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Kandidiert IWF-Chefin Lagarde noch einmal?

9. Oktober 2015

Erstmals hat sich Christine Lagarde offen gezeigt für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Internationalen Währungsfonds. Sollte sie darum gebeten werden, stehe sie bereit, sagte Lagarde in Lima.

IWF-Chefin Christine Lagarde in Lima (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Abd

"Das könnte mein letztes Jahrestreffen sein, aber ich bin offen dafür, dass es nicht so ist", erklärte Christine Lagarde in der peruanischen Hauptstadt Lima zum Auftakt der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. "Ich habe gedient und bin bereit, weiter zu dienen."

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) begrüßte die Ankündigung der Französin als "erfreulich". Er würde einen solchen Schritt auch unterstützen. Die Bundesregierung werde ihre Position dazu noch beraten. Das "Handelsblatt" zitiert Regierungskreise mit der Aussage, eine zweite Amtszeit Lagardes sei "das Beste, was den Europäern passieren kann". Bislang hat kein Herausforderer seine Hand gehoben.

Der Vertrag der 59-Jährigen läuft Mitte 2016 aus. Für Europa wäre dies eine gute Gelegenheit, nochmals an der Tradition festzuhalten, dass der IWF von einem Europäer geführt wird. Stark wachsende Schwellenländer stellen diesen Anspruch allerdings zunehmend infrage. Die entscheidende Frage wird laut "Handelsblatt" sein, ob sich unter anderem Brasilien, Russland, Indien und China auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können. Innerhalb des IWF würden vor allem die Notenbankchefs von Mexiko und Indien, Agustin Carstens und Raghuram Rajan, gehandelt. Allerdings glaube man in Europa, dass sich die weltweit anerkannte Lagarde bei einer Bewerbung um eine zweite Amtszeit durchsetzen würde, und die Schwellenländer auf eine Kampfkandidatur verzichten würden.

Drei Topthemen auf Jahrestagung

Der IWF und die Weltbank wollen angesichts ökonomischer Unsicherheiten und der enormem Migrationsbewegungen an diesem Freitag Maßnahmen zur Sicherung des Wachstums beraten. Erstmals trifft sich die globale Finanzelite in der peruanischen Hauptstadt Lima zu der gemeinsamen Jahrestagung, wo bis Sonntag die aktuellen Herausforderungen diskutiert werden. Nach Ansicht Lagardes laufen derzeit mehrere Übergangsprozesse gleichzeitig: Der Wandel Chinas zu einem neuen Wachstumsmodell, die Normalisierung der US-Geldpolitik und die Entwicklung der Rohstoffpreise.

Der IWF rechnet in diesem Jahr nur noch mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent. Noch im Juli hatte er 3,3 Prozent vorhergesagt. 2016 werde die Weltwirtschaft mit einem Plus von 3,6 Prozent wieder stärker anziehen. Lagarde betont, internationale Kooperation sei sowohl in der Wirtschaftspolitik als auch in der Flüchtlingskrise sowie im Kampf gegen den Klimawandel erforderlich.

In Lima geht es auch darum, weitere Zusagen für die von 2020 an geplanten 100 Milliarden US-Dollar jährlich an öffentlichem und privatem Kapital zur Bekämpfung und Anpassung an den Klimawandel zusammenzubekommen. Einem OECD-Zwischenbericht zufolge sind bisher 61,8 Milliarden Dollar zugesagt. Die Füllung des Klimafonds, dessen Gelder vor allem Entwicklungs- und Schwellenländern zugutekommen sollen, gilt als elementar, um im Dezember in Paris einen Weltklimavertrag mit Zusagen zur Treibhausgasminderung von über 190 Staaten abzuschließen.

kle/qu (rtr, dpa)

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