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GesellschaftDeutschland

Kein Bier mit 14: Mehrheit wünscht sich strengere Regeln

3. Juli 2025

In Deutschland dürfen Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren im Beisein der Eltern Alkohol trinken. Eine Umfrage zeigt: Das halten viele für falsch. Mediziner fordern schon lange striktere Regeln beim Alkoholkonsum.

Mehrere Flaschen mit Biergetränken stehen auf einer Mauer mit Menschen im Hintergrund
Bier, Wein und weinhaltige Getränke können Jugendliche ab 14 Jahren in Deutschland in Begleitung der Eltern kaufen und konsumierenBild: Clara Margais/dpa/picture alliance

Die Mehrheit der Menschen wünscht sich strengere Gesetze in Deutschland, um Jugendliche vor Alkohol zu schützen. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse hervor. Demnach befürworten 65 Prozent die Abschaffung des sogenannten begleiteten Trinkens ab 14 Jahren.

Aktuell dürfen Jugendliche ab 14 in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in der Öffentlichkeit Bier, Wein oder Sekt konsumieren - etwa bei Geburtstagsfeiern zu Hause oder beim Bier mit den Eltern in der Kneipe.

Doch viele der Befragten fordern noch weitergehende Einschränkungen: Eine knappe Mehrheit (52 Prozent) sprach sich dafür aus, den Kauf und Konsum der genannten Alkoholika künftig erst ab 18 Jahren zuzulassen. Derzeit liegt das Mindestalter bei 16 Jahren, nur für Spirituosen wie Schnaps gilt eine Altersgrenze von 18. Für die Umfrage wurden vom 19. bis 25. Juni 2025 bundesweit 1004 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt.

Gesundheitsrisiken und Unfallgefahr

"Je früher Jugendliche Alkohol trinken, desto größer sind die gesundheitlichen Risiken", sagte die KKH-Psychologin Franziska Klemm. Neben kurzfristigen Folgen wie Unfällen, Verletzungen oder Gewalt erhöhe regelmäßiger Konsum auch das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Krebs, Leber- oder Herz-Kreislauf-Leiden.

Wie lässt sich Krebs verhindern?

02:23

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Auch Ärzteverbände und Fachgesellschaften fordern seit Langem entschiedeneres Vorgehen gegen Alkoholkonsum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt mittlerweile den vollständigen Verzicht auf Alkohol. Es gebe keine sichere Konsummenge, betont sie in einem aktuellen Positionspapier: Alkohol sei eine psychoaktive Droge.

Forderungen auch in der Politik angekommen

Die Gesundheitsminister der Länder setzten sich erst kürzlich für ein Verbot des "begleiteten Trinkens" ein und werden bei diesem Vorstoß auch von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) unterstützt.

Auch der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck betonte, dass "begleitetes Trinken" unter 16 Jahren abgeschafft werden solle - denn "Alkohol wird nicht weniger schädlich, nur weil die Eltern dabei sind", betonte Streeck.

Er forderte zudem ein grundsätzliches Umdenken, da der Alkoholkonsum immer noch sehr tief in der Alltagskultur verankert sei. Daher sollte man bei jungen Menschen damit beginnen, einen bewussten und kritischen Umgang mit dieser Kultur zu entwickeln, so Streeck. Junge Menschen heute hätten sowieso ein viel höheres Gesundheitsbewusstsein als die Generationen davor. Dies müsse unterstützt werden. 

ch/pgr (dpa, kna, epd)

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