Katzen faszinieren seit Jahrtausenden: als Göttinnen, Glücksbringer und vor allem auf Social Media. Heute zählen Taylor Swift und Justin Bieber zu ihren Fans - selbst Wladimir Putin ist vor ihrer Starpower nicht sicher.
Entspannungskünstlerin: die KatzeBild: Dmitrii Marchenko/Zoonar/picture alliance
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Millionen Katzenfans weltweit wissen es: Eigentlich ist jeden Tag Weltkatzentag. Auf jeden Fall auf Social Media. Cat Content gehört zu den beliebtesten und meistgeklickten Inhalten überhaupt. Die meisten Follower auf Instagram, stolze 4,4 Millionen, hat derzeit nala_cat. Nala, ein Siam-Tabby-Mix, hat sogar ihre eigene Futtermarke auf den Markt gebracht, mit einem breit gefächerten "cat-a-log" an Geschmacksrichtungen.
Neben ihren pelzigen Lieblingen werden auch Megastars wie Taylor Swift, Miley Cyrus und Justin Bieber zu ganz normalen Menschen und posten gerne Fotos mit ihren Mitbewohnern.
Katzen als Stars - definitiv keine Erfindung des Social-Media-Zeitalters.
Die Katze: Seit mehr als 10.000 Jahren an unserer Seite
Denn unabhängig, wie Katzen sind, sind sie in Sachen Beliebtheit nicht auf das Internet angewiesen - die Liebe der Menschen zu den lautlosen Jägern währt schon länger als 10.000 Jahre. Mit Beginn der Landwirtschaft und der Lagerung von Vorräten begannen Katzen die Nähe der Menschen zu suchen. Das war um 9000 Jahre vor Christus im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds (nördlich der arabischen Halbinsel) im Nahen Osten. Bald wurden sie auch als Mäuse- und Rattenfänger auf Schiffen mitgenommen. So breiteten sie sich über fast die ganze Erde aus; heute finden sich Katzen auf jedem Kontinent - außer der Antarktis.
In fast allen Kulturen galten sie dabei gleichzeitig als nützlich und faszinierend. Als Schädlingsbekämpfer machten sie einen zuverlässigen Job, doch ihr nie ganz zähmbares Wesen regte schon immer die Fantasie der Menschen an.
Katzen in der Kulturgeschichte: Von Ägypten bis Ostasien
Im alten Ägypten etwa gab es die sanftmütige Bastet. Sie ist die göttliche Tochter des Re in Katzengestalt und galt als Hüterin des Hauses, die böse Geister und Krankheiten abhielt.
Die Göttin Bastet als Katze im British Museum, LondonBild: Li Ying/Xinhua/IMAGO
Die Ägypter schrieben ihren Katzen dieselben positiven Eigenschaften zu und verehrten sie zutiefst. Nach Überlieferungen des griechischen Geschichtsschreibers Herodot (490/480 - 424 v. Chr.) stellten sie zum Beispiel sicher, dass bei einem Hausbrand zuerst die Katzen gerettet wurden, bevor sie versuchten, den Brand zu löschen. Starb eines ihrer geliebten Tiere, so rasierten sie sich als Zeichen der Trauer die Augenbrauen, ließen es einbalsamieren und in einem geweihten Gefäß begraben.
Auch in der ostasiatischen Kultur haben Katzen eine lange und vielschichtige Geschichte, oft wurde ihre Anwesenheit verbunden mit Glück, Wohlstand und Schutz. Kein Wunder: In China verteidigten Katzen seit ihrer Domestizierung um 1400 v. Chr. unter anderem die kostbaren Seidenspinnerraupen- und Teeplantagen gegen Mäuse und Vögel. In Japan fanden Mensch und Katze erst rund 1800 Jahre später zueinander, lange sprach man ihr dort die Fähigkeit zu, sich in einen Dämon verwandeln zu können.
Maneki-Neko: Die winkende Glückskatze aus Japan
Heute ist die japanische Maneki-Neko, auf Deutsch "winkende Katze”, allgegenwärtig - nicht nur in Japan: Sie soll mit ihrer winkenden Pfote Glück und Reichtum anziehen. Die ewig lächelnde Glückskatze hat sich wie ihr reales Vorbild längst über weite Teile des Globus ausgebreitet.
Eine Maneki-Neko, die beide Vorderpfoten hebt, gilt vielen Menschen als anmaßendBild: Creative Touch Imaging Ltd/NurPhoto/picture alliance
Dabei macht es übrigens einen Unterschied, ob sie mit links oder rechts winkt: Katzen mit gehobener rechter Pfote stellen nach allgemeiner Überlieferung Kater dar, die Wohlstand und Glück anziehen sollen. Eine Maneki-Neko, die die linke Pfote hebt, gilt als Weibchen und dient dazu, Kundschaft und Besuch anzulocken.
