Karl Lagerfeld hatte nicht nur über das Leben ganz eigene Ansichten - auch von seinem Abgang hatte er eine genaue Vorstellung. Daran wollen sich die Hinterbliebenen halten.
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Für den am Dienstag verstorbenen Modedesigner Karl Lagerfeld soll es keine öffentliche Trauer-Zeremonie oder Würdigung geben. "Wir respektieren den Wunsch von Karl Lagerfeld", teilte ein Sprecher seines eigenen Modelabels "Karl Lagerfeld" in Paris mit. Zur Beisetzung gebe es bisher keine Entscheidungen.
Lagerfeld hatte zu Lebzeiten eine große Beerdigung abgelehnt. 2017 hatte er über die Beisetzung des damals verstorbenen Sängers Johnny Hallyday gesagt: "Was für ein Horror! Mit dem ganzen Streit innerhalb der Familie fühlte sich die Beerdigung an wie eine Farce".
Nach Informationen der Tageszeitung "Le Monde" habe Lagerfeld selbst eine Einäscherung geplant. "Ich möchte nur verschwinden wie die Tiere des Urwalds", zitiert das Blatt den Modeschöpfer. Eine Beerdigung sei "schrecklich". Dem französischen Fernsehen sagte er 2015, es sei furchtbar, die Menschen mit seinen "sterblichen Überresten zu belasten".
Katze als Erbin?
Seine Asche solle mit der seiner Mutter und seines Partners Jacques de Bascher vermischt werden. De Bascher war bis zu seinem Aids-Tod im Jahr 1989 Lagerfelds Lebensgefährte. Lagerfeld hatte de Baschers Biografin Maria Ottavi erzählt, er habe die Hälfte der Asche an einem geheimen Ort aufbewahrt. "Eines Tages wird meine hinzugefügt werden", soll er Ottavi gegenüber geäußert haben.
Unklar ist noch, wer Lagerfelds Vermögen erben wird. Der französischen Zeitschrift "Numéro" hatte er im vergangenen Jahr gesagt, er wolle sein Geld unter anderem seiner geliebten burmesischen Katze Choupette vermachen. Außerdem gilt es als wahrscheinlich, dass sein zehnjähriger Patensohn Hudson Kroenig bedacht wird.
cvo/qu (dpa, afp)
Die Models des Karl Lagerfeld
Für seine Shows ließ Lagerfeld Flughäfen und Supermärkte nachbauen, durch die seine Models schritten und das Neueste von Chanel präsentierten. Viele von ihnen waren für den Modeschöpfer Model und Muse in einer Person.
Bild: picture-alliance/AP/L. Cironneau
Claudia Schiffer
Die Neunzigerjahre sind die Ära der Supermodels. Claudia Schiffer (rechts, mit Helena Christensen, Mitte, und Cindy Crawford, links) war eine von den ganz Großen - nicht zuletzt dank Lagerfelds Weitblick. Bereits 1988 hatte er "Cloodia" für Chanel angeheuert. "Karl hat mich mit Zauberhand von einem scheuen deutschen Mädchen in ein Supermodel verwandelt", schrieb sie auf Instagram.
Bild: picture-alliance/AP/L. Cironneau
Inès de la Fressange
Inès de la Fressange (rechts) war das erste Model, das exklusiv bei Chanel unter Vertrag stand. Das war 1983. Lagerfeld sah in ihr das Sinnbild einer zugleich modernen und konservativen Pariserin. Nach einigen Jahren gingen Lagerfeld und de la Fressange wieder getrennte Wege - bis 2010. Dann nämlich lief die Französin adliger Herkunft abermals für Chanel.
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Stella Tennant
Mitte der Neunzigerjahre bot Lagerfeld dem britischen Model Stella Tennant an, das neue Gesicht von Chanel zu werden. Ihre Aura inspirierte ihn, ihre androgyne Gestalt fand er besonders. Außergewöhnlich ist, dass er sie gleich zweimal als Muse bezeichnete - zuerst als 26-Jährige und später als 41-Jährige.
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Baptiste Giabiconi
Er montierte Hubschrauber, bevor er einen Fuß in die Modebranche setzte. Karl Lagerfeld holte den Franzosen Baptiste Giabiconi (links) buchstäblich aus der Fabrik auf den Laufsteg. Für ihn war Lagerfeld ein "Schutzengel". "Seit wir uns getroffen haben, warst du mein Begleiter, was wäre ich ohne dich geworden?" fragte er nach Lagerfelds Tod. Womöglich nicht eines der bestbezahlten Männermodels.
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Lily-Rose Depp
Lily-Rose Depp ist die Tochter von Vanessa Paradis (einst das Gesicht der Kampagne für das Parfum "Coco Chanel") und Hollywood-Star Johnny Depp. 2017 schritt sie gemeinsam mit Lagerfeld über den Catwalk. Schon im Jahr zuvor warb sie für das Chanel-Parfüm "No. 5". "Dein Genie wird für immer weiterleben", schrieb sie jetzt auf Instagram. "Du hast meine Träume wahr werden lassen."
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Kaia Gerber
Und noch eine berühmte Tochter: Kaia Gerbers Mutter ist unverkennbar das Topmodel Cindy Crawford. Gerber war gerade 16, als Lagerfeld sie für Chanel buchte. Eine große Ehre. "Mein lieber Karl, du hast mir Dinge beigebracht, für die ich dir ewig dankbar bin", teilte sie über Twitter mit. "Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich wir alle sind, dass wir deine Vision erhalten haben."
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius
Cara Delevingne
Lagerfeld bezeichnete Cara Delevingne einmal als "Charlie Chaplin der Modewelt" - was durchaus als Kompliment gemeint war. Seit 2013 sah man die beiden oft Seite an Seite. "Er war ein Visionär, ein Genie, aber noch mehr als das... ein lieber Freund. Außerhalb der Mode war er einer der interessantesten und fürsorglichsten Männer, die ich je getroffen habe", twitterte Delevingne nach seinem Tod.