Kassenschlager dank weiblicher Hauptrollen
8. Januar 2019Produzenten großer Filmstudios gehen bei der Besetzung neuer Projekte nicht nur nach Talent, sondern folgen mittlerweile auch der Frage: Wie beliebt ist eine Schauspielerin? Garantiert mir genau diese Darstellerin ein großes Publikum?
Welche Wirkung der Cast tatsächlich auf den Erfolg eines Films an den Kinokassen hat, lässt sich kaum bemessen: Wäre ein gefloppter Film mit einer anderen Schauspielerbesetzung vielleicht erfolgreicher gewesen?
Auch teure, hochbezahlte Schauspielstars haben so manchem Kinofilm in der Vergangenheit nicht die erhoffte Aufmerksamkeit gebracht, erst recht keine lukrativen Einspielergebnisse, die den hohen finanziellen Produktions-Aufwand gerechtfertigt hätten. Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" veröffentlicht jedes Jahr eine Liste von Schauspielern, die sich als wahres Kassengift erwiesen haben.
Missverhältnis zwischen Gage und Umsatz
Unter den überbezahlten Schauspielern, deren Gage in einem krassen Missverhältnis zum Umsatz des jeweiligen Films stand, zählten Sandra Bullock, Adam Sandler und der ehemals Sexiest Man Alive, Johnny Depp. Für dessen Werke nahmen die Studios 2016 nur 2,80 Dollar für jeden an ihn gezahlten Dollar ein.
Das Ranking ist natürlich kein Indikator für Qualität. 2016 stand Leonardo DiCaprio auf Platz acht der gefürchteten "Forbes"-Liste, weil seine Filme "The Revenant" und "The Wolf of Wall Street" an den Kinokassen nicht den erhofften Umsatz brachten. Für beide Rollen war DiCaprio hingegen für den Oscar nominiert, für "The Revenant" nahm er ihn auch als "Bester Schauspieler" mit nach Hause.
Um bei der Auswahl von Cast und insbesondere lukrativen Filmstoffen sicherer entscheiden zu können, dürfte Filmproduzenteneine gerade in den USA veröffentlichte Studie interessieren, der zufolge Filme, in denen es starke Frauenrollen gibt, an den Kinokassen besonders gut abschneiden.
350 Filme aus den Jahren 2014 bis 2017 wurden herangezogen, von denen in 105 Kinoproduktionen Frauen die führenden Rollen spielten. Eingeteilt in fünf Kategorien nach Produktionsbudget, lagen in allen Sparten jeweils Filme mit weiblichen Hauptfiguren an der Spitze der Einspielergebnisse.
Die Aussagen der Studie sind allein insofern zu relativieren, dass sich unter den größten Einspielerfolgen viele Comic-Verfilmungen der Verlage Marvel und DC finden, die auch mit männlichen Superhelden wie "Iron Man" und "Thor" satte Umsätze einstreichen konnten.
Stereotype zahlen sich nicht aus
Aber auch in erfolgreichen Filmen mit männlichen Hauptrollen ist ein Wandel erkennbar. Für die Studie angewandt wurde auch der nicht-wissenschaftliche Bechdel-Test, der Frauenrollen in Spielfilmen bewertet und auf drei Fragen basiert: Gibt es mindestens zwei tragende Frauenrollen? Sprechen sie miteinander? Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
Zwischen 2014 und 2017 erzielten elf Filme ein Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar, darunter "Jurassic World", "Star Wars: The Force Awakens" und "Avengers: Age of Ultron". Nicht in allen stehen Frauen im Vordergrund, dennoch bestanden alle elf Filme den Bechdel-Test - ein Zeichen dafür, dass stereotype Darstellungen von Geschlechterrollen sich nicht auszahlen.
Die Studie basiert auf einer Erhebung der Talentagentur CAA über den Zusammenhang zwischen Umsatzerfolg und ethnischer Vielfalt aus dem Jahr 2017, die im Zuge der "Time's up"-Bewegung mit neuem Datenmaterial ergänzt wurde.
Ein paar Filme, die auch dank ihrer starken Frauenbilder herausragende Einspielergebnisse erzielt haben, finden Sie in unserer Bildergalerie.