Katzen im Mittelalter: Pest, Tod und Teufel
Doch die Samtpfoten waren nicht immer und überall auf der Welt beliebt. Ihre sprichwörtliche Zähigkeit mussten Katzen im Europa des Mittelalters unter Beweis stellen: Lange standen sie im Verdacht, die Urheber der Pest zu sein. Papst Innozenz VIII (1432 – 1492) hatte offenbar so große Angst vor Katzen, dass er sie offiziell zu "heidnischen Tieren, die mit dem Teufel im Bunde stehen” erklärte. Deshalb wurden sie lange gequält, gefoltert, verbrannt.
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Katzen weltweit: Wo sie heute besonders beliebt sind
Zwar gibt es heute Regionen auf der Welt, in denen Katzen bestenfalls geduldet werden, dennoch werden sie als Haus- und Schmusetier weltweit immer beliebter. In Indien steigt die Zahlen der Katzenbesitzer rasant, 2019 etwa hatte sich die Zahl der adoptierten Katzen binnen fünf Jahren verdoppelt. Die mit Abstand meisten Hauskatzen allerdings, rund 74 Millionen, leben in den USA, gefolgt von China mit 53 Millionen.
Die größten Katzenfans allerdings leben in Russland: Mehr als jeder zweite Haushalt besitzt eine oder mehrere Katzen. Das ist historisch gewachsen: Im Gegensatz zu den Katholiken stand die orthodoxe Kirche Katzen aufgrund ihres Nutzens schon früh positiv gegenüber, und so wurden sie als Symbol für Wohlstand gern gesehene Mitbewohner in reichen Häusern. In der Sankt Petersburger Eremitage leben seit Jahrhunderten Dutzende vor allem männliche Katzen, um die umfangreichen Kellergewölbe weitgehend nagerfrei zu halten. Heute kann man echte Eremitage-Katzenmit Zertifikat adoptieren.
Für Futter und Pflege sorgen übrigens spendable Tierliebhaber - der russische Staat kommt nicht für die Tiere auf. Dennoch soll die große Katzenliebe der Russen nun auch Russlands Präsident Putin nützen: Er wird zukünftig in der populären Trickfilmreihe "Prostokwaschino" ein Duo mit dem Star der Serie, Kater Matroskin, bilden, um Russland und seine Kultur zu propagieren, erklärte die Leiterin der Kino-Produktionsgesellschaft Sojusmultfilm, Julianna Slaschtschewa. Der Kreml hat offiziell nichts dagegen. Den Katzen wird es, ihrer Natur entsprechend, egal sein.
Die bekanntesten Kult-Katzen zum Weltkatzentag
Mal Schmusekatze, mal Kratzbürste: Am 8. August wird die Katze gefeiert. Ihr vielschichtiger Charakter inspirierte Zeichner, Filmemacher und sogar Modedesigner. Für uns ein Anlass, an berühmte Katzen zu erinnern.
Bild: United Archives/picture alliance
Frech, fett und faul
Den fetten Kater Garfield gibt es seit 1978. Er lebt mit dem Außenseiter Jon und dem dümmlichen Hund Odie zusammen. Die beste Umgebung für eine gelangweilte, zynische Katze: Jon und Odie bekommen es nämlich immer ab, wenn Garfield etwas nicht passt. 2004 kam der Lasagne-süchtige Kater ins Kino, mehrere Fortsetzungen folgten.
Bild: 20th Century Fox/Keystone/ZPress/picture-alliance
Rätselhafte Grinsekatze mit Coaching-Qualitäten
Alice verirrt sich im Wunderland und bittet die Grinsekatze um Rat: "Welchen Weg soll ich gehen?" Die Katze grinst: "Kommt drauf an, wohin du willst." - "Ist mir egal." - "Dann ist jeder Weg richtig." Heute würde man für ein solches Gespräch bei einem Coach viel Geld bezahlen: Zielklärung, Prioritäten setzen, Optionen prüfen, mit der Erkenntnis, dass Orientierung oft bei einem selbst beginnt.
Bild: John Tenniel/Heritage Images/picture alliance
Widerstand ist zwecklos
Er führt die schwierigsten Aufträge aus, er bringt die miesesten Typen zur Strecke. Er ist edler spanischer Herkunft, er ist schnell, seine Krallen sind scharf wie Rasierklingen; er ist "Der gestiefelte Kater". Das Einzige, was ihn umhaut, ist, wenn er ein Fellknäuel ausspeien muss. Seine Rolle in den "Shrek"-Filmen war so erfolgreich, dass er sogar zwei eigene Spielfilme bekommen hat.
Bild: Central Partnership/Tass/dpa/picture alliance
Katzen brauchen furchtbar viel Musik
1970 erobert die feine, alleinerziehende Katzendame Duchesse mit ihren drei Kindern die Kinoleinwände. Sie stößt auf den Straßenkater Thomas O'Malley und einen wilden Haufen Jazz-verrückter Katzen. In dem Disney-Streifen "Aristocats" geht es um einen Bösewicht, viel Jazzmusik und natürlich auch um Mondschein und Liebe im Paris der 1920er-Jahre.
Bild: Bert Reisfeld/dpa/picture-alliance
Cats and Drugs and Rock'n'Roll
Fritz the Cat ist in den 1970ern Kult. Die Anarcho-Katze stammt aus der Feder von Comiczeichner Robert Crumb: Ein sex- und drogensüchtiger Kater, der sich saufend und kiffend durchs Leben schlägt, Sex-Parties feiert und schließlich zum Bombenleger wird. 1971 wird der Comic-Strip verfilmt. Es ist der erste Zeichentrickfilm überhaupt, in den man erst ab 18 darf.
