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Literatur

2. Oktober 2006

Um Habnichtse und den 11. September geht es in dem Buch von Katharina Hacker. Dafür erhielt sie den Deutschen Buchpreis 2006 und setzte sich damit gegen namenhafte Konkurrenten wie Martin Walser durch.

Preisträgerin Hacker mit den anderen Nominierten - und Baby
Preisträgerin Hacker mit den anderen Nominierten - und BabyBild: picture-alliance / dpa

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zeichnete die Autorin am Montag (2.10.2006) in Frankfurt am Main für ihr Werk "Die Habenichtse" mit dem mit 25.000 Euro dotierten Preis aus. Die 39-jährige Autorin, die in Frankfurt geboren wurde und in Berlin lebt, setzte sich im Finale gegen fünf andere Autoren durch.

Mit Buch und Baby: Preisträgerin Katharina HackerBild: picture-alliance / dpa

In Hackers zeitkritischem Roman geht es um ein erfolgreiches junges Paar, das sich am 11. September 2001 - dem Tag der Terroranschläge in den USA - auf einer Party in Berlin trifft. Beide gehen nach London. Dort gerät ihr Leben plötzlich Schritt für Schritt aus den Fugen. Nach Ansicht der Jury veranschaulicht Hacker meisterhaft in dem Buch, wie das Weltgeschehen in das eigene Leben eingreift. Die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen oder mitzufühlen, kollidiere dabei mit der Sehnsucht nach existenziellen Erfahrungen.

Hacker, die Philosophie und Geschichte sowie Judaistik in Freiburg und Jerusalem studierte, ist durch ihre Bücher "Eine Art Liebe" (2003) und "Der Bademeister" (2000) bekannt geworden. Die Autorin lebte von 1990 bis 1996 in Israel. Im vergangenen Jahr war sie Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim bei Frankfurt.


Gegen fünf Konkurrenten
 

Nominiert: Der Schriftsteller Thomas HettcheBild: picture-alliance / dpa

Sie hatte sich in der Endrunde gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt: Nominiert wurden neben Hacker Martin Walser ("Angstblüte"), Thomas Hettche ("Woraus wir gemacht sind"), Ingo Schulze ("Neue Leben"), Sasa Stanisic ("Wie der Soldat das Grammophon repariert") und Ilja Trojanow ("Der Weltensammler"). Die anderen fünf nominierten Schriftsteller erhalten jeweils 2500 Euro.

Insgesamt lagen der Jury 120 Romane in deutscher Sprache vor, die zwischen dem 1. Oktober 2005 und 12. September 2006 erschienen sind. Der Jury gehörten die Schriftsteller John von Düffel und Terezia Mora an, die Journalisten Elmar Krekeler ("Die Welt"), Volker Hage ("Der Spiegel") und Denis Scheck (Deutschlandfunk), die Literaturkritikerin Pia Reinacher sowie der Buchhändler Stephan Samtleben.

Große Vorbilder

Die Jury Deutscher Buchpreis 2006Bild: Harald Schröder, Frankfurt

Der Deutsche Buchpreis soll jedes Jahr als Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Roman vergeben werden. Er orientiert sich an Vorbildern wie dem englischen Man Booker Prize und dem französischen Prix Goncourt. Um Unabhängigkeit und Transparenz bei der Preisvergabe zu sichern, wurde eine "Akademie Deutscher Buchpreis" berufen; die elf Mitglieder kommen aus der Buch- und Medienbranche. Das Gremium bestimmt die jährlich wechselnde Jury, die den Preisträger in mehreren Auswahletappen kürt. Der Preis wurde zum zweiten Mal vergeben. 2005 erhielt der österreichische Autor Arno Geiger für "Es geht uns gut" die Auszeichnung.

Preisträger 2005: Der österreichische Autor Arno GeigerBild: picture-alliance/dpa

Der Preis wird jeweils am Vorabend der Frankfurter Buchmesse verliehen. Jeder Verlag aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kann sich mit zwei deutschsprachigen Romanen aus seinem aktuellen oder geplanten Programm um die Auszeichnung bewerben. Die Jury sichtet die Einsendungen, sie kann auch zusätzliche Titel anfordern, die sie für geeignet hält. (ina)

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