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KonflikteIndien

Kaschmir-Krise eskaliert: Indien beschießt Ziele in Pakistan

7. Mai 2025

Für Indien ist es eine Reaktion auf die Attacken auf Touristen in Kaschmir. Pakistan nennt die jüngsten indischen Angriffe einen kriegerischen Akt. Wohin führt die Eskalation zwischen den beiden Atommächten?

Vier Rettungskräfte schieben eine Trage
Helfer bergen Tote und Verletzte in der pakistanischen Stadt Muridke nahe LahoreBild: Narinder Nanu/AFP/Getty Images

Indien bestreitet pakistanische Vorwürfe, zivile Ziele bei seinen Angriffen auf das Nachbarland attackiert zu haben. Es seien Terroristenlager in Pakistan angegriffen und zerstört worden, sagte ein indischer Militärsprecher. Dabei habe es sich um Rekrutierungs- und Indoktrinationszentren sowie Ausbildungs- und Waffenlager für Terroristen und Abschussvorrichtungen für Angriffe gehandelt.

Die Ziele seien auf Basis von Geheimdienstinformationen so ausgewählt worden, um Schaden für Zivilisten und an ziviler Infrastruktur zu vermeiden. Nach diesen Erkenntnissen hätten weitere Angriffe pakistanischer Extremisten gegen Indien bevorgestanden, sagte der indische Außenstaatssekretär Vikram Misri. "Daher waren vorbeugende und präventive Schläge notwendig."

Islamabad meldete indischen Beschuss eines Wasserkraftwerks im pakistanisch verwalteten Teil Kaschmirs. "Indien hat auch das Neelum Jhelum Wasserkraftprojekt angegriffen", erklärte ein pakistanischer Armeesprecher. Dabei sei ein Teil des Damms beschädigt worden. "Welche internationalen Normen und Kriegsgesetze oder -gepflogenheiten erlauben es, Wasserreserven, Dämme und Wasserkraftstrukturen eines anderen Landes anzugreifen?" Die pakistanische Regierung berief den Nationalen Sicherheitsrat ein.

Pakistans Reaktion

Die pakistanische Armee schoss indes nach eigenen Angaben fünf indische Jets über Indien ab. Diese hätten Pakistan angegriffen, erklärte ein pakistanischer Armeesprecher. Es handele sich um drei Kampfflugzeuge vom französischen Typ Rafale, eines vom Typ MiG 29 und ein SU-Flugzeug. Zudem habe die Armee eine indische Kampfdrohne abgeschossen.

Die Zahl der Toten durch indische Angriffe auf sechs Orte in Pakistan und bei Schüssen in der Konfliktregion Kaschmir ist nach Angaben der pakistanischen Armee auf 26 gestiegen. Zudem seien 46 Menschen verletzt worden, erklärte ein Sprecher.

Tote und Verletzte auch auf indischer Seite

Von indischer Seite wurden Tote durch pakistanischen Beschuss gemeldet. In der Stadt Poonch im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir wurden nach Angaben örtlicher Behörden mindestens acht Menschen getötet und 29 weitere verletzt.

Auslöser für die Eskalation war ein tödlicher Anschlag auf Urlauber im indisch verwalteten Teil Kaschmirs vor zwei Wochen. Die Regierung in Neu-Delhi hatte mit Vergeltung gedroht und alle Pakistaner ausgewiesen. Auch Pakistan verhängte Strafmaßnahmen.

Mahnungen zur Zurückhaltung

Die jüngsten Entwicklungen lösten im Ausland Sorge darüber aus, wie sich der Konflikt der beiden Atommächte weiterentwickelt. Frankreich, Großbritannien, China, Russland, die Vereinten Nationen, die Europäische Kommission und die USA riefen die beiden Länder zur Zurückhaltung auf.

Die heikle Rolle Chinas im Kaschmir-Konflikt

03:18

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Mehrere Fluggesellschaften strichen Flüge nach Indien und Pakistan. Pakistan schloss seinen Luftraum zunächst für 48 Stunden, die Sperrung wurde aber vorzeitig wieder aufgehoben. Indiens Premierminister Narendra Modi sagte eine geplante Europareise nach Kroatien, in die Niederlande und Norwegen vorerst ab.

Konfliktreiche Geschichte

Das mehrheitlich hinduistische Indien und das islamische Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1947 mehrere Kriege um die überwiegend muslimische Himalaya-Region Kaschmir geführt, die beide Seiten vollständig beanspruchen und teilweise kontrollieren.

Seit einem Waffenstillstand im Jahr 2003, zu dem sich beide Länder 2021 erneut verpflichtet haben, sind gezielte Angriffe zwischen den Nachbarn äußerst selten, insbesondere indische Angriffe auf pakistanische Gebiete außerhalb des pakistanisch verwalteten Teils von Kaschmir. Analysten befürchten jedoch, dass das Risiko einer Eskalation aufgrund der Schwere des indischen Angriffs nun höher ist als in der jüngeren Vergangenheit.

fab/jj (rtr, dpa, afp, ape)

Redaktionsschluss: 18.00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.