Bild: IFTN/United Archives/picture alliance
Wodka und große Sprüche
Behemoth, der berühmte Kater aus Bulgakows "Der Meister und Margarita", läuft auf zwei Beinen, trinkt Wodka und schießt mit Pistolen um sich. Mit sarkastischem Humor und aristokratischer Lässigkeit stolpert er durch Moskau und hinterlässt überall Chaos: Er zündet Wohnungen an, duelliert sich und kommentiert alles mit bissigem Humor - ein pelziger Wirbelsturm aus Anarchie und Spott.
Bild: Valery Sharifulin/ITAR-TASS/IMAGO
Eine tragische Figur
Kater Sylvester hat nur ein einziges Ziel: den kleinen gelben Kanarienvogel Tweety zu fangen und zu verspeisen. Doch der Vogel ist immer etwas schneller als der Kater. Was besonders nervtötend ist: Tweety weiß auch immer alles besser. Und treibt Sylvester regelmäßig in den Wahnsinn. Die beiden gehören zu dem Warner-Trickfilm-Ensemble "Looney Tunes".
Bild: IFTN/United Archives/picture alliance
Katz und Maus
Zwischen 1940 und 1967 macht das Comic-Paar Tom und Jerry die Kinoleinwände unsicher, später kommen sie auch ins Fernsehen, 1976 in Deutschland. Die Story ist denkbar einfach: Tom will Jerry fangen, Jerry entkommt. Bei den wilden Jagden schrecken beide nicht vor Gewalt zurück, regelmäßig gehen Sprengsätze hoch. Sieben Kinofolgen wurden mit einem Oscar geehrt, sechs weitere waren nominiert.
Bild: Eve Goldschmidt/dpa/picture-alliance
Der sprechende Kater
In der Kinderbuch-Reihe "Pettersson und Findus" mischt der quirlige Kater Findus sein betagtes Herrchen richtig auf. Er hat nur Blödsinn im Kopf, aber wirklich böse ist ihm keiner. Der einzige Mensch, mit dem Findus sich unterhält, ist "sein alter Mann" Pettersson. Die Bücher des schwedischen Autoren Sven Nordqvist gibt es auch in einer Zeichentrickversion.
Bild: Mfa film/dpa/picture-alliance
Bob der Streuner - eine wahre Geschichte
Die Freundschaft zwischen dem rot getigerten Kater Bob und seinem Besitzer James Bowen rührte Millionen Menschen. Nachdem der einst drogenabhängige Straßenmusiker 2007 die verletzte Katze gefunden und wieder aufgepäppelt hatte, folgte sie ihm auf Schritt und Tritt. Das Paar wurde berühmt, es gab ein Buch und einen Film. Im Alter von 14 Jahren starb Bob im Juni 2020.
Choupette war Karl Lagerfelds Muse. Wo der 2019 verstorbene Modezar war, war die Birma-Katze auch. Im extra für sie gestylten Transport-Täschchen, mit zwei Zofen, einem Koch und einem Bodyguard. Choupette modelt, hat einen Instagram-Account und führt ein ganz normales Luxusleben als Influencerin. Eine It-Cat eben, die 2023 sogar zur Met-Gala in New York eingeladen war.
Bild: Eventpress Kugler/picture alliance
Ein Traum in Pink
"Hello Kitty" stammt aus Japan und ist seit Jahrzehnt ein Renner in Mädchenzimmern weltweit. Das Hello-Kitty-Label findet sich im ganzen Kinderzimmer wieder: auf Gitarren, Taschen, Möbeln, Klamotten und natürlich als niedliches Kuscheltierchen. Viele heute junge Erwachsene feiern das Tierchen bis heute - so landet die Katze auch schonmal auf Autos oder Küchenmaschinen.
Bild: David Edwards/Dailyceleb/Newscom/picture alliance
Maler mit Katze
Der österreichische Maler Gustav Klimt (1862–1918) galt als exzentrisch. Das galt auch für seine Liebe zu Katzen. Sie gehörten zu seinem kreativen Chaos, streiften frei durch sein Atelier zwischen Skizzen und Stoffen; sie sollen auch, während er malte, auf seinem Schoß gesessen haben. Dieses berühmte Foto von 1911 zeigt Klimt, wie er eine seiner Katzen knuddelt - ob sie will oder nicht.
Bild: akg-images/picture alliance
Bösewicht mit Katze
Der Schurke Blofeld ist der schlimmste Feind von James Bond. In verschiedenen Abenteuern des 007-Agenten tritt er auf, meistens sitzt er in irgendeinem opulenten geheimen Versteck, wo weitere Bösewichte ebenso böse Maschinen bauen, mit denen Blofeld die Weltherrschaft erlangen will. Blofeld hat immer eine weiße Perserkatze auf dem Schoß, die er zärtlich krault. Das macht ihn doppelt unheimlich.