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PolitikSpanien

Katalanen demonstrieren für Unabhängigkeit

12. September 2023

Anlässlich des Nationalfeiertags "Diada" haben im Nordosten von Spanien Zehntausende erneut für eine Loslösung Kataloniens von der Zentralregierung in Madrid demonstriert. In diesem Jahr fühlen sie sich besonders stark.

Demonstranten fordern mit katalanischen Flaggen und Transparenten die Unabhängigkeit Kataloniens
Zehntausende fordern alljährlich am 11. September, dem Nationalfeiertag "Diada", die Unabhängigkeit KataloniensBild: Pau Barrena/AFP

Nach einem Sternmarsch versammelten sich Demonstranten am Abend auf der Plaça d'Espanya im Zentrum Barcelonas, berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Sie skandierten Slogans wie "Unabhängigkeit, Freiheit".

Aufgerufen zu der Großdemo hatte die Bürgerbewegung ANC. Die Organisatoren sprachen am Abend von rund 800.000 Teilnehmern. Die Polizei hatte am frühen Abend von rund 115.000 Demonstranten gesprochen. Zunächst ließ sich nicht klären, wieso die Schätzungen so unterschiedlich ausfielen.

Über die Teilnehmerzahl gehen die Angaben weit auseinander: 115.000 sagt die Polizei, 800.000 sagen die OrganisatorenBild: Albert Gea/REUTERS

Die "Diada", bei der immer am 11. September an den Verlust der Selbstverwaltung 1714 erinnert wird, gilt jedes Jahr als Gradmesser für die Stärke der Unabhängigkeitsbewegung.

"Königsmacher" für künftige Regierung

Der katalanische Regionalregierungschef Pere Aragonès betonte im Vorfeld der Großdemo die besondere politische Situation, in der die traditionelle Kundgebung in diesem Jahr stattfindet. Man dürfe die Chance, die sich aufgrund der plötzlichen Bedeutung der katalanischen Parteien für die Bildung einer neuen spanischen Regierung ergebe, nicht verpassen.

Dieses Jahr wurde die Demonstration in ganz Spanien mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, denn die separatistischen Parteien Kataloniens spielen sechs Jahre nach der Niederschlagung des Abspaltungsversuchs vom Herbst 2017 plötzlich eine Hauptrolle als Königsmacher in der spanischen Politik.

Pedro Sanchez, amtierender Ministerpräsident von SpanienBild: Gustavo Valiente/EUROPA PRESS/dpa/picture alliance

Die beiden katalanischen Separatistenparteien im Madrider Parlament werden in den nächsten Wochen darüber entscheiden, ob der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez weiterregieren kann oder es eine Neuwahl geben muss. Denn ohne die Stimmen der Katalanen hätten die Sozialisten (PSOE) von Sánchez keine Mehrheit.

Große Chance für Oppositionsführer

Zunächst aber hat Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo von der konservativen Volkspartei (PP), der bei der Wahl am 23. Juli die meisten Stimmen bekommen hatte, noch bis zum 27. September Zeit, ein Regierungsbündnis zu schmieden. Allerdings werden ihm nur geringe Chancen eingeräumt.

Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo steht nach seinem Wahlsieg Ende Juli vor der kniffligen Aufgabe der Regierungsbildung (Archiv)Bild: Jesús Hellín/EUROPA PRESS/dpa/picture alliance

Dann müsste Sánchez mit der linksnationalistischen ERC von Aragonès und vor allem mit der Partei Junts des in Belgien lebenden Separatistenführers Carles Puigdemont verhandeln. Die weniger kompromissbereite Junts fordert bisher unter anderem ein in Spanien als inakzeptabel geltendes Unabhängigkeitsreferendum.

mak/rb (dpa, rtre)

Katalonien und der Traum der Unabhängigkeit

28:36

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