2011 wurde jeder fünfte Einwohner Kanadas im Ausland geboren. Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hatten damals mehr als 35.000 kanadische Staatsbürger einen zweiten Pass aus den vom US-Einreiseverbot betroffenen Ländern.

pab/mak (afp, ap)

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