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Kasachstan zieht immer mehr illegale Einwanderer an

29. April 2003

– Almaty stellt Ergebnisse der Operation "Migrant" vor

Köln, 28.4.2003, DW-radio / Russisch

Am 28. April haben auf einer Pressekonferenz in Almaty Mitarbeiter des kasachischen Innenministeriums die Ergebnisse der Operation "Migrant" bekannt gegeben, die zwischen dem 21. und 27. April durchgeführt wurde. Aus Almaty berichtet Gauchar Beketowa:

Ziel der Operation "Migrant" war es, auf dem Territorium der Republik Kasachstan illegale Einwanderer ausfindig zu machen, aber auch Kanäle, über die illegale Einwanderer geschleust werden, aufzudecken.

Während der Operation "Migrant" wurden mehr als 4500 Ausländer entdeckt, die sich auf dem Territorium des Landes illegal aufhielten und gegen die in Kasachstan geltenden Aufenthaltsbestimmungen verstoßen hatten. Von ihnen wurden fast 3500 auf Gerichtsbeschluss hin ausgewiesen. Mehr als 200 Organisationen haben gesetzwidrig ausländische Arbeitskräfte beschäftigt und wurden zur Verantwortung gezogen. Erstmals wurde wegen vorsätzlicher illegaler Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte gemäß dem entsprechenden Artikel des Strafgesetzbuches ein Strafverfahren gegen einen Unternehmer aus Almaty eröffnet. Im Lande wurden 42 ausländische Straftäter festgenommen, davon 10 wegen des Besitzes und der Verbreitung von Drogen, so kasachische Nachrichtenagenturen. Während der Operation entdeckte die kasachische Polizei fünf Kanäle, über die illegal Menschen aus südlichen Regionen Zentralasiens, darunter auch aus Afghanistan, über Tadschikistan, Usbekistan und Kasachstan nach Russland und weiter nach Europa geschleust wurden.

Es muss erwähnt werden, dass eine solche Operation in Kasachstan nicht zum ersten Mal durchgeführt wurde. Im vergangenen Jahr wurden zwischen dem 19. und 25. August wegen Verstößen gegen die in Kasachstan geltenden Aufenthaltsbestimmungen 7123 Menschen zur Verantwortung gezogen. Wegen illegaler Einwanderung wurden damals 3654 Bürger aus GUS-Staaten und 196 weitere Ausländer des Landes verwiesen.

Früher war Kasachstan der Umschlagplatz oder das Transitland für illegale Einwanderer aus Zentralasien. Heute ist für diese Menschen das Land jedoch zum Anziehungspunkt selbst geworden. Eduard Poletajew, Mitarbeiter des britischen Intitute for War and Peace, meint dazu folgendes: "Diese Operation wird dieses Jahr nicht zum ersten Mal durchgeführt und sie gewinnt an Aktualität. Kasachstan wird für Einwanderer, vor allem aus GUS-Ländern, aus verschiedenen Gründen immer interessanter. Dort herrschen keine Vorurteile gegen Personen fremder Nationalitäten, so wie beispielsweise in Russland oder im Baltikum, da Kasachstan multiethnisch geprägt ist. Auch die kasachischen Unternehmer, sowohl die kleinen als auch mittleren, sind an billigen Arbeitskräften interessiert, was die illegalen Einwanderer auch sind. Ein anderer Grund für die Anziehungskraft Kasachstans ist der visumsfreie Verkehr, der mit vielen GUS-Staaten besteht." (MO)