1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Warnung vor Stromausfall im Winter

19. November 2022

Die Lage auf dem deutschen Energiemarkt ist angespannt, obwohl die Gasspeicher offenbar gut gefüllt sind. Katastrophenschützer mahnen aber, sich auf Blackouts einzustellen. Die Bundesnetzagentur widerspricht.

BM_Bergheim_Kraftwerk_55.tif
Laut Bundesnetzagentur hat Deutschland eines der zuverlässigsten StromversorgungssystemeBild: Stefan Ziese/Zoonar/picture alliance

"Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird", sagte der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)  Ralph Tiesler der Zeitung  "Welt am Sonntag". Zu erwarten seien regional und zeitlich begrenzte Unterbrechungen der Stromversorgung, so Tiesler.

Grund dafür sei nicht allein die Energieknappheit, sondern auch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber, um die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden. "Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar, so dass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt", mahnte Tiesler.

Arbeiter beim Bau einer StromtrasseBild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

Dem trat die Bundesnetzagentur entgegen: "Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme", sagte ein Netzagentur-Sprecher den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es gibt zahlreiche Mechanismen und Reserven zur Stabilisierung des Stromnetzes in angespannten Situationen." Man halte die Wahrscheinlichkeit für gering, dass erzwungene Abschaltungen im kommenden Winter erforderlich werden, sagte der Behördensprecher weiter.

Laut einer Umfrage des Instituts Civey von Anfang November befürchten mehr als 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Blackout in den kommenden sechs Monaten.

Was sind die Ursachen der weltweiten Energiekrise?

01:12

This browser does not support the video element.

Der BBK-Präsident kritisierte in diesem Zusammenhang, dass staatliche Stellen nicht immer ausreichend für Krisenlagen wie Stromausfälle gewappnet seien. Ein Teil der Kommunen und Behörden sei "wirklich mustergültig" aufgestellt, mit genauen Plänen und einer Sicherstellung der Elektrizitätsversorgung durch Notstromaggregate vor Ort. "Andere stehen deutlich schlechter da, die sind nicht ausreichend vorbereitet. Das ist ganz unterschiedlich", erklärte der Behördenchef.

Verband: Deutschland kann Winter ohne Gas-Notstand überstehen

Nach Ansicht der Gasspeicherbetreiber kann Deutschland den bevorstehenden Winter ohne Gas-Notlage überstehen. Nur bei extrem niedrigen Temperaturen könne sie nicht vollständig ausgeschlossen werden, erklärte der  Gasspeicherverband-Verband am Freitag. Bei Normal-Temperaturen könnten auch die Speicher für den nächsten Winter 2023/2024 schnell wieder gefüllt werden und noch vor Herbstbeginn die 100 Prozent erreichen.

Nur im Fall eines jetzt kalten Winters sowie eines kalten Septembers und Oktobers im nächsten Jahr könne es schwierig werden, die Speicher wie vorgegeben zum 1. November 2023 zu 95 Prozent zu füllen. Als Grundlage für seine Szenarien nimmt der Verband an, dass Gas aus Russland in etwa in den Mengen nach Europa kommt, wie es derzeit der Fall ist. Zudem wird ein geringerer Verbrauch (temperaturbereinigt) von Gas in Europa wie zuletzt beobachtet angenommen. Auch wird vom geplanten Ausbau der Gas-Infrastruktur mit neuen Flüssiggas-Terminals etwa in Deutschland ausgegangen.

uh/HF (afp, rtrd, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen