Keine Entschädigung für die Vereine
25. Februar 2015Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wird aller Voraussicht nach im Winter stattfinden. Das bedeutet für viele Sportverbände, dass sie ihre Terminkalender umstellen müssen. Wintersportler sorgen sich um Fernsehzeiten und die damit verbundenen Sponsorengelder, Spielsportarten um Zuschauer, und auch der bezahlte Fußball befürchtet Schwierigkeiten bei der Organisation und direkte oder indirekte Einnahmeverluste.
Doch der Schrei nach einer Entschädigung, wie er zum Beispiel von Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge in seiner Funktion als Vorsitzender der Vereinigung der europäischen Topklubs ECA zu vernehmen war, bleibt unerhört. "Wir erwarten die Bereitschaft, den Schaden für die Klubs zu kompensieren", hatte Rummenigge noch unmittelbar nach Bekanntwerden des Termins gefordert.
Sieben Jahre Zeit
Doch FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke konterte sofort: "Es wird keine finanzielle Kompensation geben", sagte Valcke an diesem Mittwoch in Doha. Es gebe keinen Grund für eine Entschuldigung wegen des Votums der FIFA-Task-Force für eine Verschiebung der WM ans Jahresende, betonte er und verwies darauf, dass "ja noch sieben Jahre Zeit für die Organisation" seien. "Es ist nicht perfekt, wir wissen das - aber warum sprechen wir über eine Kompensation? Es passiert einmal, wir zerstören nicht den Fußball." Valcke verwies auf die Abstellgebühren, die die FIFA bereits an die Vereine zahle. Nach der WM 2014 waren dies 70 Millionen US-Dollar, knapp 60 Millionen Euro.
Rauball will Allianzen schmieden
Für Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußballliga (DFL), ist das ein Unding: "Ich bin da ganz eindeutig bei Karl-Heinz Rummenigge, dass die FIFA verpflichtet ist, Kompensationszahlungen gegenüber Ligen mit erkennbaren Nachteilen zu zahlen", sagte der Präsident von Borussia Dortmund. Das "Nein" von Valcke könne er so nicht akzeptieren. Rauball erwartet einen langen Kampf mit der FIFA und hat dafür schon konkrete Pläne. "Man muss gucken, dass man eine breite Basis in Europa findet, mit anderen Ländern, die betroffen sind. Dann muss man auch mal gucken, mit wem man diese Dinge letzten Endes ausverhandelt. Nicht jeder hat ja eine Amtszeit bis 2022."
Entscheidung Mitte März
Bei der Länge des Turniers zeigte Valcke Kompromissbereitschaft: Es solle wegen der engen Terminlage von bislang 32 auf 28 Tage verkürzt werden. Über den genauen Termin gibt es bislang nur Spekulationen, nachdem die Task Force am Dienstag eine Verlegung in den Zeitraum "Ende November bis Ende Dezember" vorgeschlagen hatte. Die meisten Konföderationen, wie auch die Europäische Fußball-Union UEFA, würden den 23. Dezember als Termin für das Finale bevorzugen, sagte Valcke. Die FIFA-Exekutive wird auf ihrer Sitzung am 19./20. März in Zürich über den endgültigen Zeitplan entscheiden.