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KulturGlobal

Weltkatzentag: Miau! Katzen regieren die Welt

Katharina Abel
7. August 2025

Katzen faszinieren seit Jahrtausenden: als Göttinnen, Glücksbringer und vor allem auf Social Media. Heute zählen Taylor Swift und Justin Bieber zu ihren Fans - selbst Wladimir Putin ist vor ihrer Starpower nicht sicher.

Katze gähnt und streckt sich auf dem Rücken liegend
Entspannungskünstlerin: die KatzeBild: Dmitrii Marchenko/Zoonar/picture alliance

Millionen Katzenfans weltweit wissen es: Eigentlich ist jeden Tag Weltkatzentag. Auf jeden Fall auf Social Media. Cat Content gehört zu den beliebtesten und meistgeklickten Inhalten überhaupt. Die meisten Follower auf Instagram, stolze 4,4 Millionen, hat derzeit nala_cat. Nala, ein Siam-Tabby-Mix, hat sogar ihre eigene Futtermarke auf den Markt gebracht, mit einem breit gefächerten "cat-a-log" an Geschmacksrichtungen.

Neben ihren pelzigen Lieblingen werden auch Megastars wie Taylor Swift, Miley Cyrus und Justin Bieber zu ganz normalen Menschen und posten gerne Fotos mit ihren Mitbewohnern.

Katzen als Stars - definitiv keine Erfindung des Social-Media-Zeitalters.

Die Katze: Seit mehr als 10.000 Jahren an unserer Seite

Denn unabhängig, wie Katzen sind, sind sie in Sachen Beliebtheit nicht auf das Internet angewiesen - die Liebe der Menschen zu den lautlosen Jägern währt schon länger als 10.000 Jahre. Mit Beginn der Landwirtschaft und der Lagerung von Vorräten begannen Katzen die Nähe der Menschen zu suchen. Das war um 9000 Jahre vor Christus im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds (nördlich der arabischen Halbinsel) im Nahen Osten. Bald wurden sie auch als Mäuse- und Rattenfänger auf Schiffen mitgenommen. So breiteten sie sich über fast die ganze Erde aus; heute finden sich Katzen auf jedem Kontinent - außer der Antarktis. 

In fast allen Kulturen galten sie dabei gleichzeitig als nützlich und faszinierend. Als Schädlingsbekämpfer machten sie einen zuverlässigen Job, doch ihr nie ganz zähmbares Wesen regte schon immer die Fantasie der Menschen an. 

Katzen in der Kulturgeschichte: Von Ägypten bis Ostasien

Im alten Ägypten etwa gab es die sanftmütige Bastet. Sie ist die göttliche Tochter des Re in Katzengestalt und galt als Hüterin des Hauses, die böse Geister und Krankheiten abhielt. 

Die Göttin Bastet als Katze im British Museum, LondonBild: Li Ying/Xinhua/IMAGO

Die Ägypter schrieben ihren Katzen dieselben positiven Eigenschaften zu und verehrten sie zutiefst. Nach Überlieferungen des griechischen Geschichtsschreibers Herodot (490/480 - 424 v. Chr.) stellten sie zum Beispiel sicher, dass bei einem Hausbrand zuerst die Katzen gerettet wurden, bevor sie versuchten, den Brand zu löschen. Starb eines ihrer geliebten Tiere, so rasierten sie sich als Zeichen der Trauer die Augenbrauen, ließen es einbalsamieren und in einem geweihten Gefäß begraben. 

Auch in der ostasiatischen Kultur haben Katzen eine lange und vielschichtige Geschichte, oft wurde ihre Anwesenheit verbunden mit Glück, Wohlstand und Schutz. Kein Wunder: In China verteidigten Katzen seit ihrer Domestizierung um 1400 v. Chr. unter anderem die kostbaren Seidenspinnerraupen- und Teeplantagen gegen Mäuse und Vögel. In Japan fanden Mensch und Katze erst rund 1800 Jahre später zueinander, lange sprach man ihr dort die Fähigkeit zu, sich in einen Dämon verwandeln zu können. 

Maneki-Neko: Die winkende Glückskatze aus Japan

Heute ist die japanische Maneki-Neko, auf Deutsch "winkende Katze”, allgegenwärtig - nicht nur in Japan: Sie soll mit ihrer winkenden Pfote Glück und Reichtum anziehen. Die ewig lächelnde Glückskatze hat sich wie ihr reales Vorbild längst über weite Teile des Globus ausgebreitet.

Eine Maneki-Neko, die beide Vorderpfoten hebt, gilt vielen Menschen als anmaßendBild: Creative Touch Imaging Ltd/NurPhoto/picture alliance

Dabei macht es übrigens einen Unterschied, ob sie mit links oder rechts winkt: Katzen mit gehobener rechter Pfote stellen nach allgemeiner Überlieferung Kater dar, die Wohlstand und Glück anziehen sollen. Eine Maneki-Neko, die die linke Pfote hebt, gilt als Weibchen und dient dazu, Kundschaft und Besuch anzulocken.  

Katzen im Mittelalter: Pest, Tod und Teufel

Doch die Samtpfoten waren nicht immer und überall auf der Welt beliebt. Ihre sprichwörtliche Zähigkeit mussten Katzen im Europa des Mittelalters unter Beweis stellen: Lange standen sie im Verdacht, die Urheber der Pest zu sein. Papst Innozenz VIII (1432 – 1492) hatte offenbar so große Angst vor Katzen, dass er sie offiziell zu "heidnischen Tieren, die mit dem Teufel im Bunde stehen” erklärte. Deshalb wurden sie lange gequält, gefoltert, verbrannt.

Katzen weltweit: Wo sie heute besonders beliebt sind

Zwar gibt es heute Regionen auf der Welt, in denen Katzen bestenfalls geduldet werden, dennoch werden sie als Haus- und Schmusetier weltweit immer beliebter. In Indien steigt die Zahlen der Katzenbesitzer rasant, 2019 etwa hatte sich die Zahl der adoptierten Katzen binnen fünf Jahren verdoppelt. Die mit Abstand meisten Hauskatzen allerdings, rund 74 Millionen, leben in den USA, gefolgt von China mit 53 Millionen.

Die größten Katzenfans allerdings leben in Russland: Mehr als jeder zweite Haushalt besitzt eine oder mehrere Katzen. Das ist historisch gewachsen: Im Gegensatz zu den Katholiken stand die orthodoxe Kirche Katzen aufgrund ihres Nutzens schon früh positiv gegenüber, und so wurden sie als Symbol für Wohlstand gern gesehene Mitbewohner in reichen Häusern. In der Sankt Petersburger Eremitage leben seit Jahrhunderten Dutzende vor allem männliche Katzen, um die umfangreichen Kellergewölbe weitgehend nagerfrei zu halten. Heute kann man echte Eremitage-Katzenmit Zertifikat adoptieren.

Für Futter und Pflege sorgen übrigens spendable Tierliebhaber - der russische Staat kommt nicht für die Tiere auf. Dennoch soll die große Katzenliebe der Russen nun auch Russlands Präsident Putin nützen: Er wird zukünftig in der populären Trickfilmreihe "Prostokwaschino" ein Duo mit dem Star der Serie, Kater Matroskin, bilden, um Russland und seine Kultur zu propagieren, erklärte die Leiterin der Kino-Produktionsgesellschaft Sojusmultfilm, Julianna Slaschtschewa. Der Kreml hat offiziell nichts dagegen. Den Katzen wird es, ihrer Natur entsprechend, egal sein.