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Kein Lob für Norwegens Polizei

13. August 2012

Die tödlichen Anschläge des Anders Behring Breivik in Oslo hätten verhindert werden können. Eine unabhängige Kommission erhebt schwere Vorwürfe gegen die Behörden.

Alexandra Bech Gjoerv bei der Vorstellung des Berichts der Breivik-Kommission (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die norwegische Polizei sei viel zu spät gegen den Attentäter Breivik eingeschritten, ein schnellerer Polizeieinsatz sei "eine realistische Möglichkeit" gewesen, heißt es in dem Bericht, den die Kommissionsvorsitzende Alexandra Bech Gjorv (Artikelbild) an den norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg übergab. Die Langsamkeit der Polizei in der "ersten Phase" ihres Einsatzes sei inakzeptabel. Die Behörden seinen daran gescheitert, die Menschen auf Utøya zu schützen und Breivik zu stoppen, resümieren die Autoren.

Der Rechtsextremist hatte am 22. Juli 2011 im Regierungsviertel von Oslo zunächst eine Autobombe gezündet und dabei acht Menschen getötet. Anschließend erschoss er im Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utøya 69 Menschen.

Bericht: Kein Lob für norwegische Polizei

01:33

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Zu langsam und zu umständlich

Angeführt werden von der Kommission unter anderem Kommunikationsprobleme und eine Missachtung von Einsatzregeln. So habe es viel zu lange gedauert, bis eine Beschreibung von Breivik und seinem Wagen durchgegeben wurde. Zwischen der Bombenexplosion in Oslo und der Festnahme Breiviks auf Utøya seien mehr als drei Stunden vergangen, obwohl dessen Name den Sicherheitsbehörden bereits bekannt war.

Auch die Reaktion der Polizei auf der Insel sei viel zu spät erfolgt, weil Einsatzregeln missachtet wurden und Mitglieder der Spezialeinheit auf private Boote umsteigen mussten, weil ihr Schlauchboot ausfiel. So habe Breivik eineinhalb Stunden Zeit gehabt, die Jugendlichen zu erschießen, bevor er festgenommen werden konnte.  

Trauerfeier im Dom von Trondheim am 1. Jahrestag der blutigen AttentateBild: Reuters

Auch andere Behörden tragen Verantwortung

Auch der Bombenanschlag im Regierungsviertel hätte verhindert werden können, wenn "bereits existierende Sicherheitsmaßnahmen effektiv angewandt" worden wären, heißt es in dem Bericht weiter. So sei bereits 2004 geplant gewesen, die Straße entlang des Regierungssitzes in Oslo für den Verkehr zu sperren. Dies sei aber wegen bürokratischer Hemmnisse nicht geschehen. So habe Breivik einen Lieferwagen mit 950 Kilogramm Sprengstoff dirket vor dem 17 Stockwerke hohen Regierungsgebäude parken können.

Anschuldigungen erhob die Kommission auch gegen den norwegischen Geheimdienst. Dieser hätte mehr tun können, um den Rechtsextremisten noch vor der Tat aufzuspüren.

Das Urteil gegen Breivik, der sich zu den Taten bekannt hat, soll am 24. August verkündet werden. Der Rechtsextremist hat auf unschuldig plädieret. Er habe die 77 Menschen aus Notwehr getötet, um Norwegen vor fremden Einflüssen zu schützen.

gmf/qu (afp, dapd, dpa)

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