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Katastrophe

Kein Leben mehr unter den Trümmern von Beirut

5. September 2020

In der Hoffnung auf ein Wunder hatte ganz Beirut den Atem angehalten. Doch das chilenische Rettungsteam, das bis zur Erschöpfung in den Schuttbergen nach letzten Überlebenden gesucht hat, gibt nun auf.

Francisco Lermanda,Chef des chilenischen Bergungsteams, hat keine Hoffnung mehr
Francisco Lermanda,Chef des chilenischen Bergungsteams, hat keine Hoffnung mehrBild: Reuters/M. Azakir

Die fieberhafte Suche nach Verschütteten hatte am Donnerstag begonnen, nachdem die chilenischen Experten mit Ortungsgeräten und ihrem Suchhund "Flash" Hinweise auf einen Überlebenden entdeckt hatten. So konnten sie unter anderem mehrfach schwache Atemsignale ausmachen. Stück für Stück räumten etwa 50 Rettungskräfte und Freiwillige mit Händen und Schaufeln die Trümmer weg. Weil das Gebäude weiter einzustürzen drohte, waren sie nur langsam vorangekommen.

So war nahezu der gesamte Schuttberg bis Samstagabend durchkämmt worden, als der Einsatz beendet wurde. "Aus technischer Sicht" gebe keine Anzeichen für Leben mehr, sagte der Leiter des chilenischen Spezialistenteams "Topos" ("Maulwürfe"), Francisco Lermanda, vor Journalisten in der libanesischen Hauptstadt. "Wir haben 95 Prozent des Gebäudes überprüft, und der einzige Teil, der fehlt, ist der Bürgersteig, der ebenfalls voller Trümmer ist. Es könnte vielleicht eine Leiche geben, aber wir haben sie nicht gefunden."

Bei der Explosionskatastrophe vom 4. August waren mindestens 190 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 6000 verletzt worden. Der Hafen und große Teile der umliegenden Wohngebiete sind massiv zerstört. Sieben Menschen werden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums noch immer vermisst. Und die ganze traumatisierte Stadt hoffte so sehr auf ein Wunder, das es nun nicht mehr geben wird.

rb/bru (dpa, rtr)

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