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Afrikas machtgierigste Staatschefs

Julia Hahn10. November 2014

Um länger im Amt zu bleiben, ändern viele Staatschefs in Afrika die Verfassung. Dass in Burkina Faso gerade der Präsident gestürzt wurde, als er die Begrenzung seiner Amtszeit aufheben wollte, schreckt sie nicht ab.

Teodoro Obiang Nguema Präsident von Äquatorial Guinea
Bild: AP

1. Teodoro Obiang - Äquatorialguinea

So lange wie er regiert kein anderer Staatschef in Afrika. 1979 puscht sich der heute 72-Jährige an die Spitze des ölreichen Äquatorialguinea. Zehn Jahre später wählt ihn das Volk in den ersten freien Wahlen des Landes zum Präsidenten. Drei Mal lässt Obiang die Verfassung ändern, zuletzt 2011 per Referendum. Zwar wird die Amtszeit dabei auf zwei Mandate à sieben Jahre beschränkt, aber die Altersgrenze von 75 Jahren aufgehoben. So könnte Obiang bei der nächsten Wahl im Jahr 2016 sein Mandat um weitere sieben Jahre verlängern.

Bild: picture-alliance/dpa

2. José Eduardo Dos Santos - Angola

Angolas Staatschef ist ebenfalls seit gut 35 Jahren an der Macht. Zum ersten Mal nach einer geltenden Verfassung gewählt wird er aber erst 2012. Nach der neuen Verfassung von 2010 wird der Vorsitzende der Partei mit den meisten Sitzen im Parlament automatisch Präsident. Und da Dos Santos' Partei, die MPLA, nach wie vor stärkste Kraft in Angola ist, könnte der 72-Jährige noch bis 2022 vollkommen legal an der Macht bleiben.

Bild: Getty Images/Afp/Alexander Joe

3. Robert Mugabe - Simbabwe

Mit 90 Jahren ist Robert Mugabe der älteste Staatschef des Kontinents. Als er 1980 zum Premierminister und sieben Jahre später zum Präsidenten von Simbabwe gewählt wird, gilt Mugabe als großer Hoffnungsträger. Doch dann setzt er ein diktatorisches Regime durch und stürzt das fruchtbare Land in eine Nahrungsmittel- und Finanzkrise. Im 2013 ließ Mugabe die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Mal fünf Jahre begrenzen - allerdings gilt das nicht rückwirkend, so dass er selbst auch noch mit 97 regieren könnte.

Bild: Patrick Kovarik/AFP/Getty Images

4. Paul Biya - Kamerun

Seit 1982 regiert Paul Biya das westafrikanische Kamerun. Laut Verfassung hätte er sich 2011 nicht noch einmal zur Wahl stellen dürfen. 2008 ließ er deshalb die Gesetze ändern, und - trotz massiver Proteste der Bevölkerung - alle Beschränkungen seiner Amtszeit aufheben. Wenig überraschend deshalb: Biyas Wiederwahl 2011. Die Opposition und Beobachter werfen ihm Betrug vor.

Bild: OFF/AFP/Getty Images

5. Yoweri Museveni - Uganda

Gewaltsam kämpft sich Museveni 1986 an die Macht und setzt damit der Diktatur in Uganda ein Ende. Heute gilt es vielen selbst als Diktator, denn Museveni regiert das Land seit 28 Jahren dank mehrfacher Verfassungsänderungen. 2005 schließlich lässt er die Begrenzung seiner Amtszeit ganz aufheben - und das obwohl er es war, der einmal erklärte: "Kein afrikanischer Staatschef soll mehr als zehn Jahre an der Macht sein."

Bild: Ishara S.KODIKARA/AFP/GettyImages

6. Mswati III. – Swasiland

Er kommt ganz ohne Verfassungsänderung aus - schlichtweg, weil es in Swasiland keine Verfassung gibt. Mswati III. ist der letzte Alleinherrscher Afrikas. 1986 übernahm er als 18-Jähriger und damit jüngster Monarch der Welt den Thron von seinem Vater Sobhuza II. Seitdem regiert er das Land per Dekret und lehnt jegliche Form von Demokratie ab. Swasiland ist eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als 25 Prozent der Bevölkerung leiden an Aids.

Bild: Thierry Charlier/AFP/Getty Images

7. Idriss Déby - Tschad

Geboren 1952, beginnt Idriss Déby Itno seine Karriere als Rebellenkämpfer. Ende 1990 stürzt er seinen ehemaligen Kriegskameraden Hissène Habré und wird 1991 Präsident des Tschad. 2004 lässt er die Verfassung ändern, um im Amt bleiben zu können. 2006 und 2008 versuchen Rebellen, ihn zu stürzen - vergeblich. 2011 wird er für eine vierte Amtszeit wiedergewählt.

Bild: Reuters

8. Joseph Kabila – Demokratische Republik Kongo

Kabila ist - zumindest im Vergleich zu vielen seiner afrikanischen Amtskollegen - ein junger Staatschef und auch noch nicht so lange im Amt: Seit 2001 regiert der heute 43-Jährige die krisengeschüttelte Demokratische Republik Kongo. Den Posten hat er sozusagen geerbt. Nachdem sein Vater Laurent-Désiré Kabila bei einem Attentat ums Leben kommt, wird Joseph Kabila kurzerhand zum Nachfolger ernannt und 2006 erstmals gewählt. Schon jetzt kann Kabila offenbar nicht genug bekommen: Er wirbt für eine Änderung der Verfassung, die die Präsidentschaft bislang noch auf zwei Amtszeiten à fünf Jahre begrenzt.

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