Kansas City Chiefs gewinnen spektakulären Super Bowl
13. Februar 2023
Dieser Super Bowl wird in Erinnerung bleiben: Insgesamt erzielen die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles in einem spektakulären NFL-Finale 73 Punkte. Die Entscheidung fällt erst Sekunden vor Schluss.
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Die Kansas City Chiefs haben den spektakulären 57. Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles für sich entschieden und zum dritten Mal in ihrer Geschichte den wichtigsten Titel im American Football geholt. Das Team um Star-Quarterback Patrick Mahomes gewann am Sonntagabend (Ortszeit) nach hartem Kampf in Glendale im US-Bundesstaat Arizona eine dramatische und hochklassige Partie mit 38:35. Zur Pause lagen die Chiefs beim 14:24 noch zehn Zähler in Rückstand.
"Wir sind Kansas City"
Die Eagles um den ganz starken Quarterback Jalen Hurts sind nun eines von nur zwei Teams, die einen solchen Vorsprung zur Halbzeit in einem Super Bowl noch aus der Hand gaben. "Am Ende des Tages sind wir Kansas City", sagte Mahomes im US-Fernsehen. "Ich möchte jedem danken."
Mahomes wurde vergangene Woche als wertvollster Spieler der Hauptrunde ausgezeichnet und ist nun der erste Profi seit 1999, der in einer Saison den Super Bowl und den MVP-Titel gewonnen hat. Der 27-Jährige hat in seinen sechs Jahren in der NFL bereits zwei Super Bowls und zwei MVP-Titel geholt. Er beendete die Partie mit drei Touchdown-Pässen.
Für Chiefs-Trainer Andy Reid war es ebenfalls der zweite Sieg im Super Bowl. Die Eagles hatten die Vince Lombardi Trophy zum bislang einzigen Mal 2018 gewonnen. Hurts historisch starke Leistung mit drei Touchdowns nach eigenen Läufen und einem Touchdown-Pass war am Ende nichts wert.
Rihanna mit erster Live-Show seit sieben Jahren
Schon bevor Rihanna mit ihrer ersten Live-Show nach sieben Jahren ohne öffentliches Konzert auf zum Teil in der Luft schwebenden Bühnenteilen für Jubel sorgte, begeisterten beide Teams die Zuschauer. Jeweils mit der ersten Angriffs-Serie erzielten die Eagles und Chiefs einen Touchdown. Das hatte es 25 Jahre lang nicht mehr in einem Super Bowl gegeben. Die Fans und Promis um LeBron James, Jay-Z und Paul McCartney kamen früh und dann über die Dauer der ganzen Partie auf ihre Kosten.
Bei den Eagles vollendete der 24 Jahre alte Hurts zum Start in die Partie mit einem kurzen Lauf, bei den Chiefs war Travis Kelce der Empfänger eines langen Wurfs von Mahomes. Die Eagles kontrollierten Ball und Uhr und nutzten die Entscheidung der Chiefs aus, die trotz des gewonnenen Münzwurfs auf den ersten Ballbesitz verzichtet hatten. Die Konsequenz: Mahomes und seine Angreifer hatten den Football nur gut acht der ersten 24 Minuten und mussten lange von der Seitenlinie aus zuschauen.
Sie sahen einen herausragenden Pass von Hurts über 45 Yards in die Endzone direkt in die Hände von Receiver AJ Brown und die erneute Führung für die Eagles. Ein an den Pfosten gesetztes Field Goal der Chiefs war ein weiterer Dämpfer für die akustisch klar unterlegenen Fans der Chiefs. Die Anhänger von Kansas City konnten allerdings einen Ballverlust von Eagles-Quarterback Hurts bejubeln, den Nick Bolton zu einem Touchdown nutzte.
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Zehn Punkte Vorsprung zur Halbzeit
Vor der Pause holten sich die Eagles durch einen weiteren Lauf von Hurts noch einen Touchdown und ein Field Goal und gingen mit zehn Punkten Vorsprung in die Halbzeit. Viel sprach da für einen Sieg der Eagles. 29 von 30 Mal war ein Team mit zweistelligem Vorsprung zur Pause eines Super Bowls am Ende auch der Gewinner. Hurts hatte zu diesem Zeitpunkt in einem Super Bowl voller historischer Premieren sein eigenes Kapitel bereits mit einem Ausrufezeichen versehen. Er und Mahomes sind das erste Duo schwarzer Quarterbacks in einem Super Bowl und gemeinsam auch das jüngste.
