Kein neuer Streik bei der Lufthansa
13. November 2012Man habe sich geeinigt, viel mehr war am Abend von den Beteiligten nicht zu erfahren. Bis Dienstagmittag müsse man sich gedulden. Dann wollen die Lufthansa und die Kabinengewerkschaft Ufo die Empfehlung des Schlichters vorstellen, also die Empfehlung des ehemaligen Wirtschaftsweisen Bert Rürup.
Die Positionen lagen im September, als der Streik des Kabinenpersonals eskalierte, noch deutlich auseinander. Die Beschäftigten verlangten über einen Zeitraum von zwölf Monaten fünf Prozent mehr Lohn. Die Airline bot zunächst 3,5 Prozent für 36 Monate. Außerdem wollte die Lufthansa ihren rund 19.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern künftig seltener Gehaltserhöhungen anbieten. Und schließlich sollte die Beteiligung am Gewinn weniger hoch ausfallen als gewünscht.
Frist läuft aus
Die Verhandlungspartner standen unter Zeitdruck: Denn an diesem Dienstag läuft eine selbst gesetzte Frist aus, bis zu der sich die Parteien zum Schlichterspruch äußern sollten. Die vereinbarte Friedenspflicht endet am 30. November.
Dass es eine Einigung gibt, kann man auch an der Besetzung der morgigen Pressekonferenz in Wiesbaden ablesen. Die Ergebnisse werden neben Rürup der Ufo-Gewerkschaftschef Nicoley Baublies und der Verhandlungsführer der Lufthansa, Peter Gerber, vorstellen.
Im August und September hatten die Stewardessen und Stewards bei ihrem ersten Streik in der Lufthansa-Geschichte in drei Wellen mehr als 1000 Flüge ausfallen lassen. Das Unternehmen bezifferte den Schaden auf 33 Millionen Euro.
Den Agenturberichten zufolge hat Schlichter Rürup, der erstmals in dieser Rolle agiert hat, Vorschläge entwickelt, die über den umstrittenen Vergütungstarifvertrag ziemlich deutlich hinausgehen. Auch für den aus Lufthansa-Sicht notwendigen Personalabbau in der Kabine und für die Verlagerung von 30 Maschinen samt Personal zur tariflich günstigeren Tochter Germanwings habe er Lösungen vorgeschlagen, hieß es.
ml/gri (dpa, dapd)