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Keine Chemiewaffen mehr in Syrien

23. Juni 2014

Die internationalen Chemiewaffen-Inspektoren haben jetzt die letzten Bestände chemischer Kampfstoffe außer Landes geschafft. Um die endgültige Zerstörung kümmern sich nun die USA.

Chemiewaffeninspekteure bei der Arbeit (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ahmet Üzümcü ist sich sicher: "In dem Augenblick, in dem wir hier sprechen, hat das Schiff gerade den Hafen von Latakia verlassen", erklärte der Chef der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bei einer Pressekonferenz in Den Haag. Auf dem Frachter befinden sich die letzten acht Prozent der deklarierten C-Waffen-Bestände Syriens. Die übrigen 92 Prozent der Chemiewaffen wurden bereits in den vergangenen Monaten aus dem Bürgerkriegsland geschafft.

"Historischer Moment"

Der OPCW-Generaldirektor sprach von einem historischen Moment. "Noch nie zuvor wurde das gesamte Arsenal von Massenvernichtungswaffen aus einem Land entfernt, das sich in einem bewaffneten Konflikt befindet." Mehr als 30 Länder haben sich finanziell und materiell an der Operation beteiligt. Dies habe es in der Abrüstungsgeschichte noch nicht gegeben, würdigte der türkische Diplomat.

Eigentlich sollten die gefährlichsten Bestandteile des chemischen Waffenarsenals bereits Ende 2013 in Latakia für den Abtransport vorbereitet sein, doch wegen der Kampfhandlungen gab es immer wieder Verzögerungen. Zuletzt wurde der 30. Juni als Stichtag festgelegt - die Inspektoren haben ihren Auftrag also fristgerecht erledigen können.

Jetzt werden die giftigsten Kampfstoffe auf dem US-Marineschriff "Cape Ray" im Mittelmeer neutralisiert. Die übrigen Chemiewaffenbestände sollen in Anlagen in Finnland, Deutschland, Großbritannien und den USA vernichtet werden. Ein Teil des waffenfähigen Materials wurde bereits in Syrien selbst zerstört. Die Vernichtung der insgesamt 1300 Tonnen Chemikalien wird nach Expertenschätzungen rund vier Monate dauern.

Israelische Luftangriffe auf Ziele in Syrien

Syriens Präsident Baschar al-Assad musste der Zerstörung zähneknirschend zustimmen, nachdem die USA wegen eines Chemiewaffeneinsatzes bei Damaskus einen Militärangriff angedroht hatten. Bei dem Vorfall im Sommer 2013 wurde Sarin verwendet, bis zu 1400 Menschen sollen damals getötet worden sein. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, auf wen der Einsatz zurückzuführen ist. Der Westen macht die Regierung in Damaskus dafür verantwortlich. Die beschuldigt dagegen die Rebellen, das Nervengas eingesetzt zu haben.

Das historische Ereignis von Latakia gerät allerdings aufgrund der jüngsten Kämpfe an der syrisch-israelischen Grenze in den Hintergrund. Nachdem am Sonntag ein 13-jähriger Israeli auf den Golanhöhen von einer Panzerabwehr-Rakete aus Syrien getötet worden war, hat die israelische Luftwaffe zu Vergeltungsschlägen ausgeholt. Dabei bombardierte sie mehrere Ziele in Syrien. Beobachter sprechen von mindestens zehn getöteten Soldaten auf syrischer Seite.

djo/se (AP, AFP, Reuters)

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