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Politik

Kasachische Hauptstadt in Nursultan umbenannt

20. März 2019

Aus Astana wird Nursultan: Die Hauptstadt der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan trägt künftig den Vornamen des zurückgetretenen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Dafür ließ der Nachfolger eigens die Verfassung ändern.

Blick aus dem Präsidentenpalast auf Astana (Archivbild)
Blick aus dem Präsidentenpalast auf Astana (Archivbild)Bild: Getty Images/L. Neal

Für die Namensänderung billigten die beiden Kammern des kasachischen Parlaments ohne Gegenstimme eine Verfassungsänderung, wie die staatliche Nachrichtenagentur Kazinform meldet. Damit kann die aus dem Steppensand gestampfte Glitzermetropole mit ihren mehr als einer Million Einwohnern im Norden des Landes einen neuen Namen tragen. Astana heißt auf Kasachisch nur Hauptstadt. Astana, was auf Kasachisch schlicht "Hauptstadt" bedeutet, hatte 1997 Almaty als Hauptstadt des zentralasiatischen Landes abgelöst. Zu Sowjetzeiten lag das Machtzentrum der rohstoffreichen zentralasiatischen Republik in Almaty, der bevölkerungsreichsten Stadt im Süden des Landes mit seinen 18,5 Millionen Einwohnern. 

Das Nachbarland von China ist seit Jahrzehnten bekannt für seinen Personenkult um den inzwischen 78 Jahre alten Nasarbajew. Er hatte am Dienstag nach drei Jahrzehnten an der Macht seinen Rücktritt erklärt. Diese Entscheidung habe er selbst getroffen, sagte der Langzeitherrscher im Fernsehen. Bei der Amtseinführung seines Nachfolgers feierten die Abgeordneten beider Häuser des kasachischen Parlaments den scheidenden Präsidenten mit minutenlangem Applaus.

Kassym-Schomart Tokajew bei der VereidigungBild: Reuters/M. Kholdorbekov

Nasarbajew behält Teil der Macht

Der neue Präsident Kassym-Schomart Tokajew, ein enger Vertrauter von Nasarbajew, hatte die Namensänderung vorgeschlagen. Nasarbajew behält als Sicherheitsratschef und Vorsitzender der Regierungspartei Nur Otan einen bedeutenden Teil der Macht. Seine Tochter Dariga Nasarbajewa wurde zur mächtigsten Frau des Landes bestimmt. Die 55-Jährige trat als Chefin des kasachischen Oberhauses die Nachfolge von Tokajew an. Die nächste Präsidentenwahl in Kasachstan ist für 2020 angesetzt

Der jüngste Machtwechsel folgte dem gesetzlichen Regelwerk: In Kasachstan übernimmt der Chef des Oberhauses per Verfassung automatisch die Macht, wenn der Präsident aus dem Amt scheidet. Bei einer gemeinsamen Sitzung der beiden Parlamentskammern legte Tokajew den Eid ab. Es gab langen Applaus, als Nasarbajew seinem Nachfolger gratulierte. 

Die Macht sei in einer ruhigen Zeit ohne Konflikte übertragen worden, sagte Tokajew der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Dies ist ein wichtiger Faktor für die innere Stabilität." Er würdigte Nasarbajews Wirken für Kasachstan. Mit seinem Rücktritt habe dieser Größe bewiesen.

Nursultan Nasarbajew bei der Verkündung seines RücktrittsBild: Reuters/Handout Kazakh Presidential Press Service

Nasarbajew hatte am Dienstag in einer Ansprache an das Volk im Fernsehen überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Diese Entscheidung habe er selbst getroffen, sagte er. Bei der Amtseinführung seines Nachfolgers feierten die Abgeordneten beider Häuser des kasachischen Parlaments den scheidenden Präsidenten mit minutenlangem Applaus.

Doch nicht auf Lebenszeit

Eigentlich war der 78-jährige Nasarbajew als Vater der Nation auf Lebenszeit im Amt. Präsident war er seit dem 24. April 1990, aber schon davor als kommunistischer Parteichef an der Macht. Nach seiner Rücktrittserklärung war es in dem ölreichen Steppenstaat zu einem Ansturm auf die Wechselstuben gekommen. In den Städten Astana und Almaty sei die Nachfrage nach US-Dollar so groß gewesen, dass die Währung zum Teil nicht mehr verfügbar gewesen sei, meldete Interfax. In der Nacht zum Mittwoch habe sich die Lage aber wieder beruhigt. 

Als Senatsvorsitzender war Tokajew bislang der zweitmächtigste Mann im Land. Seine politische Karriere begann schon zu Sowjetzeiten, zweimal war er kasachischer Außenminister. Das Präsidentenamt hat er nun zunächst bis zu den geplanten Wahlen im April 2020 inne. Eine nennenswerte Opposition gibt es in Kasachstan nach Einschätzung von Menschenrechtsgruppen ebenso wenig wie eine Zivilgesellschaft oder freie Medien.

stu/kle (afp, dpa)

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