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Politik

Kein Frieden für Syrien

25. September 2016

In der syrischen Metropole Aleppo gab es am Wochenende die schwersten Kämpfe seit langem. Bei der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats erheben die USA schwere Vorwürfe gegen Russland.

Syrien Aleppo - Mitglieder der Civil Defense retten Kinder nach Luftangriff
Bild: Reuters/S. Kitaz

Das russische Verhalten in Syrien sei Barbarei und kein Kampf gegen den Terror, sagte die US-Botschafterin Samantha Power bei der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen, Vitaly Churkin, machte dagegen die Rebellen und die USA für die Kämpfe verantwortlich und sagte: "Frieden in Syrien herzustellen ist derzeit eine fast unmögliche Aufgabe." UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief alle Kriegsparteien dazu auf, mehr dafür zu tun, den "Albtraum in Syrien zu beenden".

Dringlichkeitssitzung des UN-SicherheitsratsBild: Reuters/A. Kelly

Rebellen erobern Palästinenser-Siedlung zurück

Nach dem Scheitern der Feuerpause sind die Kämpfe in der syrischen Metropole Aleppo am Wochenende wieder voll entbrannt, nahmen an Intensität sogar noch zu. Unterstützt von der eigenen Luftwaffe und russischen Kampfjets eroberten syrische Bodentruppen zunächst die Palästinenser-Siedlung Handarat im Norden der Stadt, wo einst viele Flüchtlinge aus den Autonomiegebieten gelebt hatten. Handarat ist strategisch bedeutsam, weil es auf einer Anhöhe liegt, von der aus wichtige Zufahrtsstraßen nach Aleppo überwacht werden können. Eine von ihnen ist die Castello Road. Das Palästinenser-Lager hatte sich seit Jahren in der Hand der Rebellen befunden. In der Nacht zum Sonntag vertrieben diese die Soldaten dann auch direkt wieder.

Bombardiert werden auch Wohnhäuser und wichtige Infrastruktur. Viele Menschen sind obdachlos, Wasser ist knappBild: picture-alliance/dpa/Syrian Civil Defense White Helmets

Stadt wird dem Erdboden gleich gemacht

Handarat und der von den Aufständischen gehaltene Osten Aleppos werden massiv von Kampfflugzeugen bombardiert. Es gibt Berichte, denen zufolge die syrische Luftwaffe Brandbomben und sogenannte bunkerbrechende Bomben einsetzt. Die lassen mehrstöckige Gebäude wie Kartenhäuser zusammenfallen und zerstören selbst Keller. Der systematische Einsatz derartiger Waffen in dichtbesiedelten Gebieten käme den UN zufolge einem Kriegsverbrechen gleich.

Oppositionsnahe Gruppen sprachen von über 200 Toten in den vergangenen Tagen. Im Osten Aleppos sind rund 250.000 Menschen eingeschlossen. Der Chef der für ihren Hilfseinsatz in Syrien mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichneten Weißhelme, Ammar al-Selmo, sagte: "Unsere Teams versuchen zu helfen, aber es sind nicht genug, um auf eine Katastrophe solchen Ausmaßes angemessen zu reagieren."

Die Kliniken in Aleppo sind nach Angaben eines AFP-Reporters überfüllt, wegen fehlender Betten liegen viele Verletzte auf dem Boden. Krankenwagen können die Straßen kaum passieren, da es an Beleuchtung und Treibstoff mangele, Trümmerberge versperren oftmals den Weg. Es fehlt an medizinischer Ausrüstung und Personal. "Wir haben nicht genug Ärzte, um mit der hohen Zahl an Verletzten fertig zu werden", sagte Ibrahim al-Hadsch, Sprecher der Weißhelme in Aleppo. Seit Juli konnten keine Arzneien in den belagerten Ostteil gebracht werden.

chr/mak (dpa,rtr, ap)

 

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