Ebenfalls nie zuvor gab es ein Brüder-Duell auf dem Feld: Travis Kelce von den Chiefs und Jason Kelce von den Eagles änderten das in Arizona. Mit zwei Siegen im wichtigsten Football-Spiel der Welt hat Travis Kelce, der jüngere der beiden Brüder, nun die "ultimativen Angeber-Rechte", wie sein älterer Bruder bereits zu Beginn der Woche angekündigt hatte. "Ich liebe diesen Jungen, das ist die beste Saison meiner Karriere", sagte Travis Kelce.
Trotz der großen Eagles-Führung zur Pause blieb die Partie spannend - denn die Chiefs kamen mit ganz neuem Schwung aus der Kabine. Die drei ersten Angriffs-Serien nach Rihannas Show endeten alle mit einem Touchdown für das in weiß spielende Team - die Eagles hatten zu diesem Zeitpunkt lediglich ein weiteres Field Goal erzielt und lagen plötzlich mit 27:35 in Rückstand. Nach dem erneuten Ausgleich und dem dritten Touchdown-Lauf von Hurts sorgte Harrison Butker mit einem verwandelten Field Goal nur Sekunden vor dem Spielende für die Entscheidung.
haz/wa (dpa)
American Football - ein simples Spiel?
Die Sportart ist eigentlich einfach: zwei Teams, 100 Yards, zwei Endzonen, zwei Tore. Jedoch steckt mehr als nur ein bisschen Passen, Laufen und Kicken dahinter. Hier die wichtigsten Begriffe.
Bild: Getty Images/R. Foldy
Spielidee
Das Spielfeld ist 100 Yards lang. Das angreifende Team hat jeweils vier Versuche, um zehn Yards weiter zu kommen. (First, Second, Third and Fourth Down). Gelingt das, gibt es wieder vier Versuche für die nächsten zehn Yards. Der Ball kann getragen oder gepasst werden. Ziel ist die Endzone an der Kopfseite des Spielfelds. Dahinter stehen die Torstangen, durch die Field Goals erzielt werden können.
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Elf gegen Elf
Jede Mannschaft hat elf Spieler auf dem Feld, die sich an der "Line of Scrimmage" (Gedrängelinie) gegenüberstehen. Eine Mannschaft besteht aus mehreren Teams, dem angreifenden Team (Offense), dem verteidigenden Team (Defense) und Special Teams für besondere Spielsituationen, wie Field Goal oder Kickoff. Im Schnitt bestehen die Profikader der National Football League (NFL) aus 35 bis 40 Spielern.
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Kickoff
Durch Münzwurf wird entschieden, welche Mannschaft zunächst verteidigt - sie führt auch den Kickoff aus. Der Ball wird aus einem kleinen Plastikständer, dem "Tee", weit in die gegnerische Hälfte gekickt. Das angreifende Team fängt ihn und läuft damit so weit wie möglich nach vorne. Dort wo der Kickoff Return gestoppt wird, geht es anschließend mit dem ersten First Down des Spiels weiter.
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Touchdown
Wird der Ball erfolgreich in die gegnerische Endzone getragen oder gepasst, ist das ein Touchdown, der sechs Punkte bringt. Anschließend gibt es die Möglichkeit, weitere Punkte zu erzielen. Entweder durch den Extra-Point-Kick, bei dem der Ball von der 15-Yard-Linie durch die Torstangen gekickt wird (ein weiterer Punkt), oder indem er erneut in die Endzone getragen oder gepasst wird (zwei Punkte).
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Field Goal
Neben dem Touchdown ist das Field Goal die gängigste Variante Punkte zu erzielen. Wenn die Offense im vierten Versuch nah genug am gegnerischen Tor ist, das sich hinter der Endzone befindet, versucht sie ein Field Goal. Der Ball muss dabei über die Quer- und zwischen den Vertikalstangen hinduch geschossen werden. Die Defense darf versuchen zu blocken. Ein Field Goal gibt drei Punkte.
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Punt
Muss das angreifende Team in den vierten Versuch und ist dabei noch nicht auf Field-Goal-Distanz an das gegnerische Tor herangerückt, wird der Ball meist gepuntet. Das bedeutet, er wird aus dem Lauf im hohen Bogen über die Defensive hinweg in die gegnerische Hälfte gekickt. Damit wechselt das Angriffsrecht, allerdings möglichst weit weg von der eigenen Endzone.
