Kein Sonderstatus für Madonna
3. April 2009Drei Kinder hat sie schon: die leiblichen Kinder Lourdes und Rocco und den Adoptivsohn David. Jetzt wollte Madonna noch ein Kind aus Malawi adoptieren, aber ein malawischer Richter hat den Adoptionsantrag der 50-jährigen Sängerin abgelehnt. Seit ihrer Scheidung von Regisseur Guy Ritchie vor einigen Monaten erfüllt sie die gesetzlichen Adoptionsvorschriften Malawis nicht mehr. Der Leiter des malawischen Informationsministeriums sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, laut der Gesetzeslage müsse ein Kind in elterliche Fürsorge gegeben werden. "Und elterliche Fürsorge bedeutet nun mal: Vater und Mutter."
Mädchen aus dem Waisenhaus
Im Oktober 2006 hatte Madonna den damals 13 Monate alten David aus Malawi adoptiert. Allerdings war sie da noch mit Guy Ritchie verheiratet. Jetzt wollte sie die vierjährige Chifundo Mercy James adoptieren. Das Mädchen lebt in einem Waisenhaus. Chifundos Mutter war kurz nach der Geburt gestorben, der Vater soll kaum Kontakt zu dem Kind haben. Madonna hatte das Mädchen bei einem Malawi-Besuch vor drei Jahren kennengelernt.
Zurzeit ist Madonna mit ihren drei Kindern in Malawi. Am Montag hatte sie in der Hauptstadt Lilongwe versucht, das Adoptionsverfahren zu beschleunigen. Schon im Vorfeld hatten Menschenrechtsgruppen Madonna aufgefordert, auf die Adoption zu verzichten. Sie werfen ihr vor, ihren Star-Status auszunutzen, um die strengen Gesetze des Landes zu umgehen.
Aufenthalt im Land ist Vorschrift
Schon bei der Adoption von David geriet Madonna in die Kritik. Sie habe ihren Ruhm und Reichtum benutzt, um das Adoptionsverfahren zu beschleunigen, hieß es. Eigentlich müssen Ausländer, die in Malawi ein Kind adoptieren wollen, mindestens 18 Monate im Land gelebt haben. Im Fall von David haben Madonna und Guy Richtie das nicht getan. Trotzdem durften sie den Jungen adoptieren. Diese Vorschrift sei durchaus sinnvoll, sagt Rudi Tarneden, Pressesprecher von UNICEF Deutschland. "Man muss sicherstellen, dass eine Nähe zu der Kultur und den Lebensverhältnissen des Geburtslandes eines Kindes da ist." Wieviel Madonna ihrem Sohn David über Alltag und Kultur von Malawi erzählen kann, bleibt offen. (chr/gri/dpa/afp)