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Quarterback
Der Quarterback ist der Regisseur des Spiels. Er sagt die Spielzüge an und verteilt die Bälle an seine Mitspieler. Zum Beispiel an den Running Back, einen Läufer, der versucht, den Ball möglichst weit durch die Verteidungsreihe des Gegners zu tragen - oder mit einem langen Pass auf Spieler, die sich weiter vorne freigelaufen haben. Der Quarterback darf aber auch selbst mit dem Ball laufen.
Bild: picture alliance/The Record/D. Parhizkaran
Wide Receiver
Die Wide Receiver sind normalerweise die schnellsten Spieler des Teams. Sie sprinten an den Außenseiten nach vorne, laufen sich frei und warten auf einen langen Pass. Haben sie den Ball gefangen, versuchen sie, ihn bis in die Endzone zu tragen. Mit einem erfolgreichen Pass auf den Wide Receiver kann das angreifende Team oft mehr als 20, 30 oder mehr Yards mit nur einem Spielzug überbrücken.
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Tackle
Während die Offense versucht, den Ball möglichst weit nach vorne zu tragen, ist es das Ziel der Defense dies zu unterbinden. Allerdings darf nur der ballführende Spieler getackelt und zu Fall gebracht werden. Auch beim Tacklen gibt es Regeln: Verboten sind zum Beispiel der Griff ins Helmgitter, das Behindern des Passempfängers beim Fangen oder ein Stoß mit dem Helm gegen den Helm des Gegners.
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Sack
Führt die Defense ein erfolgreiches Tackling gegen den Quarterback aus, nennt man das einen Sack. Meist kommt es dazu, wenn die Defensive gut steht, der Quarterback keine passende Anspielstation findet und den Ball daher zu lange hält. Gesackt zu werden, ist für den Quarterback immer peinlich, möglicherweise schmerzhaft und wird von der Defense entsprechend gefeiert.
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Fumble
Lässt ein Spieler den Ball unfreiwillig aus den Fingern gleiten, kann das schlimme Folgen haben. Durch solch ein Fumble wird der Ball frei, das bedeutet die verteidigende Mannschaft kann sich beeilen, ihn aufzunehmen und sich dadurch das Angriffsrecht sichern. Insbesondere gegen Ende von knappen Spielen und in der Nähe der eigenen Endzone können Fumbles daher schmerzhaft sein.
Bild: picture alliance/TNS/S. Riche
Interception
Laut wird es auf den Rängen immer dann, wenn es der Defense gelingt, einen Pass abzufangen. Der Verteidiger, der den Ball fängt, wird damit sofort zum Angreifer und kann versuchen, durch die gegnerischen Reihen soweit es geht nach vorne zu sprinten. Für den Quarterback ist eine Interception eine Peinlichkeit. Sie passiert in der Regel aber nicht öfter als maximal ein- bis zweimal pro Partie.
Bild: picture-alliance/dpa/L. W. Smith
Coaches
Neben dem Cheftrainer (Head Coach) hat jedes NFL-Team etwa 15 Assistenztrainer. Es gibt eigene Koordinatoren für die Offense und die Defense, einen Trainer für den Quarterback, einen für die Special Teams und weitere für einige andere Positionen. Während des Spiels sind die wichtigsten Trainer per Headset miteinander und mit den Schlüsselspielern auf dem Feld verbunden und geben Kommandos.
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Schiedsrichter
Da American Football ein sehr schnelles Spiel mit hohem Körpereinsatz ist, braucht es eine ganze Crew von Schiedsrichtern, um alles mitzubekommen. Mindestens sind vier, in der Profiliga NFL sogar sieben Unparteiische pro Partie auf dem Feld. Jeder von ihnen überwacht einen anderen Bereich des Spiels. Der Ober-Schiedsrichter heißt Referee, oder wegen seiner weißen Kappe auch "Whitecap".
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Dempsey
Cheerleader
Für gute Stimmung im Publikum sorgen - neben gelungenen Aktionen auf dem Feld - die Cheerleader. Für viele US-amerikanische Mädchen und junge Frauen ist es ein Traum, ein NFL-Cheergirl zu werden. Allerdings sind die Auswahlverfahren und die Arbeitsbedingungen hart - bei geringer Bezahlung.